Über das Programm

UNIDAS: AUSTAUSCH UND BEGEGNUNG

Zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 werden lateinamerikanische Frauen, die in verschiedenen Bereichen der Kreativen Industrien tätig sind, die Gelegenheit zum Know-How- und Erfahrungsaustausch im Rahmen des Programms UNIDAS: Frauen in der Kreativwirtschaft haben. Die Initiative unterstützt Projekte in den Bereichen Musik, Videogames und audiovisuelle Medien von Frauen aus Bahia (Brasilien) und verschiedenen Teilen Chiles.

Das Programm wird finanziert von UNIDAS- Red de Mujeres entre Alemania, América Latina y el Caribe (Netzwerk von Frauen aus Lateinamerika, der Karibik und Deutschland) und organisiert von den Zweigstellen des Goethe-Instituts in Salvador Bahía und in Chile unter der Schirmherrschaft des Auswärtigen Amts. In Bahía erhält die Initiative die institutionelle Unterstützung des Frauenministeriums des Bundesstaats Bahía (SPM-BA)1 über die Ministerin Julieta Palmeira. In Chile wird sie von den Organisationen „Nosotras Audiovisuales” (NOA) und „Trabajadoras de la Música: Mujeres y Disidencias” (TRAMUS) unterstützt.

Das Programm UNIDAS: Frauen in der Kreativwirtschaft wurde von Frauen konzipiert, die sich für die Stärkung und Unterstützung von in der Kreativwirtschaft tätigen Frauen einsetzen. Das Programm beinhaltet Mentoring, öffentliche Veranstaltungen sowie zum Abschluss ein Austauschprogramm zwischen brasilianischen und chilenischen Frauen im Rahmen einer Reise nach Santiago de Chile.

In Bahía wurden die Projekte „Som por Elas" aus dem Bereich der Musik und das im 2D Graphikstil konzipierte Game „ELAS" ausgewählt. „Som por Elas" wird von der Journalistin und Projektleiterin Beatriz Almeida und der Journalistin und Unternehmerin Joyce Melo organisiert. Gemeinsam haben sie „Pagode por Elas”, die erste Netz-, Informations- und Unterhaltungsplattform für die Frauen der Pagoda bahiana aufgebaut.

Das Spiel „Elas" wiederum wird von der Managerin und Programmiererin Flávia Figueredo und der Designerin Beatriz Ramos geleitet. Beide sind Gründerinnen von Rebunny Studio, einem Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Produktion von digitalen Spielen und Software zu popularisieren, indem es praktische und kreative Lösungen im Technologiebereich anbietet.

Die ausgewählten Projekte in Chile sind „8M VR 2020 CL", konzipiert als interaktives Virtual-Reality-Erlebnis, und „Compromiso Morado", das den Aufbau einer Plattform beinhaltet für Kulturakteure, die sich für Gendergleichheit im chilenischen Musiksektor einsetzen.

Das Projekt „8M VR 2020 CL" wird von der Kulturproduzentin Anita Lira García und der Filmregisseurin und Fotografin Daniela Sarsúa realisiert. Sie haben sich für ein Projekt zusammengeschlossen, das mit Hilfe von Virtueller Realität ein interaktives Erlebnis der historischen Demonstration vom 8. März 2020 in Santiago de Chile ermöglichen soll. Die Idee dabei ist, den Personen, die den Inhalt aufrufen, das Gefühl zu vermitteln tatsächlich selbst bei dieser bedeutenden Frauenkundgebung dabei zu sein.

Das Projekt „Compromiso Morado" wird von dem Kollektiv ROMMDA (Red de Organizaciones en la Música, Mujeres y Disidencias Asociadas) durchgeführt. ROMMDA ist 2020 entstanden, vertritt über eintausend Personen von 12 Organisationen und ist an zwei internationalen Netzwerken, die in über 20 Ländern präsent sind, beteiligt. Ihr Ziel ist es, die Arbeit von Frauen und Dissidenzen in der Musik zu analysieren, um auf dieser Grundlage auf die Gestaltung öffentlicher und privater Politiken Einfluss zu nehmen, die eine stärkere Sichtbarmachung, bessere Vertretung und Arbeitsrechte von Frauen und Dissidenzen in diesem Sektor in Chile ermöglichen.

Zur Unterstützung dieser Projekte bietet das Netzwerk UNIDAS - Red de Mujeres entre Alemania, América Latina y el Caribe den Teilnehmerinnen aus beiden Ländern Stipendien an, sowie ein Programm, das individuelles Mentoring in allen Bereichen und Produktionsbudget pro Projekt enthält. Ebenso ist die Teilnahme an einer für alle auf internationaler Ebene Interessierten zugänglichen öffentlichen Veranstaltung vorgesehen, die virtuell übertragen wird, mit Simultandolmetscher und vorheriger Bekanntmachung über die Netzwerke der Goethe-Institute von Salvador Bahia und Chile.

Alle Veranstaltungen ermöglichen die Interaktion mit ReferentenInnen aus lateinamerikanischen Ländern wie Brasilien, Chile und Bolivien. In den Workshops werden Themen wie „Aufbau des Businessplans in der Kreativwirtschaft”, „Professionalisierungs- und Marketingstrategien”, „Stärkung des Creative Business durch den Aufbau von Netzwerken” und „Instrumente für die Förderung der Internationalisierung von Musik, Games und audiovisuellen Erzeugnissen” behandelt.

