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Der Hintergrund
Über den Vorort Ledine

Vorstadtsiedlung Ledine
Photo taken from Bing Maps

In den 1960-er-Jahren gegründet, hatte die Vorstadtsiedlung Ledine ursprünglich nur einen temporären Charakter. Als Folge von turbulenten Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kam es in Belgrad jedoch zu einer unerwartet schnellen Ausdehnung des Stadtgebietes, was wiederum dazu führte, dass auch die Ledine-Siedlung immer größer wurde und einen dauerhaften Charakter erhielt. Diese Entwicklung war allerdings sozusagen eher von informeller Natur, was konkret heißt, dass die meisten Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet worden sind.

Von Team Škograd

Ohne notwendige staatliche Unterstützung blieb den Menschen in Ledine und in manch anderen Siedlungen nichts anderes übrig, als selbst Initiative zu ergreifen, sogar in denjenigen Fällen, wo es darum ging, grundlegende Fragen der kommunalen Infrastruktur zu lösen. Da die Entwicklung der Siedlung nun bereits seit einem Vierteljahrhundert hauptsächlich auf Eigeninitiative ihrer Bewohnerinnen und Bewohner beruht, hat sich Selbstorganisation inzwischen fest etabliert als das leitende Prinzip beim Lösen aller persönlichen und gemeinsamen Problemen. Dies hat zur Folge, dass das öffentliche Interesse – sogar als Begriff – vollkommen aus dem Fokus geraten ist, was wiederum dazu führt, dass der öffentliche Räum im Allgemeinen nach Belieben genutzt bzw. besetzt wird. Davon ist u.a. die örtliche Schule betroffen, die in ihrer Funktion als Bildungseinrichtung und Sozialisationsinstanz aktuell stark gefährdet ist.

Heute hat Ledine auch mit unerwünschten Erscheinungen wie Diskriminierung und Segregation von Roma zu kämpfen, was sich u. a. auf die örtliche Grundschule und deren Arbeit auswirkt. Im Herbst 2017 gehörten dort, zum ersten Mal seit ihrer Gründung, alle Erstklässlerinnen und Erstklässler der Volksgruppe der Roma an. Dies rührt daher, dass sozial besser gestellte Familien ihre Kinder viel lieber auf andere Schule schicken, während die sozial schwachen Roma-Familien keine Wahl haben und als einzige ihre Kinder in die örtliche Schule schicken. Als Folge dessen muss die Schule heute schon und auch in der nahen Zukunft mit massiv sinkenden Schülerzahlen rechnen.

Dabei sind die örtliche Schule und deren Schulhof die einzigen öffentlichen Räume in Ledine, die von allen Kindern und Jugendlichen aus dieser Vorstadtsiedlung aktiv gemeinsam genutzt wird. Deswegen hat sich das Projekt „Infrastruktur der Hoffnung: Wie baut man eine Schul-Stadt?” zum Ziel gesetzt, gerade dort etwas gegen diesen unerfreulichen Segregations-Trend zu unternehmen. Zusammen mit Kindern und Jugendlichen sowie mit dem Schulpersonal und den Anwohnerinnen und Anwohnern wird die Schule und der Schulhof zu einem kreativen und einladenden Raum für die ganze Ledine-Siedlung umgewandelt. Mit vereinten Kräften wird dabei versucht, die Bedingungen für langfristige gemeinsame Anstrengungen zu einer spürbaren Lebensqualitäts-Verbesserung für alle zu schaffen.

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