Treffen Aufstand aus der Küche: Das Kollektive, Reproduktion und feministischer Kampf

Silvia Federici

Do, 01.09.2016

20:00 Uhr

Casa do Povo

Treffen mit Silvia Federici und Max Jorge Hinderer Cruz

Auf Einladung des Programms Autonomer Kultureller Aktionen (P.A.C.A.) kommt die Schriftstellerin und feministische Aktivistin Silvia Federici erstmals nach Brasilien. In ihrem Vortrag in der Casa do Povo am 1. September spricht sie über ihre zwei Bücher „Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ (2004) und „Aufstand aus der Küche – Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ (2012), über ihre Erfahrungen als Aktivistin, die in den 1970ern das Internationale Feministische Komitee mitgründete, und über den Kampf um die Anerkennung von Hausarbeit als entlohnter Arbeit.
 
Das Buch „Aufstand aus der Küche – Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ ist eine Sammlung von Texten, die in über 40 Jahren des feministischen Aktivismus und Kampfes entstanden sind, von den 70er-Jahren bis heute. Das Buch verbindet eine entschieden internationalistische und autonome Position mit der Tradition der marxistischen und antikapitalistischen Kritik und vergleicht die Gedankengebäude von Schriftstellern wie Michel Foucault oder Antonio Negri und Michael Hardt unter feministischen Gesichtspunkten.
Das Buch „Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ ist bereits zum Klassiker der feministischen Literatur geworden und zum Maßstab in der historischen Analyse der Rolle des weiblichen Körpers und der biologischen Reproduktion in der kapitalistischen Produktion. Ausgehend von der shakespeareschen Figur des Caliban über die Geschichte der Hexenjagd durch die Inquisition stellt sie detailliert da, wie die Überausbeutung des weiblichen Körpers untrennbar verbunden ist mit der Logik des Kapitalismus, die ihre Anfänge im 16. bis 18. Jahrhundert hat. Sie erklärt außerdem, dass es, seit es Ausbeutung gibt, auch Widerstand gibt durch weibliche Körper und weibliches Wissen.
 
Auf die Präsentation folgen ein Gespräch der Autorin mit Max Jorge Hinderer Cruz und eine Publikumsdiskussion.
 
Veranstalter sind das Programm Autonomer Kultureller Aktionen (P.A.C.A.), das Goethe-Institut, die Casa do Povo und 7 Visões.
 
Unterstützung: Zeitschrift DR, Philosophische Fakultät der PUC-RJ und Capacete
 
 
Biographie
Silvia Federici (* 1942, Parma, Italien) ist eine feministische Wissenschaftlerin, Dozentin und Aktivistin und lebt in New York. Sie ist emeritierte Professorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hofstra University in New York, wo sie Sozialwissenschaften unterrichtet. Federici ist Mitbegründerin des Internationalen Feministischen Komitees, das in den 1970ern weltweit die Forderung nach Entlohnung für Hausarbeit erhoben hat. In den 1980ern hat sie viele Jahre als Lehrerin in Nigeria gearbeitet, wo sie das Committee for Academic Freedom in Africa mitgründete. Sie ist Mitglied des Midnight Notes Collective und Autorin der Bücher „Aufstand aus der Küche – Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution“ („Revolution at Point Zero. Housework, Reproduction, and Feminist Struggle“, PM Press/Autonomedia 2012, auf Deutsch erschienen in der Reihe: Kitchen Politics, Band 1, Edition Assemblage, Münster 2012) und „Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation“ („Caliban and the Witch. Women, the Body and Primitive Accumulation”, Autonomedia, 2004, auf Deutsch erschienen beim Mandelbaum Verlag, Wien 2012). „Caliban und die Hexe“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und hat bei Kritikern weltweit Anklang gefunden.

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