ENTSTEHUNG VON UNIDAS

Das Netzwerk UNIDAS - Red de Mujeres entre Alemania, América Latina y el Caribe wurde im Mai 2019 gegründet mit dem Ziel, Aktionen und Debatten zum Thema Gendergleichheit zu fördern und zu unterstützen und Menschen aus Lateinamerika, der Karibik und Deutschland zusammen zu bringen, die sich für Chancengleichheit von Frauen und Männern einsetzen.

Die Organisation von UNIDAS wurde dank der Schaffung eines Austauschnetzwerks möglich. Der Anstoβ kam vom damaligen deutschen Auβenminister Heiko Maas. Der Startveranstaltung von UNIDAS am 28. Mai 2019 wohnten 21 Minister aus Lateinamerika und der Karibik bei.

Desweiteren waren die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Frau Michelle Bachelet, die Exekutivsekretärin der UN Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, Frau Alicia Bárcena, der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Herr Joe Kaeser und rund 1000 Konferenzteilnehmer anwesend.

In Brasilien ist das Goethe-Institut Salvador-Bahia die für die Organisation der UNIDAS-Initiativen zuständige Einrichtung. Seit seiner Gründung hat UNIDAS folgende Schwerpunktthemen definiert:
  • Gewalt gegen Frauen, Femizide
  • Reproduktive Rechte, Selbstbestimmung über den eigenen Körper
  • Rechtsstaatlichkeit und Frauenrechte
  • Krisenprävention, die Rolle von Frauen in der Friedenssicherung
  • Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen
  • Wirtschaftliche Teilhabe von Frauen
2021 hat sich UNIDAS auf die Professionalisierung, Internationalisierung und Stärkung von Frauennetzwerken in drei Sektoren der Kreativwirtschaft konzentriert (Musik, Games und audiovisuelle Produktion).

Dabei werden vier Projekte unterstützt, zwei aus Salvador und zwei aus Chile, um einen Austausch zwischen Frauen beider Länder aufzubauen, sowie den Dialog zwischen Frauen, Frauengruppen (Startups, Kleinstunternehmen), auch Kollektiven mit männlicher Beteiligung, die aber mehrheitlich von Frauen geführt werden, zu fördern.
>> Mehr information auf der internationalen Webseite von UNIDAS (Link: https://www.unidas.world/pt-br)

PARTNERSCHAFTEN

In 2020 und 2021 erhielt UNIDAS die institutionelle Unterstützung des Frauenministeriums des Bundesstaats Bahía (SPM-BA). Die Frauenministerin Julieta Palmeira ist dabei die Zuständige für diesen Dialog und war eine bedeutende Verbündete während des gesamten Organisationsprozesses des Programms.

Im Juni 2020, mitten in der von der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen Krise, hat das Goethe-Institut Salvador über UNIDAS und die deutsche Bundesregierung die Spende von 1.700 Lebensmittelkörben ermöglicht, die unter sozial benachteiligten Frauen verteilt wurden. Diese Aktion wurde mit Hilfe des Netzwerks „Red de Mujeres Solidarias” unter der Leitung des SPM-BA und der Mitwirkung mehrerer Institutionen durchgeführt.

Wieder andere Kollaborationen und Aktionen sind für UNIDAS ein wichtiges Bindeglied zur sozialen Realität. Heute arbeitet sein Team mit den Frauen zusammen, die das Frauenhaus “Casa Respeita as Minas” im Pelourinho, der Altstadt von Salvador, organisieren, eine Initiative des Frauenministeriums von Bahía (SPM), die auch von UNIDAS und dem Goethe-Institut Salvador-Bahia finanziert wurde.

Der Dialog mit Frauen und Einrichtungen aus der ganzen Welt, die zu einem Austausch beitragen können, geht weiter. 2020 zum Beispiel war die deutsche Schauspielerin Sibel Kekilli, Hauptdarstellerin der Serie Game of Thrones und Gründungsmitglied von UNIDAS, eine der Residentinnen des Goethe-Instituts Salvador-Bahía und hat bei der Wiedereröffnung des Frauenhauses “Casa Respeita as Minas” mitgearbeitet.

DAS GOETHE-INSTITUT IN BAHIA UND IN DER WELT

Das Goethe-Institut wurde 1951 als Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Aktuell besteht es aus einem Netzwerk von 159 Einrichtungen in 98 Ländern aller Kontinente.

Das Goethe-Institut Salvador-Bahía wurde 1962 gegründet und hat seitdem die Kenntnis der deutschen Sprache gefördert, ein umfassendes Bild von Deutschland vermittelt und lokale, nationale und internationale Kooperationen im Bereich der Kultur mit zahlreichen öffentlichen und privaten Partnern durchgeführt.

Es ist ein Zentrum für künstlerische und kulturelle Aktivitäten, das seine eigenen Aktionen durchführt und Unterstützung für diverse Initiativen anbietet. Es besitzt einen Theatersaal, Foyer, Galerien, Bibliothek, Ateliers, Studios, Unterrichtsräume, Plätze, Innenhof und ein Café.

Nach über einem Jahrhundert kontinuierlicher Aktivitäten in der Stadt hat es 2016 das Residenzprogramm Vila Sul initiiert. Das dahinterstehende Konzept ist die Förderung von Begegnung und Austausch zwischen Brasilien und anderen Ländern der südlichen Hemisphäre durch die Aufnahme von Künstlern und Kulturakteuren aus verschiedenen Disziplinen, unterschiedlicher Sprache und Herkunft - 102 ResidentenInnen haben diese Gelegenheit schon genutzt.
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