Diskussionsrunde ERFINDUNG & FANTASIE – KUNST UND WISSENSCHAFT IM DIALOG

Erfindung & Fantasie

Do, 21.10.2021

15:00 Uhr – 16:30 Uhr

Online

Welten der Zukunft: Perspektiven der amazonischen Wissenschaften und Künste

Der zweite Dialog unserer Veranstaltung "Erfindung & Fantasie" ist eine Hommage an Jules Verne. Die Diskussionsrunde, die am Donnerstag, den 21.10. um 15 Uhr (UTC-3) stattfindet, wird sich mit den zeitgenössischen Herausforderungen der Verbreitung von Wissenschaft und Kunst befassen, wobei der Schwerpunkt auf der Kulturvermittlung als Instrument der Veränderung liegt. Die Diskussion wird Praktiken der Verbreitung von Wissenschaft durch Kunst oder Literatur anhand der Science Fiction als mögliche Schnittstellen zwischen diesen beiden Dimensionen der Kulturproduktion betrachten. Angesichts der Aktualität des Themas werden diese Möglichkeiten aus der Perspektive der menschlichen und natürlichen Landschaft Amazoniens und deren Klimakrise behandelt: Über welche Mittel verfügen wir, um den Umweltveränderungen in Zeiten der Förderung von Desinformation entgegenzuwirken? Wie findet die Verflechtung zwischen Vernunft und Fantasie in der künstlerischen Produktion und insbesondere in der Literatur über Amazonien statt? Wie können wir eine größere Breitenwirkung unserer Handlungen erreichen?
Melden Sie sich an Die Fähigkeit des Schriftstellers Jules Verne, einige Technologien des 20. Jahrhunderts - wie das U-Boot, den Hubschrauber und das Fernsehen - vorwegzunehmen, ist nicht nur eine Quelle der Anregung, sondern auch und vor allem der Inspiration. Ebenfalls im Jahr 2021 feiert eines seiner literarischen Werke das 140-jährige Jubiläum seit dessen Erstveröffentlichung. Es handelt sich um das Buch "Die Jangada: 800 Meilen auf dem Amazonas", ein Roman, dessen Handlung sich mitten im brasilianischen Amazonasgebiet abspielt. Angesichts des entscheidenden historischen Moments, in dem wir uns befinden, wo es um die Verteidigung dieses tropischen Urwalds geht, dessen Artenvielfalt ein universelles Erbe ist, wird dieses Buch zu einem mächtigen pädagogischen Werkzeug, um mittels der Künste Kinder und Jugendliche an das Universum der Wissenschaft heranzuführen.

Diese ist die zweite von vier Diskussionsrunden. Die Veranstaltung schlägt Brücken zwischen den Praktiken und Experimenten von vier französischen und deutschen Autoren und Denkern: Marie Curie (23.09), Jules Verne (21.10.), Fritz Lang (18.11.) und Johannes Kepler (09.12.).

Mit brasilianischen, deutschen und französischen Referent*innen werden die Diskussionsrunden simultan in die drei Sprachen und mit portugiesischer Gebärdensprache übersetzt. Die Live-Übertragung findet auf dem Kanal der deutsch-französischen kulturellen Kooperation in Rio (CCFA Rio) auf YouTube statt.

Die Veranstaltung wird die Zusammenhänge zwischen dem Leben dieser herausragenden Persönlichkeiten und dem historischen Kontext ihres Wirkens untersuchen, und diskutieren wie die Wissenschaften und die Künste, die oftmals als gegensätzlich verstanden werden, als Methoden des Denkens miteinander verschmelzen.

Das Projekt wird von dem Museum für Astronomie und verwandte Wissenschaften (MAST), dem Goethe-Institut und dem Büro für Buch und Koordinierung der Mediatheken der Französischen Botschaft in Brasilien realisiert und vom Deutsch-Französischen Kulturfonds gefördert.

Teilnehmer*innen:

Euclides Pereira - Macuxi
wurde in Boa Vista (Roraima) geboren und lebt derzeit in der indigenen Gemeinschaft São Miguel da Cachoeira in der Gemeinde Pacaraima im selben Bundesstaat. Er hat einen Abschluss in Sozialwissenschaften von der Bundesuniversität Roraima (2016) und ist Grundschullehrer. Macuxi ist vor allem für seine Arbeit in der Indigenenbewegung in Roraima bekannt. Er war Sprecher des Indigenen Rates von Roraima - CIR (1993-1994) sowie der Indigenen Organisationen des brasilianischen Amazonasgebietes - COIAB (1998-2001) und technischer Leiter des Projektes “Projeto Demonstrativo dos Povos Indígenas” des Umweltministeriums (2008-2011).

Lukas Jüliger ist Künstler, Comiczeichner, Cartoonist und Illustrator. Er studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. 2014 lebte er ein Jahr in Paris, im Rahmen eines Studienaufenthalts an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs. Nach einer anschließenden Autorenresidenz im Literrarischen Colloquium Berlin beschließt er zu bleiben und lebt und arbeitet seither in Berlin. Lukas Jüliger debütierte bei Reprodukt mit der rätselhaften Graphic Novel »Vakuum« (2013). Sein "verfremdender" und eisiger Stil überzeugte die deutsche Kritik. 2018 war er einer der Autoren, die von Isabel Kreitz für die Carlsen-Reihe »Die Unheimlichen« engagiert wurden, für die er »Berenice«, eine Neuinterpretation der Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe veröffentlichte. Sein jüngstes Werk »Unfollow« (2020) handelt vom Aufstieg eines jungen Social-Media-Influencers, der zum Anführer einer globalen Wirtschaftsbewegung wird. Mit diesem Werk wurde er von Publikum und Kritikern gleichermaßen bejubelt. Lukas arbeitet auch mit Le Monde Diplomatique und dem Goethe-Institut zusammen.

Olivier Sauzereau ist Astrofotograf, Wissenschaftshistoriker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre François Viète des CRHIA (Centre de Recherches en Histoire Internationale et Atlantique) sowie wissenschaftlicher Leiter des Planetariums von La Chapelle au Lys.

Moderation: Priscila Faulhaber Barbosa ist Anthropologin. Sie hat einen Abschluss in Soziologie und Politik von der Päpstlich-Katholischen Universität Rio de Janeiro (1978), einen Master in Anthropologie von der Universität Brasília (1983) und einen Doktortitel in Sozialwissenschaften von der Staatlichen Universität Campinas (1992). Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Astronomie und verwandte Wissenschaften (MAST) sowie Professorin für Museologie und Kulturerbe an der UNIRIO, Dozentin für Sozialanthropologie an der Bundesuniversität Amazonas und Mitherausgeberin der Zeitschrift “Boletim de Ciências Humanas“ des Goeldi-Museums. 

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