Filmvorführung mit Einführung Freak Orlando

Filmstill © "Freak Orlando"

Sa, 30.03.2019

14:00 Uhr – 16:21 Uhr

Goethe-Institut China

Zeit: 30.03.2019, 14:00-16:21
Ort: Goethe-Institut China
(Originality Square, 798 Art District, No. 2 Jiuxianqiao Road, Chaoyang District, Beijing)
Teilnehmende Gäste: Georg Seeßlen
Sprache (Einführung): Deutsch mit chinesischer Konsekutivverdolmetschung
Sprache (Film): Deutsch mit chinesischen Untertiteln
Eintritt frei
 
Deutschland | 1981 | Farbe | 126 Minuten
Komedy, Fantasy
Regie: Ulrike Ottinger
 
An Virginia Woolfs Roman „Orlando. Die Geschichte eines Lebens“ (1928) und Tod Brownings Filmklassiker „Freaks“ (US 1932) angelehnter, experimenteller Spielfilm. In fünf Episoden sieht man die Hauptfigur, den „Freak“ Orlando Zyklopa, in fünf Epochen der Geschichte: in der Antike, im Mittelalter, im 18. Jahrhundert, um 1900 und im späten 20. Jahrhundert. Wie die Romanfigur kann Orlando sein Gesicht wechseln, nach dem Tod wiedergeboren werden und in verschiedenen Jahrhunderten leben, ohne merklich zu altern.
 
Eine Irrtümer, Inkompetenz, Machthunger, Angst, Wahnsinn, Grausamkeit und Alltag umfassende „Histoire du monde“ am Beispiel der Freaks von den Anfängen bis heute als Kleines Welttheater in fünf Episoden.
 
Für den Film erhielt Ottinger 1983 den 2. Preis des Publikums beim Filmfestival von Sceaux.
 
Ulrike Ottinger, geboren 1942 in Konstanz, ist eine avantgardistische, zeitgenössische Künstlerin. Besonders bekannt und erfolgreich ist sie als Filmemacherin, Malerin und Fotografin. Ihre Filme wurden auf den wichtigsten internationalen Festivals gezeigt und vielfach in Retrospektiven rund um den Globus gewürdigt. Sie erhielten zahlreiche Preise, u.a. den Hannah-Höch-Preis der Stadt Berlin für ein hervorragendes künstlerisches Lebenswerk 2011.
 
Georg Seeßlen ist Autor, Feuilletonist, Cineast sowie Film- und Kulturkritiker. Seine Kritiken einzelner Filme sowie seine Bücher sind stets auch kritische Auseinandersetzungen mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. In neueren Veröffentlichungen wie „Orgasmus und Alltag“ setzt sich Seeßlen auch mit dem Fernsehen auseinander, außerdem mit aktuellen politischen Ereignissen und Prozessen. Er war Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland und arbeitet als freier Autor u. a. für „epd Film“, „Frankfurter Rundschau“, „Der Tagesspiegel“, taz und „Die Zeit“. 

Kommentar des Kurators: Ulrike Ottingers Zeitreise-Phantasie nach Virginia Woolf überwindet alle Genre-Grenzen: Die Konstruktion des „nicht lesbaren Körpers“ als Modell einer queeren Zukunft.

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