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© Goethe-Institut Côte d'Ivoire / E.Kouamé
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Ich wurde an einem Donnerstag im Advent „ausgeliehen“. Als meine Kollegin aus der Bibliothek, Espérance Kouamé, mir in den Tagen davor das Thema meiner Stunde nannte, wurde mir erst bewusst, in welcher Zeit des Jahres wir uns befanden. Ich sollte mit den Schülern über Weihnachten in Deutschland sprechen. Ach richtig! Da war ja was!
All die Dinge, die für mich normalerweise die Vorweihnachtszeit ausmachten, wie stundenlanges Plätzchenbacken, alte Weihnachts-CDs hören, Glühwein und gebrannte Mandeln zu horrenden Preisen auf dem Weihnachtsmarkt verzehren, dick eingemummelt lange Winterspaziergänge unternehmen, zusehen, wie die Lichter in der Stadt immer mehr werden… All das hatte ich dieses Jahr ein wenig verpasst.
Dafür hatte ich mir erst in der Woche zuvor einen ordentlichen Sonnenbrand am Strand von Assinie eingefangen, unter freiem Himmel zu lauter Zouglou-Musik getanzt und meine Alloco-Exzesse fortgesetzt – Afrikanisches Savoir-vivre statt Ruhe und Besinnlichkeit.
Außer der kitschigen Weihnachtsdekoration in den großen Supermärkten habe ich in der Côte d‘Ivoire von den Festvorbereitungen noch nicht viel mitbekommen. Darum war ich umso neugieriger, von den Schülern zu erfahren, wie sie denn diese für uns so wichtige Zeit begingen.
An einem Donnerstag im Advent fuhr ich also mit Espérance zur „Groupe Scolaire les Laureades“ im Stadtteil Cocody, um mit einer Gruppe von 25 Schülerinnen und Schülern über das Thema zu sprechen. Wir wurden sehr herzlich von den Mitarbeitern der Schule empfangen und sogleich mit Essen und Getränken versorgt. Gegen halb elf führte man uns in den Unterrichtsraum, wo die Jugendlichen uns mit einem lauten „Guten Tag!“ begrüßten.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde begann ich zu erzählen. Von Tannenbäumen und dem Heiligen Sankt Nikolaus, von Adventskalendern und den traditionellen Festtagsgerichten. Ich zeigte den Schülern Fotos von unserem Adventskranz mit den klassischen vier Kerzen und vom Dresdner Weihnachtsmarkt. Wir löcherten die Schüler auch mit Fragen zu ihren Weihnachtstraditionen, z.B. über das Schenken, und ich beschrieb ihnen unsere Tradition des Schmückens des Weihnachtsbaumes am Heiligabend.
Anschließend waren die Schüler an der Reihe, mir Fragen zu stellen. Sie waren sehr interessiert an meinem Lebensalltag in Deutschland, meinen Lieblingsfächern in der Schule und Lieblingsschauspielern aus dem deutschen Kino, meiner Familiengeschichte und den Feiergewohnheiten eines Studenten in Berlin… Wir sprachen über das Oktoberfest in München, Feuerwerk an Silvester und auch über ivorische Musiker und Künstler.
Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Ehe wir uns versahen, war die Unterrichtsstunde auch schon wieder vorbei und es war an der Zeit, Abschied zu nehmen. Ich bedankte mich bei den Schülern für ihre Neugier und ihre tolle Mitarbeit mit einem traditionellen und vor allem themenbezogenen Gebäck, das mir meine Eltern kurz zuvor bei ihrem Besuch in Abidjan mitgebracht hatten: einem Weihnachtsstollen. Es war nicht viel, aber so bekam zumindest jedes der Kinder eine Idee davon, wie Weihnachten bei uns „schmeckte“. Von Espérance gab es noch Armbänder des Goethe-Instituts und natürlich mussten wir diese schöne und leider viel zu kurze Begegnung auch fotografisch festhalten.
Nach einer Führung durch die Schule und einem Gespräch mit der Direktorin ging es für uns zurück zum Goethe-Institut. Die Mitarbeiter von Laureades war sogar so freundlich, uns mit dem Auto zurück zu fahren.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denen bedanken, die diesen Austausch möglich gemacht haben – bei Espérance, den Lehrern und Leitern von Laureades und natürlich ganz besonders bei den Schülern, die mit ihrer offenen Art dafür gesorgt haben, dass mir dieser Vormittag in sehr guter Erinnerung bleiben wird.
Wir waren für eine kurze Zeit buchstäblich „zusammen“. Und wie auch immer Weihnachtstraditionen in einem Land aussehen – ist es nicht genau dieses Miteinander, das jenes Fest so besonders macht?