Lesung und Gespräch Deutsch-Chinesische Lyrikübersetzung

Lyrik © Goethe-Institut China

Sa, 23.11.2019

14:00 Uhr – 15:30 Uhr

Goethe-Institut China


Zeit: 23.11.2019 14:00 – 15:30
Gäste: He Ji (Germanist, Dichter), Lea Schneider (Dichterin, Übersetzerin) (Via Fernverbindung), Li Dong (Dichter, Übersetzer)(Via Fernverbindung), Zang Di (Dichter)
Moderation: Ding Junjun(Germanistin)
Ort: Goethe-Institut (798)
Sprache: Deutsch, Chinesisch
Eintritt frei
 

Wenn wir über Lyrikübersetzung sprechen, sehen wir uns zunächst der Möglichkeit und Unmöglichkeit der Übersetzung gegenüber: Verschwindet die Einzigartigkeit der deutschen oder chinesischen Poesie in der Verbreitung der anderen Sprache? Kann die Essenz der Poesie in der Übersetzung überleben? Kann die Übersetzung den Originaltext vollständig vermitteln oder vermittelt sie mehr Interpretationen des Textes von dem/der Übersetzer*in? Wenn die Übersetzung gewöhnlicher Literatur oder anderer Texte möglich ist, wie kann die Unmöglichkeit in der Übersetzung von Gedichten möglich werden, die nicht nur den Inhalt der Übersetzung, sondern auch Form, Stil, emotionale Wirkung usw. einschließt? Es ist eine Aufgabe, Möglichkeiten im Unmöglichen zu finden.

Nach der Veröffentlichung der Gedichtsammlungen von Bei Dao und Yang Lian veröffentlichte der Hanser Verlag in Deutschland im Jahr 2019 die Gedichtsammlungen von Zang Di, einem chinesischen Dichter. Die vorliegende Ausgabe ist die erste deutschsprachige Auswahl aus dem bislang elf Bände umfassenden Werk des 1964 geborenen Dichters. Zang Dis preisgekrönte und mehrfach ausgezeichnete Lyrik ist ein Zwiegespräch über östliche wie westliche Schreib- und Denkweisen. Dabei reiht sich seine Dichtung in die jahrtausendealte chinesische Tradition ein, sich durch Lyrik politisch oder gesellschaftskritisch zu äußern. Das Alltägliche ist der Schauplatz seiner Dichtung. Aus ihm entwickelt sich das Prüfmoment der eigenen Wahrheit und Integrität.

Aus diesem Anlass veranstaltet das Goethe-Institut China am 23. November 2019 eine Lesung mit Diskussion zum Thema Lyrikübersetzung mit deutschen und chinesischen Dichter*innen und Übersetzer*innen. Lea Schneider und Li Dong werden über eine Live-Zuschaltung direkt aus Deutschland am Gespräch teilnehmen.

 

Gäste

Ding Junjun, Fremdsprachenuniversität Beijing (BFSU). 2012 Promotion zum Doktor der Literatur am Institut für Ausländische Literatur der Fremdsprachenuniversität Beijing. Dissertation: Das schwindende Böse bei Heinrich von Kleist und E. T. A. Hoffmann. Seit 2007 Dozentin für Deutsche Sprache und Literaturwissenschaft am Germanistik-Institut BFSU. 2008 Fengzhi-Preis der Akademie für Chinesische Sozialwissenschaften für Deutsche Literaturwissenschaft. Mitarbeiterin der Zeitschrift für Deutsche Geisteswissenschaften. Seit 2017 Assistenz-Professorin für Germanistik an der BFSU. Forschungsschwerpunkte: Neuere Deutsche Literatur, Kulturwissenschaften, Ästhetik des Bösen um 1800. Veröffentlichte Abhandlungen (Auswahl): „Das Spiegelbild in Augen“ (2006); „Das Groteske der Bildung“ (2011). „Subversion und Rekonstruktion. Deutsche Lyrik zwischen 1980 und 2000“ (2015).

He Ji, geboren 1964, Absolvent der Fakultät für westliche Sprachen der Peking-Universität 1989 und 2012 Promotion an der Sichuan Universität. Er ist derzeit Wissenschaftler am Institut für Fremdsprachen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS), Herausgeber „Zeitgenössischer internationaler Poesie“ und Mitglied der internationalen Goethe-Gesellschaft. Seine Übersetzungen umfassen die ausgewählten Gedichte von Durs Grünbein, Hans Magnus Enzensberger, Gottfried Benn und Wolfgang Kubin (Ko-Übersetzung), „Revolution und Religion in der Hymnen an die Nacht“ von Novalis (Ko-Übersetzung), „Mein Leben“ von Casanova (Ko-Übersetzung), „Willen an die Macht“ von Nietzsche. Weitere Übersetzungen sind Gedichte von Bachmann, Hofmannstahl und Jan Wagner.
 
Lea Schneider,  geboren 1989, aufgewachsen in Köln. Sie arbeitet als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin und ist Mitglied des Lyrikkollektivs G13, welches mit Formaten des kollektiven Schreibens und Gedicht-Performances experimentiert. Von 2008 bis 2015 Studium der Komparatistik, Sinologie und Soziologie in Berlin, Shanghai, Taipei und Frankfurt(Oder). 2014 Auszeichnung mit dem Dresdner Lyrikpreis für Invasion rückwärts. 2015 Kuratorin für das Poesie Festival Berlin und Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben; 2016 Writer-in-residence am Goethe-Institut Nanjing und Stipendiatin des Deutschen Übersetzerfonds. 2018 Auszeichnung mit dem Postpoetry.NRW Preis und dem Poetry East West Translation Award für CHINABOX. Neue Lyrik aus der Volksrepublik.

Dong Li ist ein englischsprachiger Dichter und Übersetzer aus dem Chinesischen, Deutschen und Englischen. Er erhielt Stipendien u.a. von der Alexander von Humboldt-Stiftung, dem PEN/Heim Übersetzerfonds, dem DAAD und der Akademie Schloss Solitude. Zurzeit ist er Lektor für chinesische Sprache und Translation an der Universität Bonn.

Zang Di wurde im April 1964 in Peking geboren. Promotion an der Peking-Universität.  Forscher am Chinesische Institute, Peking University. Derzeit unterrichtet er in der Chinesischen Abteilung der Universität Peking. Er hat mehr als zehn Gedichte veröffentlicht, wie die „Chronik von Yanyuan“, „Das Universum ist flach“, „Reiter und Soymilk“, „Die Einführung in die einfachsten menschlichen Handlungen“, „Gesellschaft der Kochende“ und „Die Einführung in die emotionale Erziehung“. Er wurde als einer der "Top Ten herausragenden jungen Dichter im zeitgemäßen China" und "einer der Top-zehn neuen Poesie-Kritiker in China" bewertet. Im Mai 2016 wurde er zur Teilnahme am Berliner Poesie-Festival eingeladen. Im Oktober 2017 wurde er zur Teilnahme am Princeton Poetry Festival eingeladen.


 

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