Sprachtechnologien
Neue Technik für Europas Sprachen

23 Sprachen werden in der EU gesprochen, dazu kommen zahlreiche Regional- und Minderheitensprachen. Aber sind auch unsere Computer für das mehrsprachige Europa gerüstet? Darüber wurde im Juni 2011 auf dem META-FORUM in Budapest diskutiert.
Haben Sie schon einmal versucht, auf Baskisch zu googeln oder Ihr Navigationssystem auf Katalanisch oder Galizisch zu verwenden? Wissen Sie, ob Ihr Handy SMS auch auf Isländisch schreiben kann und wie zuverlässig Ihr Rechtschreibprogramm einen finnischen Text korrigiert? Und wie häufig können Sie beim Interneteinkauf englische Produktbewertungen nicht verstehen, weil die automatische Übersetzung so miserabel ist? Fast selbstverständlich verwenden wir im Alltag Sprachtechnologien wie Internetsuchmaschinen, Rechtsschreibprogramme oder Navigationssysteme. Weil internationale Kontakte im privaten und beruflichen Leben eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, nutzen wir immer häufiger auch fremdsprachige Produkte und Dienstleistungen oder automatische Übersetzungsprogramme. Und doch stellen gerade zwei- und mehrsprachige Services die Technik noch vor gewaltige Herausforderungen.
Online shoppen auch auf Englisch?
Eine Umfrage der Europäischen Kommission hat beispielweise gezeigt, dass jeder zweite Europäer in einer Fremdsprache surft, aber nur achtzehn Prozent der europäischen Internetnutzer ihre online-Einkäufe in einer fremden Sprache tätigen. Und vierundvierzig Prozent der Nutzer glauben laut der Umfrage daran, dass ihnen interessante Informationen entgehen, weil Webseiten nicht in einer Sprache angeboten werden, die sie verstehen. Wie kann man solche Sprachbarrieren abbauen? Und wie kann man Wirtschaft und Verwaltungen ermöglichen, ihre Informationen in all diesen Sprachen anzubieten und auch ihren Kunden und Bürgern in den Muttersprachen Rede und Antwort zu stehen? Um diese Fragen zu klären, feilen Forscher und Entwickler an ausgeklügelten technischen Lösungen.Um besser Hand in Hand zu arbeiten, haben sich im Juni 2011 auf der internationalen Konferenz META-FORUM 2011 in Budapest sprachtechnologische Unternehmen, europäische Forscher und Forschungsorganisationen, aber auch institutionelle Nutzer von solchen Anwendungen und Vertreter von Sprachgemeinschaften zusammengesetzt und über die Zukunft der europäischen Sprachtechnologie diskutiert. Auf dem Programm standen Sitzungen, Podiumsdiskussionen und eine Industrieausstellung zum Thema. Außerdem wurden auf dem Forum herausragende Forschungsleistungen und ausgesuchte Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet. Organisiert wurde das Forum von dem europäischen Netzwerk META-NET (Network of Excellence forgoing the Multilingual Europe Technology Alliance), das sich vor rund einem Jahr gegründet hat und von der Europäischen Kommission unterstützt wird.