1000 Scores – Pieces For Here, Now & Later

1000 scores © 1000 scores

Di, 23.02.2021 –
Mi, 23.06.2021

Online

Kanadische Künstler*innen und neue Werke zum Thema Gemeinschaft und Solidarität

Auftrags- und Gemeinschaftsproduktion des Goethe-Instituts Toronto

Im Frühjahr 2020 erreichte der Schaffensdrang im Bereich der Performance-Anleitungen einen neuen Höhepunkt: In Zeiten des Lockdowns, der eingeschränkten sozialen Kontakte und der räumlichen Trennung – wenn man sich nicht an Veranstaltungsorten wie Theatern, Galerien, Konzerthallen oder Clubs  treffen und austauschen kann, wird das private Umfeld zum Ort der Interaktion. In Zeiten, in denen Versammlungen nur begrenzt möglich sind und Orte der Kunst ihre Türen schließen, werden Scores zu einer transdisziplinären künstlerische Praxis, die Menschen in Isolation untereinander und mit ihrem Umfeld verbindet; so werden Performances entwickelt, in denen das Publikum zu Protagonisten von Stücken wird, die eigens für sie geschrieben werden.

„1000 Scores. Pieces for Here, Now & Later“ ist ein Online-Performance-Space: auf der Webseite www.1000scores.com werden genreübergreifend neue Scores von globalen Künstler*innen präsentiert. Die einzelnen Scores beinhalten Handlungsanweisungen für Einzelpersonen und werden im Rahmen des Projekts in Zusammenarbeit zwischen internationalen Partnereinrichtungen und dem künstlerischen Team realisiert. Regelmäßig werden neue Scores auf der Webseite veröffentlicht, um nach und nach ein Archiv aufzubauen, das über die sozialen Medien und den Newsletter des Projekts verbreitet wird.

Als Projektpartner gibt das Goethe-Institut Toronto in Zusammenarbeit mit 1000 Scores bei kanadische Künstler*innen unterschiedlicher Genres, Geschlechter, Ethnien, Altersgruppen und Gemeinschaften in Auftrag. Alle setzen sich mit dem Begriff “compliCITY” auseinander – Zusammenarbeit und Solidarität im öffentlichen/virtuellen Raum und in ihren Lebensumfeldern.

Die 1000-Punkte-Beiträge des kanadischen Künstlers werden jeden Dienstag vom 23. Februar bis zum 23. März 2021 veröffentlicht.

Angela Miracle Gladue (Miss Chief Rocka) ist vielfach ausgezeichnete Tänzerin, Choreografin, Trainerin und aufstrebende Modedesignerin aus amiskwaciwâskahikan (Edmonton, Alberta - Treaty 6-Territorium), ein stolzes Mitglied der Papaschase und Angehörige der Frog Lake First Nation. Zurzeit ist sie mit A Tribe Called Red auf Tournee, einer mit dem Juno Award ausgezeichneten Gruppe.

Ása ist Songwriterin, Sängerin und Gitarristin der Torontoer Post-Punk-Alt-Rock-Teenagerband Kingdom of Birds. Die Band kann bereits auf fast 100 Auftritte als Vorgruppe zurückblicken, u. a. für Sarah Harmer, Partner und Nehiyawak. Ihre neueste EP „Glitz“ wurde in der NPR-Sendung „Sound Opinions“ als Buried Treasure („vergrabener Schatz”) präsentiert.

Shari Kasman ist multidisziplinäre Künstlerin und Schriftstellerin aus Toronto. In ihrem Bildband „Galleria: The Mall That Time Forgot“ (2018) beschäftigt sie sich mit der Lokalgeschichte und dem Aufstieg und Fall der Einkaufsmall. Unter dem Titel „Goodbye, Galleria“ veröffentlichte sie im Folgejahr (2019) auch eine gekürzte und aktualisierte Fassung des Buchs. Shari ist zudem Autorin der Kurzgeschichtensammlung „Everything Life Has to Offer“ (Invisible Publishing, 2016). Aus ihren Experimenten mit verschiedenen Medien entstand ein vielseitiges Werk, darunter eine fast 100 Meter lange Fotokollage rings um eine Baustelle. Im Jahr 2020 folgte Bloordale Beach, eine kommunale Intervention im öffentlichen Raum auf einem Abrissareal. Shari Kasman ist ausgebildete Musikerin (BFA, York University). Sie erteilte vielen talentierten Schüler*innen Klavierunterricht (und auch einigen untalentierten).
 
Curtis “Talwst” Santiago stammt gebürtig aus Edmonton und war Musiker, bevor er sich als Künstler einen Namen machte, vor allem mit seinen politischen Miniaturdioramen, mit denen er einen Bogen vom Impressionismus bis hin zur Popkultur spannt. Der trinidadisch-kanadische Künstler lernte beim indigenen Künstler Lawrence Paul Yuxweluptun in British Columbia, studierte an der Emily Carr University of Art and Design und realisierte kürzlich ein Projekt am Museum Fünf Kontinente in München, wo er zurzeit auch lebt. Seine Werke wurden unter anderem am The New Museum (New York), am Drawing Center New York, beim Manifesto Festival Art Exhibition Toronto, an der Vancouver Art Gallery, am The Pérez Art Museum Miami (Florida), an der Art Gallery of Ontario und im Rahmen der Frieze Art Fair gezeigt. Er nahm an dem Projekt SITELines.2018 der SITE Santa Fe Biennale, Casa Tomada (Santa Fe, New Mexiko) teil und wurde bei der Biennale de Dakar 2018 (Senegal) präsentiert. Sein Werk ist Teil der Dauerausstellung des Studio Museum in Harlem, New York.
 

Das Projekt wurde von den Künstler*innen und Kurator*innen Helgard Haug, David Helbich und Cornelius Puschke ins Leben gerufen. 
Helgard Haug (Berlin) ist Autorin und Regisseurin und gründete im Jahr 2000 gemeinsam mit Stefan Kaegi und Daniel Wetzel das Theaterlabel Rimini Protokoll*. Viele ihrer Werke sind interaktiv und zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit Technologie aus. Das Goethe-Institut Toronto war Mitauftraggeber des Projekts „Best Before“ für das Push Festival Vancouver und die Vancouver Cultural Olympics 2010 und beteiligte sich an der Präsentation von „Situation Rooms“ beim Luminato Festival 2016.

David Helbich (Brüssel) ist freier Komponist, bildender und Performance-Künstler, sowie Fotograf und Lehrer. Sein Werk umfasst ein diverses Spektrum an experimentellen und konzeptuellen Arbeiten für die Bühne, für Papier- und online Medien und für den öffentlichen Raum. Ein stets wiederkehrendes Thema is das selbst-spielende Publikum.

Cornelius Puschke (Berlin) arbeitet als Dramaturg, Dozent und Autor. In enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen entwickelt er Performances, Festivalprogramme, Diskurs-Veranstaltungen, Workshops und Texte. Aktueller Arbeitsschwerpunkt ist das Theater in der Pandemie.
 



„1000 Scores. Pieces for Here, Now & Later“ produziert von Rimini Apparat und koproduziert von PACT Zollverein, Tanz im August / HAU Hebbel am Ufer, Goethe-Institut / Auswärtiges Amt und KANAL – Centre Pompidou.

Teil des Schwerpunktes compliCITY des Goethe-Instituts

 

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