Buchpremiere und Signierstunde ‘Todo Dia’, von Terézia Mora

Todo Dia Peter von Felbert

Mi, 12.09.2018

17:00 Uhr – 18:30 Uhr

CCBB

Terézia Moras erster Roman, übersetzt von Aldo Medeiros, wird mit Unterstützung des Goethe-Instituts im Verlag NAU Editora publiziert.

Der Debütroman „todo dia" [Alle Tage] von Terézia Mora ist das erste Werk, der ungarischen, in Deutschland lebenden Schriftstellerin, das in portugiesischer Sprache erscheint. Die Buchpremiere findet am 12. September in der Livraria da Travessa im CCBB statt. Am selben Tag wird die Autorin auch an der Diskussionsrunde "Das Wort am falschen Platz: Schriftsteller im Exil und auf der Flucht" teilnehmen. Das Werk wurde von Aldo Medeiros übersetzt und erscheint mit Unterstützung des Goethe-Instituts vom Verlag NAU Editora.

Das Buch erzählt Ereignisse aus dem Leben von Abel Nema, einem rätselhaften und faszinierenden Mann, der zugleich ein linguistisches Phänomen ist. Er beherrscht 10 Sprachen fließend, ist aber nicht in der Lage, sein eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Seit seiner Flucht aus seinem Geburtsland im Balkan 10 Jahre zuvor - in denen die wiederholten kriegerisch-politischen Geschehnisse der Region ihn zum ewigen Deserteur branddmarkten –, lebt Abel Nema mit mehr oder weniger integrierten Ausländern und illegalen Immigranten zusammen. Unter ihnen sind eine Gruppe von bohemischen Musikanten, ein arbeitsloser Philanthrop, eine Bande junger Zigeuner, ein in der Nachbarschaft lebender Forscher der Chaostheorie und Konsument von halluzinogenen Pflanzen, unzüchtige Figuren, die er in der Unterwelt seines Viertels trifft, und eine warmherzige, einfältige Familie, in die er sich durch eine Scheinehe einheiratet, um seine Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern. Sein außergewöhnliches Sprachtalent verhilft ihm zu verschiedenen Jobs als Übersetzer, doch bleibt er rätselhafterweise blass und gefangen auf Grund seiner Schwierigkeit, mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren. 

Anhand einer Reihe unglücklicher Ereignisse im Leben eines ebenso genialem wie verwirrtem Individuums, thematisiert „todo dia“ wichtige Fragen über das Verständnis der heutigen Welt, insbesondere des heutigen multikulturellen Europas: Kriege, Migration, Wirtschaftskrisen, Ausgrenzungen, Intoleranz. In voller Beherrschung einer labyrinthischen Prosa, mit häufigem Perspektivenwechsel und vortrefflicher poetischer Sprache, trifft uns Terézia Mora mit dieser eindringlichen Geschichte über prekäre Existenzen in einer Welt der rasanten Verwandlungen mit voller Wucht. Das deutsche Original wurde ursprünglich 2004 veröffentlicht.

ÜBER DIE AUTORIN

Terézia Mora ist derzeit eine der wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Die Schriftstellerin, Drehbuchautorin und renommierte Übersetzerin aus dem Ungarischen, die 1971 im ungarischen Sopron geboren wurde, wuchs innerhalb der deutschen Minderheit zweischprachig auf. 1990, im Kontext der politischen Veränderungen die im Fall der Mauer gipfelten, zog sie nach Berlin, um ungarische Literatur und Kultur und Theaterwissenschaft zu studieren. „Alle Tage“, in Deutschland 2004 veröffentlicht, ist ihr Debütroman. Neben Romanen und Kurzgeschichten schrieb Mora auch Drehbücher, Theaterstücke und Aufsätze. Sie wurde mit verschiedenen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter ihnen der Ingeborg-Bachmann-Preis (1999), der Preis der Leipziger Buchmesse (2005) und der Deutscher Buchpreis (2013). 2018 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den wichtigsten Preis der deutschen Literatur, den Georg-Büchner-Preis.

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