Ausstellung
Srđan Veljović: Vielfältigkeit Selbstbestimmtheit

Vielfältigkeit Selbstbestimmtheit
© Srđan Veljović

Schaufensterausstellung

Gradska biblioteka u Novom Sadu, Bibliotečki ogranak "Anica Savić Rebac"

 

Ausstellungseröffnung: 06.02.2020 um 19:30 Uhr

Kunstcafé: 27.02.2020 um 20:00 Uhr
Mit Srđan Veljović (Künstler) und Simona Ognjanović (Moderatorin)


Die Fotoserie mit dem Motiv des Kölner Doms ist entstanden als Reihe von Manipulationen des Fotografiervorgangs (außerhalb des „Labors“), vor allem durch Mehrfachbelichtung und das (ästhetische) Ziel der Umkodierung der Standard-Trias Objekt-Fotografieren-Fotografie verfolgend. Auf diese Weise, mittels eines für ihn bezeichnenden, ausgesprochen scharfen und invasiven Schnitts, der sein Objekt/den Dom oftmals bis an den Rand der Unkenntlichkeit drängt, öffnet Veljović, ohne jegliche Rücksichtnahme, den Gegenstand seiner Aktion für eine Vielzahl neuer Lesarten und Wiedererkennungsmöglichkeiten und ist, wie es scheint, rückhaltlos bereit, die Gegenständlichkeit der Fotografie bis zum äußersten Punkt der Erkennbarkeit auszureizen. Indem er den gängigen Fokus an einen ungewöhnlichen Ort bewegt, versetzt er ihn in einen Zustand der Unbehaglichkeit/Unsicherheit in Bezug auf das Fotografierte, wodurch er ihn im Grunde an den eigentlichen Ort des Kunstereignisses gelangen lässt: die entweder angenehme oder unangenehme Erregung, auf die entweder eine kreative Antwort oder eine Infragestellung folgt, jedoch niemals Gleichgültigkeit. Durch diese ziemlich abs-trahere Herangehensweise an sein Medium – zu dem man unweigerlich durch Multiplizieren eines konkreten Inhalts gelangt, vergleichbar mit dem ähnlichen musikalischen Phänomen „von der Variation bis zur Umgestaltung“ – möchte Srđan Veljović, nach eigenen Worten, jene Ressourcen des Rezipienten, die der Phantasie näher sind, stärker einbeziehen als andere Interpretationsweisen eines Kunstwerks/der Fotografie, was insbesondere für jene gilt, die wissensbasiert sind, auf methodologischer Stringenz beruhen oder auf Vorurteilen bezüglich des Modells des visuellen Ausdrucks innerhalb der Hier-und-jetzt-Koordinaten. Mit anderen Worten, der Konsument wird durch diese „barocken Variationen“ lautstark dazu aufgefordert, als Mitautor jener Strukturen mitzuwirken, die sich weitab vom „Auge im Sessel“ befinden (Henri Matisse).

Predrag Kočović

 
Srđan Veljović wurde 1968 geboren. Er hat das Diplomstudium an der Fakultät für Elektrotechnik abgeschlossen und ist Mitglied des Verbands Bildender Künstler Serbiens. Er beschäftigt sich mit dem Problem der Identität und ihrer Herstellung als von außen konstituiertem Feld, wobei er die Orte der sie definierenden Grenzübertretung erforscht. Er hat folgende Projekte realisiert: Architektur und Faschismus, das schöne Leben als Exzess, Himmel, Geschlechtergrenzen, Ökonomie der Macht heterosexueller Beziehungen, Wie hoch ist sicher, Messer Draht, Kunst der Transition, Transponieren – Džoni Racković, Vielfalten, Techno – Positionen der Subkultur, Mögliche Orte der Solidarität, Museen und so mancher Erinnerungsort, Fotografien, Porträts, Kinos in der Erinnerungskultur, Industrie, 20-25-29. Er hat an mehreren Gruppen- und Einzelausstellungen in Serbien, Mazedonien, Kroatien, Bosnien, Slowenien, Rumänien, Albanien, Österreich und Deutschland teilgenommen.

Details

Gradska biblioteka u Novom Sadu, Bibliotečki ogranak "Anica Savić Rebac"

Trg Republike 2
21000 Novi Sad

+381 11 4427105 biljana.pajic@goethe.de

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