Thomas Guignard: In the Stacks

Humboldt Library © Guignard

Do, 24.09.2020 –
Do, 26.11.2020

Goethe Media Space

Präsentiert vom Goethe-Institut Toronto 
mit das Schweizerisches Generalkonsulat in Montreal


Das Goethe-Institut Toronto hat den schweizerisch-kanadischen Bibliotheksfotografen Thomas Guignard für den Herbst 2020 zur Gestaltung des Goethe Media Space eingeladen, um Fragen nach Orten des Lesens und architektonischen Räumen nachzugehen und zu erkunden, wo und wie Menschen lesen. Guignard durchbricht die Kunstwand im Goethe-Institut Toronto und erweitert die Bibliothek bis zum Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin; er spielt dabei mit Zugängen und Maßstäben, Form und Funktion, Perspektiven und Fluchtpunkten. 
Guignard hat bereits über 300 Bibliotheken besucht, und das Langzeitprojekt ist noch nicht abgeschlossen. 
Dieses Projekt ist Teil des Beitrags des Goethe-Instituts Toronto zum Gastlandauftritt Kanadas auf der Frankfurter Buchmesse (CFBM2020). 
  
„Leseterrassen“ – Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Humboldt Universität zu Berlin (2011) 
aufgenommen mit Canon 5D Mark II, Objektiv: Sigma 12-24 mm f/4,5-5,6 EX DG 
Wandvinyl mit matt laminierter Oberfläche, ca. 3,7 x 2,4 m 
 
 

„Der schweizerische Bibliothekar und Fotograf Thomas Guignard fängt die Schönheit, die Symmetrie und die filigranen Verschachtelungen von Bibliotheken auf der ganzen Welt ein“ 
— The Guardian 

 
Statement des Künstlers: 
Wenn ich Architektur fotografiere, bin ich oft auf der Suche nach symmetrischen Motiven. Als ich zum ersten Mal Bilder der neuen Bibliothek sah, die Max Dudler 2009 in Berlin-Mitte für die Humboldt-Universität gebaut hat, war mir sofort klar, aus welcher Perspektive ich sie aufnehmen wollte. Alles an diesem Ort bündelt den Blick des Betrachters, mit derselben Präzision wie eine perspektivische Darstellung. Die wiederkehrenden Gestaltungselemente der Innenfassaden und der Decke, die an eine Negativ-Abformung einer der früheren Arbeiten Dudlers – die Diözesanbibliothek Münster – erinnern, bilden einen perfekten Rahmen für die Aufnahme und schaffen gleichzeitig eine Transparenz, die den Blick in die Innenräume und bis hin zur Außenfassade freigibt. Bei dieser Aufnahme habe ich sehr darauf geachtet, mich so zentral wie möglich im Atrium zu positionieren und möglichst schnell und diskret zu arbeiten, um die Studierenden nicht zu stören. Durch die Verwendung eines Weitwinkelobjektivs wirkt die sonst tiefe und enge „Schlucht“ des Innenraums breiter und der Fluchtpunkt bildet den Mittelpunkt des Bildes. Diese Bibliothek ist nach den Gebrüdern Grimm benannt, die deutschen Lexikografen des 18. Jahrhunderts, die vor allem für ihre Sammlung von Volksmärchen wie Aschenputtel, Rotkäppchen und Hänsel und Gretel bekannt sind. Das letztgenannte Märchen kam mir bei meinem Besuch dieser Bibliothek besonders in den Sinn und ich kam nicht umhin, bei den braunen Holzvertäfelungen an den Wänden an Lebkuchen zu denken. 
 
Thomas Guignard ist Bibliothekar und Architekturfotograf. Er wurde in der Schweiz geboren und lebt heute in Toronto und Québec City. Im vergangenen Jahrzehnt hat er die Welt mit seiner Kamera bereist und Bibliotheken dokumentiert – viele davon in Deutschland und Europa. Mit den Fachkräften vor Ort tauschte er sich über die Architektur, das Design und die Organisation der von ihm besuchten Bibliotheken aus. Seine Leidenschaft für Bibliotheksarchitektur wurde geweckt, als er in die Planung eines neuen Bibliotheksgebäudes einbezogen wurde. Auf der Suche nach Inspiration befasste sich Guignard mit anderen Bibliotheken, die in neue Räumlichkeiten umgezogen oder umgebaut worden waren, und besuchte diese. Er fotografierte Details, die sein Interesse weckten, und begeisterte sich zunehmend für die einzigartigen Bildmotive, die ihm alle Bibliotheken boten, ob groß oder klein, historisch oder modern. 
  
Er liebt es, auf Reisen zu lesen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, unterwegs so viele Bibliotheken zu besuchen wie möglich, und trifft seine Reiseplanungen oft auf der Grundlage von Gebäuden, die ihn interessieren. Für Thomas Guignard gibt es nichts Schöneres als eine lange Zugfahrt mit ausreichend Proviant, einem guten Roman und ohne Handyempfang. Er betreibt den Instagram-Account @concretelibraries, der hauptsächlich der Fotografie von Bibliotheksarchitektur gewidmet ist. 
  
Öffnungszeiten werden noch bekannt gegeben, nur nach Terminvereinbarung und in kleinen Gruppen. 
  
Teil des Schwerpunktthemas CFBM2020 des Goethe-Instituts

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