Nö
GoetheFEST 2022
In 15 Kapiteln und meist langen, statischen Einstellungen erzählt Regisseur Dietrich Brüggemann von der Schauspielerin Dina und ihrem Partner, dem Arzt Michael. Beide sind Anfang 30, die Paarbeziehung scheint intakt. Zumindest so lange, bis Michael anfängt, das alltägliche Glück zu hinterfragen. Denn eigentlich lebt man wunderbar in der großstädtischen Wohlstandsblase. Probleme gibt es mit Eltern oder Schwiegereltern, aber keine allzu gravierenden. Mit den eigenen Kindern verengt sich schließlich der Horizont, das System Familie zeigt dem Individuum Grenzen auf, der Alltag wird zur bedrohlichen Routine.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren folgt der Film seinen Protagonisten, in heiteren wie in schweren Stunden, im kleinen Glück wie in der Krise, mit einem pointiertem wie lebensklugen Blick. Dabei öffnet sich der Film immer wieder dem Surrealen, das die Seelenzustände noch einmal in kongenialen Szenen reflektiert.
Frederik Lang (11.03.2022)