Bildende Kunst
Lotte Meret Effinger

Lotte Meret Effinger, geboren 1985 in Berlin, ist Künstlerin und Designerin. Sie studierte Medienkunst und Kommunikationsdesign an der staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam.

Seit 2013 hat Effinger – oftmals in Kollaboration mit anderen Künstlerinnen und Künstlern – zahlreiche Projekte verwirklicht, diese reichen von Video, Installation, Performance bis hin zu Publikationen, Kuratieren und Schreiben. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Praxis steht die Analyse der Auswirkungen digitaler Medien und neuer Technologien auf unsere Identität.

Die Frage nach der eigenen Identitätsbildung, wie wir uns in Beziehung zu unserer Umwelt, zur Gesellschaft und zu neuen Technologien definieren, ist für Lotte Effinger von besonderem Interesse. Sind wir Individuen oder Teile eines Ganzen? Existiert der Mensch überhaupt als klar trennbare Einheit oder sind wir in Wirklichkeit Hybridwesen, die nicht in Abgrenzung von, sondern stattdessen in Symbiose mit unserer Umwelt bestehen? Welchen Einfluss hätten dann neue Technologien und eine zunehmende Digitalisierung unserer Realität auf uns? Was bedeutet die Ökonomisierung unserer Körper und unseres Alltags für die Art und Weise wie wir uns selbst als mündige Subjekte verstehen? Und was prognostiziert dies letztlich für unser künftiges Miteinander?

Ihren Aufenthalt in Peking möchte Lotte Effinger nutzen, um das chinesische Sozialkredit-System, das bis 2020 in ganz China eingeführt werden soll und das eine noch engere Verstrickung von Individuum, Gesellschaft, Wirtschaft und Staat zur Folge haben wird, näher zu untersuchen. Die Kernfrage lautet dabei: Wie verändert Technologie menschliche Beziehungen? Die Künstlerin möchte hierauf jedoch nicht nur theoretische Antworten finden, sondern diese im Rahmen einer Installation auch praktisch verwerten, um neue Möglichkeiten für eine Selbstverortung innerhalb einer zunehmend technologisierten Gesellschaft aufzuzeigen.