Fotografie
Jannis Schulze

Jannis Schulze, geboren 1987 in Berlin (Ost), lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte von 2008 bis 2014 Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und hat seinen „Master of Arts (M.A)“ 2015 bei Prof. Stefan Koppelkamm erfolgreich abgeschlossen. Im selben Jahr wurde er für seine BA-Abschlussarbeit „Quisqueya“ mit dem wichtigsten und renommiertesten Nachwuchspreis Deutschlands für künstlerische Fotografie ausgezeichnet, dem „gute aussichten – young german photography award 2014/2015“. Seine Arbeiten wurden in mehreren Museen und Galerien ausgestellt, u. a. den Deichtorhallen Hamburg, dem Künstlerhaus Bethanien, Berlin, dem Landesmuseum Koblenz und verschiedenen Goethe-Instituten. Einen Großteil seiner Projekte realisiert er im Ausland. Seinen fotografischen Arbeiten liegen oft Themen zugrunde, die dem Journalismus entlehnt sind, aber immer künstlerische und subjektive Umsetzungen der jeweiligen Materie darstellen.
 
Während seines dreimonatigen Aufenthaltes in Peking hat Jannis Schulze begonnen, ein fotografisches Projekt mit dem Arbeitstitel „Pangu “ (盘古)  zu erarbeiten, welches sich ausgehend von Motiven Chinesischer Mythologie mit der Stadt auseinandersetzt. Im Jahr 2017 wird diese Arbeit in Peking in einer Ausstellung zu sehen sein. Der Titel der Arbeit verweist auf einen chinesischen Kreationsmythos: anders als in westlichen Mythologien erschafft der Riese Pangu (盘古) nicht etwas aus dem Nichts, sondern er zerfällt am Zenit seines Wachstums und daraus entsteht die Welt. Diese Aspekte der Kontinuität und des Gleichgewichts bildeten den Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit Wahrnehmungsästhetik und fotografischer Praxis.
Darüber hinaus hat Jannis Schulze während seines Aufenthaltes in Peking mit der Arbeit an einem längerfristig angelegten Projekt in China begonnen. Im Jahr 2015 wurden die Olympischen Winterspiele 2022 nach Peking vergeben. In Reaktion darauf hat er mit zwei Kuratorinnen des yi-projectspace in Peking die Plattform „Beijing22“ gegründet.
 
Beijing22 wird als offenes, unabhängiges, kuratorisches Langzeitprojekt fungieren, das die Entwicklung Pekings auf dem Weg zur Winterolympiade untersuchen wird. Diesen Weg wird Beijing22 in den nächsten sechs Jahren in Form von Ausstellungen, Publikationen, Gesprächsrunden, Symposien und anderen Aktivitäten begleiten, und dabei unterschiedliche Positionen und Perspektiven chinesischer und internationaler Kulturschaffender, Wissenschaftler und Vertreter weiterer Disziplinen versammeln.