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14:00–20:00 Uhr

Astralwissenschaft, Kosmologie und kollektives Wissen: Wissenstraditionen im alten China und darüber hinaus

Eine Veranstaltung des Goethe-Instituts im Rahmen der MPG-CAS Summer School| Worte · Hände · Materie - Welt der Zeichen · Erkenntnis der Hände · Kosmos des Stofflichen

  • Goethe-Institut China, Peking

  • Sprache Englisch
  • Preis Eintritt frei

 Astralwissenschaft, Kosmologie und kollektives Wissen:   Wissenstraditionen im alten China und darüber hinaus

 "星象·宇宙·常识:古代中国与世界的知识传统"暑期学校歌德学院专场

Kooperationspartner: University of the Chinese Academy of Sciences (UCAS), Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG)
Zeit: 02.09.2025, 14:00 - 20:00
Gäste: Joan Judge, Marta Hanson, Dagmar Schäfer
Sprache: Englisch
Ort: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing
Eintritt frei

Veranstaltungsübersicht

14:00-15:30
Veranstaltung: Gewebtes Wissen (Weaving Knowledge)
Vortragstitel: Auf dem Weg zu einer Definition von Volkswissen: Überlegungen anhand praktischer Handbücher aus China, 1894–1945 (Towards a Definition of Vernacular Knowledge: Thinking with Chinese How-To Books, 1894 – 1945)
Referentin: Joan Judge

15:30-15:50
Teepause

15:50-17:20
Veranstaltung: Verkörpertes Wissen (Embodying Knowledge)
Vortragstitel: Wissende Hände: Mnemotechniken der Hand und praktisches Wissen in den Alltagskompendien der Ming-Zeit (Knowing Hands: Hand-Memory Techniques and Handy Knowledge in Ming Daily-use Encyclopedias)
Referentin: Marta Hanson

18:30-20:00
Veranstaltung: Materialisiertes Wissen (Materializing Knowledge)
Vortragstitel: Materialien für den Himmel: Metall- und Holzarbeiten in der Geschichte der chinesischen Astronomie (Materials for the Heavens: Metal and Wood Work in China's History of Astronomy)
Referentin: Dagmar Schäfer
 


Worte; Hände; Materie
Welt der Zeichen · Erkenntnis der Hände · Kosmos des Stofflichen


In dieser öffentlichen Vortragsreihe führen drei international renommierte Wissenschaftlerinnen durch die vielfältigen Wissenswelten der chinesischen Geschichte: Von praktischen Handbüchern der Moderne über enzyklopädische Alltagsliteratur der Ming-Zeit bis hin zur Materialphilosophie, die den astronomischen Instrumenten der Song- und Yuan-Dynastien zugrunde lag.
  • Joan Judge(York University) beleuchtet die zwischen 1894 und 1945 in China verbreiteten praktischen Handbücher und untersucht das, was sie als „Volkswissen“ bezeichnet, ein einzigartiges Wissensgeflecht aus westlichen Methoden, traditionellem Handwerk und alltäglicher Erfahrung.
  • Marta Hanson(Universität Erlangen-Nürnberg) widmet sich dem in die Hände eingeschriebenen Wissen, das durch die Tätigkeit der Hände erinnert, gedacht und weitergegeben wird, und zeigt anhand der Alltagskompendien der Ming-Zeit, wie Körper und Handwerk miteinander verflochten waren.
  • Dagmar Schäfer(Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte) richtet den Blick auf die „Materialien zur Erfassung des Himmels“, die den astronomischen Instrumenten des alten China zugrunde lagen. Sie zeigt, wie Werkstoffe in der Song-, Yuan- und Ming-Zeit Technik und Kosmologie gleichermaßen verkörperten und damit zu zentralen Trägern der Wissenskonstruktion und der Autorisierung von Wissen wurden.
Die Veranstaltung ist ein Sonderprogramm der MPG-CAS Summer School mit dem Titel „Astral Science, Cosmology, and Common Knowledge of Historical China and Beyond“, die gemeinsam vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) organisiert wird.

Die Sommerschule basiert auf drei miteinander verbundenen Forschungsgruppen beider Institutionen: „Die Alltagspraxis kosmologischen Wissens“, geleitet von Dr. Mengmeng Sun (UCAS), „Den Himmel in der Hand: Artefakte und astrale Praktiken in Eurasien und Nordafrika“, geleitet von Prof. Stamatina Mastorakou und Dr. Jeffrey Kotyk (MPIWG) sowie „Gemeinwissen und seine Quellen im chinesischen Kulturkreis“ unter der Leitung von Dr. Shih-Pei Chen (MPIWG).

Eine repräsentative Gruppe von Fachleuten aus den Bereichen Astronomiegeschichte, Astrologie, Kosmologie, Alltagswissen und Digital Humanities wird im Rahmen der zehntägigen Sommerschule an der School of Humanities der UCAS in Peking Einführungskurse und Forschungsvorträge halten.

Den Höhepunkt dieses wissenschaftlichen Austauschs bildet das Symposium am Goethe-Institut China, das zugleich eine Plattform für einen breiteren kulturellen Dialog eröffnet.

Deutsche Übersetzung: Julia Buddeberg

Über die Referentinnen

Joan Judgeist Kulturhistorikerin mit Schwerpunkt Druckkultur und Wissensgeschichte im modernen China. Sie ist Professorin am Department of History der York University in Toronto, Guggenheim Fellow (2021) sowie Mitglied der Royal Society of Canada.

Zu ihren wichtigsten Publikationen zählen: The Politics of Common Reading: Vernacular Knowledge and Everyday Technics in China, 1894–1954, Republican Lens: Gender, Visuality, and Experience in the Early Chinese Periodical Press, The Precious Raft of History: The Past, the West, and the Woman Question in China.

Marta Hanson ist Vizepräsidentin der International Society for the Critical Study of Divination (ISCSD). Ihre Forschungsinteressen umfassen die Geschichte der chinesischen Medizin, öffentliche Gesundheit in Ostasien sowie die medizinischen Verbindungen zwischen China und Europa.

Ihr erstes BuchSpeaking of Epidemics in Chinese Medicine“(Routledge, 2011) untersucht die Darstellung und Bedeutung von Epidemien in der chinesischen Medizin. In ihrem aktuellen Manuskript„Grasping Heaven and Earth“: The Mind in Hand in Chinese Medicineerforscht sie, wie Heilkundige die Hände als Werkzeuge der Erkenntnis und Heilung nutzten. Gemeinsam mit der Historikerin Gianna Pomata befasst sie sich zudem mit frühen Übersetzungen chinesischer Medizintexte ins Lateinische.

Dagmar Schäfer ist Sinologin und Professorin für Wissenschafts- und Technikgeschichte. Sie leitet die Abteilung Artifacts, Action, Knowledge am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (MPIWG). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschafts- und Technikgeschichte Chinas sowie in der chinesischen Sozialgeschichte.
Ihr viel beachtetes WerkThe Crafting of the 10,000 Things: Knowledge and Technology in Seventeenth-Century China(2011) wurde 2012 mit dem Pfizer Award und 2013 mit dem Joseph Levenson Book Prize ausgezeichnet. Für die Entwicklung neuer Methoden in den Kulturwissenschaften erhielt sie 2020 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis die höchste wissenschaftliche Auszeichnung Deutschlands.

Kooperationspartner

  •  University of Chinese Academy of Sciences
  •  MPI