Abeiter verlassen die Fabrik + Zum Vergleich
1995 machte es sich Farocki zur Aufgabe, ein Jahr lang nach Bildern in der Geschichte des Kinos zu suchen, die das erste von einer Kamera gefilmte Bild wiedergeben: Arbeiter, die eine Fabrik verlassen. Diese Bilder zeigen eine Art der Arbeitsorganisation, bei der die Arbeit auf einen geschlossenen Raum beschränkt ist, versteckt hinter Toren und Gittern, vor einer Kamera, die nicht von ihr verführt wird, sondern von allem, was draußen passiert. Aber kann es andere Formen der Arbeit geben, die nicht auf dieser Trennung beruhen? Die den Arbeiter nicht von dem isolieren, was er produziert? Die Arbeit und Freizeit nicht entgegensetzen, wie Simone Weil betont hat, die Genuss ermöglichen und der Gemeinschaft dienen? Farockis Kamera hat Antworten.
Programm
Arbeiter verlassen die Fabrik
Regie: Harun Farocki, 36 Min., Deutschland, 1995
Die erste Kamera in der Geschichte des Films war auf eine Fabrik gerichtet, aber nach hundert Jahren läßt sich sagen, daß die Fabrik den Film kaum angezogen, eher abgestoßen hat. Der Arbeits- oder Arbeiterfilm ist kein Hauptgenre geworden, der Platz vor der Fabrik ist ein Nebenschauplatz geblieben. Das Werkstor formiert die von der Arbeitsordnung vergleichzeitigten Arbeiterinnen und Arbeiter, die Kompression erzeugt das Bild einer Arbeiterschaft.
Zum Vergleich
Regie: Harun Farocki, 61 Min., Deutschland - Österreich, 2009
Ziegelsteine sind Tonkörper der Gesellschaften. Ziegelsteine sind einfach sehr dicke Schallplatten. Wie Schallplatten tauchen sie in Serien auf, aber jeder Ziegelstein ist ein bisschen anders, eben not just a brick in the wall.
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