Ausstellung YDESSA HENDELES: The Milliner's Daughter

Erste Toronto-Werkshow der Künstlerin & Sammlerin

Canadian-child, 2009 © Ydessa Hendeles Das Goethe-Institut ist Arts Partner von The Power Plant

Ydessa Hendeles erforscht Konzepte von Unterschieden und Diversität, indem sie Objekte und Artefakte so arrangiert, dass sie zeitgenössische Fabeln darüber erzählen, wie Repräsentation und Verzerrung, Aneignung und Integration die Identität von Gruppen und Individuen beeinflussen. Um einen erstmaligen Einblick in ihr künstlerischen Schaffens zu geben, stellt The Power Plant Werke der letzten zehn Jahre aus, die sich mit dieser Thematik befassen. Teil der Ausstellung ist auch THE BIRD THAT MADE THE BREEZE TO BLOW (Berlin, 2012), inklusive eines großen Roboters, dem Aero-Car N˚500 (2011), sowie Church & State (The Puss in Boots Project) (2008), das speziell für Marburg! The Early Bird! (Marburg, 2010) erstellt wurde. Mithilfe von Kulturgegenstände und Symbolen schafft die Künstlerin einen sehr persönlichen Handlungsfaden, der die Machtdynamiken in Beziehungen zwischen Insidern und Outsidern mit der Verspieltheit, aber auch dem ernsteren Hintergrund der Märchen unserer Kindheit beschreibt.
 
Ydessa Hendeles arbeitete als Galeristin, Sammlerin und Kuratorin, bevor sie selbst begann, künstlerisch tätig zu sein. Anfang der 90er Jahre fing sie damit an, ihre eigenen Kunstprojekte in ihr Ausstellungsprogramm bei der Ydessa Hendeles Art Foundation in Toronto einzubauen, bis die Galerie 2012, nach 25 Jahren und dem Tod von Hendeles’ Mutter, schloss. Ihre erste Solo-Ausstellung 2012, THE BIRD THAT MADE THE BREEZE TO BLOW in der Galerie Johann König in Berlin, markiert den Übergang in ihrer Karriere als Kuratorin zur Vollzeit-Künstlerin.  
Ihr psychologisch geladenen Werke wurden bereits im Haus der Kunst in München (2003), in der National Gallery of Canada, Ottawa (2004); auf der Gwangju Biennale, Südkorea (2010); beim Marburger Kunstverein, Marburg (2010); in der Andrea Rosen Gallery, New York (2011); in der König Galerie, Berlin (2012); im Institute of Contemporary Arts, London (2015); im Kunsthaus Hamburg (2016); im Tel Aviv Museum of Art, Israel (2016); und im New Museum, New York (2016) ausgestellt.

Ydessa Hendeles ist das einzige Kind von Jacob und Dorothy Hendeles, zwei polnischen Juden, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebt haben. Wie viele Millionen Ost-Europäer, vor allem Holocaust-Überlebende, verloren sie ihr zuhause im 2. Weltkrieg. Gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern zogen Jacob und Dorothy nach Marburg, einer Stadt in der amerikanischen Besatzungszone, die weitgehend von den Zerstörungen verschont blieb. Dort gründete Jacob ein Geschäft. Im Frühjahr 1951 wanderte die Familie mit ihrer zweijährigen Tochter nach Kanada aus. Am Ende desselben Jahres hatte Kanada mehr als 157 000 Flüchtlinge, die nach dem Krieg staatenlos waren, aufgenommen.
 
Die Familie Hendeles zog nach Toronto, wo Ydessas Vater ein Gewerbeimmobilienbüro gründete, das der Familie bald Wohlstand brachte. Als Kind von Holocaust-Überlebenden wuchs Hendeles mit den Traumata und dem Verlust aus dieser Zeit auf, was ihre Karriere als Kunstsammlerin, Kuratorin und Künstlerin stark beeinflusst. In einem Interview mit Canadian Art 2002 erklärte sie, dass der Gedanke, dass sie aus einer Generation kommt, die eigentlich nicht existieren sollte, sie immer begleitet. Heute pendelt sie zwischen Studios in Toronto und New York.   
 
24. Juni – 4. September, 2017

The Power Plant
231 Queens Quay West
Toronto, Ontario
 
Öffnungszeiten der Galerie
Dienstag – Mittwoch 10:00 – 17:00 Uhr
Donnerstag 10:00 – 20:00 Uhr
Freitag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
An Feiertagen montags geöffnet

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