Martin Kaul
23.01. - 17.03.2017

Martin Kaul

martin_kaul_737 © Martin Kaul
Martin Kaul, Jahrgang 1981, ist ein Journalist und lebt in Berlin. Kaul wurde 1981 in Bangkok geboren und trägt die deutsche und brasilianische Staatsbürgerschaft. Er studierte in Berlin und Istanbul Politik- und Kulturwissenschaften. Seit 2009 arbeitet er als Autor und Redakteur für soziale Bewegungen, außerparlamentarische Politik und digitale Themen bei der Berliner Tageszeitung taz. Für die Zeitung berichtet er über Proteste, politische Protagonisten und Performances sowie Hacking aller Art. So begleitete er etwa die Occupy-Proteste in Deutschland, die Klimabewegung in Paris oder die Sozialproteste während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Rio de Janeiro. In Berlin verfolgte Kaul in den letzten Jahren das Entstehen der internationalen Exilkommune von Hackern und Programmierern und beschäftigte sich immer wieder mit den Mitteln der Kommunikationsguerilla und theatralen Formen des Protests. Eine Jury des Medium Magazins wählte Kaul 2015 zu den drei Top-Journalisten des Jahres in der Sparte Politik.

Aufmerksamkeit erhielten im Herbst 2015 Kauls Berichte vom Budapester Bahnhof Keleti. In der Nacht auf den 5. September 2015 twitterte Kaul aus dem ersten Bus, der in Folge einer Abmachung zwischen den Regierungen in Ungarn, Österreich und Deutschland Flüchtlinge aus Ungarn an die österreichische Grenze brachte und damit zeitweise die sogenannte Dublin-Verordnung außer Kraft setzte. Im Juni 2016 veröffentlichte er gemeinsam mit einem Kollegen eine Recherche über die sogenannte "Keylogger-Affäre" in der taz. Der frühere taz-Redakteur Sebastian Heiser hatte zuvor mutmaßlich über mindestens ein Jahr Passwörter und Daten von Redaktionsmitarbeitern entwendet und sich nach seiner Entdeckung 2015 ins Ausland abgesetzt. Gemeinsam mit einem Kollegen spürte Kaul den beschuldigten Redakteur Anfang 2016 in einem asiatischen Land auf. Im Dezember 2016 publizierte Kaul eine exklusive Recherche über den Fall des international bekannten Hackers Jacob Appelbaum, dem sexuelle Nötigung und Vergewaltigung vorgeworfen wird.

In Salvador will Martin Kaul sich mit verschiedenen Formen von Social Hacking beschäftigen und lernen, mit welchen Mitteln und Kanälen in Salvador gesellschaftspolitische und kulturelle Interventionen entfaltet werden. Dabei geht es um Affirmation und Widerspruch und um die Frage, von wem im politischen und kulturellen Raum von Brasilien, Bahia und Salvador welche Regeln gebrochen werden - und warum.

Er ist ein Stipendiat der Robert Bosch Stiftung.

Martins Blog über seine Zeit in Salvador, Bahia findet ihr bei taz online unter folgendem Link:
Martin bloggt aus Salvador, Bahia.
 
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