Veranstaltungsreihe
ALGORITHMIC CULTURE: BODY/LAND/DIASPORA

AI
© Marvin Luvualu

Eine Reihe vom KI-Begegnungen und Gemeinschaftsarbeiten

KI prägt die Kultur nachhaltig. Anstatt Maschinen zu fürchten, die intelligenter sind als der Mensch, könnten wir auch der Frage nachgehen, inwieweit dem Menschen abverlangt wird, sich mehr wie eine Maschine zu verhalten. Wie kann eine Rückbesinnung auf den Körper, auf Landschaft und auf Diasporaerfahrungen neue Möglichkeiten aufzeigen? Vertrautheit mit anderen Menschen, ein Verantwortungsbewusstsein für die Welt, in der wir leben, und Geschichten, die von Migration und schwierigen Lebenssituationen erzählen, setzen voraus, dass wir uns außerhalb der Maschine befinden, damit wir besser lernen können, wie wir KI-Systeme mit größerer ethischer Verantwortung lenken können. Wenn wir hier nicht ansetzen, wird uns die algorithmische Kultur immer mehr dahin drängen, dass wir uns den Anforderungen eines Systems fügen, das nicht für uns entwickelt wurde, sondern uns zu vereinnahmen droht, so dass uns am Ende wenig Möglichkeit bleibt, ethisch zu leben und zu handeln. 

Im Laufe der beiden Jahre 2021 und 2022 wird das Goethe-Institut Toronto verschiedenen Stimmen Gehör schenken, die neue Wege in der Betrachtung der ethischen Dimension der Innovationen und Brüche im Zusammenhang mit KI aufzeigen. 

Im Rahmen unseres Programms „Algorithmic Cultures“ werden wir Networking- und Entwicklungs-Workshops anbieten und künstlerische Zines gestalten – im Rahmen eines lokalen, idiosynkratischen Prozesses, in den wir unsere Freunde, unsere Familie und die Allgemeinheit einbinden, informieren und organisieren. Im Frühjahr 2021 startet außerdem der Podcast „The Computer is Your Friend“, der darüber berichtet, wie eine Gruppe von Künstler*innen, Informatiker*innen und Ethiker*innen durch eine schwarzhumorige Spielewelt navigiert, die unter der Herrschaft eines unberechenbaren Tyrannen steht und deren Regeln niemand genau kennt.

Wir freuen uns darauf, in Zusammenarbeit mit vielen richtungsweisenden Künstler*innen und Partner*innen zu erforschen, wie die Herausforderungen der KI mit dem Gedanken der physischen Vertrautheit, der Verantwortung für Land und Boden und der Migrationserfahrungen verwoben sind. 

Wir glauben, dass die Gestaltung einer KI, die für ein Leben in Deutschland, Kanada oder anderswo, in Berlin oder in Iqaluit sinnvoll ist, davon abhängt, dass wir wieder in Kontakt mit Lebensgeschichten, Kulturen und unserer Umwelt kommen und Richtungen für die Entwicklung der KI aufzeigen, die auf unsere Erfahrungen als Menschen zurückgehen.

Die Künstler*innen, die Programme und die Partner*innen werden noch bekannt gegeben.

Jerrold McGrath (@jerroldmcgrath) ist Programmleiter der Zweijahres-Reihe „Algorithmic Culture“ des Goethe-Instituts Toronto. Davor war McGrath als Programmdirektor für das Banff Centre for Arts and Creativity und Artscape Launchpad tätig. Der Geschäftsführer von UKAI Projects und Gründer von Ferment AI entwickelt interdisziplinäre Gemeinschaftsprojekte zu Themen, die von breitem gesellschaftlichem Interesse sind, wie Künstliche Intelligenz, Gleichstellung im Umgang mit COVID-19, Hoffnung und
Hoffnungslosigkeit und digitale Diaspora. In seiner kreativen Praxis beschäftigt er sich damit, wie wir durch die Welt organisiert werden. Er ist Responsible Leader der BMW Foundation und Botschafter des STATE Festivals in Berlin. McGrath schreibt aktuell sein erstes Buch, “In Praise of Disorder”.