Eröffnung: Neue Ausstellungen im Goethe-Institut Chile

Ausstellungen © 2017

Mi, 06.12.2017 –
Sa, 30.12.2017

Goethe-Institut Santiago de Chile

Instalación: "Tapete" de Gabriel Navia
 
Tapete © Gabriel Navia


Gabriel Navia lässt sein Werk aus einer Höhe von fünf Metern herunterhängen. Es handelt sich um eine Rolle, die einer Tapete ähnelt und auf der ein Foto abgedruckt ist. Das Bild basiert auf einem Foto, das im Vertedero Municipal, der städtischen Mülldeponie Antofagastas, aufgenommen wurde. Es zeigt einen Kuchen aus Abfall und Bauschutt mit auffälligen Farben, in dessen Mitte man einen Mann entdecken kann, der in diesem Universum untergeht. Die »Tapete« wird als „grober Stoff, der den Boden wie ein Mantel oder Schmuck bedeckt“ beschrieben, wo Personen ohne reelle Zukunftsperspektiven auf der Mülldeponie „La Chimba“ in Antofagasta arbeiten müssen und der Abfall ihren Lebensunterhalt garantiert.

Betrachtet man die »Tapete«, lässt sich feststellen, dass der Künstler den Betrachter auf die Suche nach dem Körper auf dem Foto schicken möchte. Ein Körper, der sich vor dem Hintergrund seiner unsicheren Zukunft wie eine einzige Anekdote präsentiert. Ein Körper umgeben von Abfall, Farben und bestialischen Gerüchen. Ein Körper, der sich als Zwischenraum eines städtischen Raumes versteht, der ihn nur schwer beherrschen kann.

Das Werk ist die Antwort auf die Fragen des Autors über das selbst ausgesuchte Schicksal und über das Bilden von sozialen Strukturen in einer Stadt, die kaum belebt ist. Vorrangig geht es also um die Interpretation des Werkes, die den Betrachter anregen soll seine eigene Natur zu verstehen und ihm zeigt, wie jede seiner Handlungen unser Lebensumfeld beeinflusst. Denn genau so, glücklich und gierig nach Ängsten und Wünschen nach Vollständigkeit, bereit unsere Seelen dafür aufzugeben, hören wir nicht auf ein Spiegel dieser Verletzlichkeit zu sein, der wir ständig ausgesetzt sind.Das Kunstwerk ist ausgewählt aus der Ausstellung *Ven a mi cas*, kuratoriert von Dagamara Wyskiel, SACO6.
 
Der 43-jährige Gabriel Exequiel Navia Cortés aus Antofagasta ist selbsterlernter Fotograf mit nun mehr  fünf Jahren Praxiserfahrung. Seine professionelle Ausbildung in der Aufnahme von Standbildern hat ihn zum Gewinner von Preisen wie der „Linterna de papel“ (Papierlaterne) im Jahr 2013 gemacht. Er hat bereits im Centro Cultural Estación Mapocho ausgestellt, war Teil der 60 besten Bilder Chiles und der permanenten, kollektiven Ausstellung Cuadro a Cuadro: Radiografia Antofagastina des Museo de Antofagasta.


Ausstellung
urban sound art
– Klangkunst im öffentlichen Raum

Klangkunst im öffentlichen Raum ist das zentrale künstlerische Arbeits- und Forschungsfeld von bonn hoeren. Das 2010 von der Beethovenstiftung für Kunst und Kultur der Bundesstadt Bonn initiierte und von Carsten Seiffarth (Berlin) kuratierte Projekt untersucht seither kontinuierlich die akustischen Bedingungen und klanglichen Kontexte, die moderne urbane Räume prägen. Dazu beruft bonn hoeren jährlich einen Protagonisten des Genres zum Bonner Stadtklangkünstler, um in einer Projektresidenz eine neue Klanginstallation in der Stadt zu realisieren. Darüber hinaus beinhalten die Residenzen akustische Forschungen und Vor-Ort-Recherchen ebenso wie wissenschaftliche Begleitveranstaltungen und Vermittlungsprojekte.
 
Urban sound art © Simon Vogel & bonn hoeren / beethovenstiftung bonn, 2017


Die Ausstellung „urban sound art“ dokumentiert die großen Klanginstallationsprojekte der Bonner Stadtklangkünstler seit 2010. Arbeiten von Sam Auinger (2010), Erwin Stache (2011), Andreas Oldörp (2012), Christina Kubisch (2013), Max Eastley (2014), Stefan Rummel (2014), Edwin van der Heide (2015) und Gordon Monahan (2016) vermitteln einen Überblick darüber, wie vielgestaltig die klangkünstlerische Auseinandersetzung mit urbanen Situationen und Räumen im Rahmen von bonn hoeren ist. Die vorgestellten Arbeiten thematisieren auf je eigene Weise das Spannungsfeld von Klang und öffentlichem Raum, Klang und Architektur, Klang und Natur und zeigen damit gleichzeitig wie vielperspektivisch die künstlerische Arbeit mit Klang "in situ" ist.

„urban sound art“ ist eine Ausstellung von bonn hoeren, einem Projekt der Beethovenstiftung für Kunst und Kultur der Bundesstadt Bonn.

Künstlerische und Projektleitung: Carsten Seiffarth
Ausstellungstexte: Markus Steffens
Übersetzungen Englisch: Philip Jacobs
Aufbau Santiago de Chile: Carsten Stabenow
Gestaltung: graphisches büro cyan
 
Carsten Seiffarth, geboren 1963 in Berlin; Studium der Orchestermusik an der Musikhochschule Franz Liszt, Weimar (Posaune) und Musikwissenschaft/Soziologie an der TU Berlin. Ab 1991 freie Projektarbeit als Kurator und Produzent für Klangkunst und zeitgenössische Musik. Zusammenarbeit mit diversen Festivals, Galerien, Museen, Theatern, Stiftungen. Er kuratierte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und anderen Ländern, z.B. in Österreich, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Rumänien, Luxemburg, Slowenien, Kroatien, Norwegen, USA, Mexiko. Herausgeber unterschiedlicher Publikationen, z.B. singuhr – hoergalerie, tesla – media art lab berlin, Paul DeMarinis, Gordon Monahan, etc. Mitglied der Festivalleitung „INVENTIONEN“ 2000-2008, Berlin. 2005-2007 Mitglied der künstlerischen Leitung von tesla medien>kunst<labor berlin. 2011/2012 künstlerische Leitung von sound exchange – Experimentelle Musikkulturen in Mittelosteuropa. Seit 2010 Kurator + Leitung „bonn hoeren“ und seit 1996 Kurator + Leitung „singuhr – hoergalerie“, seit 2014 „singuhr – projekte“, Berlin.


DETAILS:

Ausstellungsdatum: Mittwoch 06. Dezember bis Samstag 30. Dezember

Ort: Goethe-Institut Chile
Holanda 100, 2do Piso
Providencia
Telefon: 2 29528000

Öffnungszeiten: Montag–Freitag: 8:30–21:00 Uhr

www.goethe.de/chile


 

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