Workshop Inequality as Practice

Inequality as Practice, Who's hot? © Anastasija Kanazarević

28.02–13.03.2022

Serbien

Phase V: 28.02–13.03.2022

Wir beginnen dieses Jahr mit der fünften Phase, die wir mit Präsentationen der Filme eröffnen, an denen die in fünf Gruppen aufgeteilten Projektteilnehmer vom 1. Oktober 2021 bis zum 1. Februar dieses Jahres gearbeitet haben. Forschungsgrundlage war die Aufgabe, eine gesellschaftliche Gruppe auszuwählen, die im Kontext der Gesellschaft, in der sie leben, als ungleich wahrgenommen wird. Wir erforschen diese Prozesse in Serbien, wo es eine Fülle an derartigen Materialien gibt, und ich bin vollkommen überzeugt, dass wir ohne Weiteres die Frage stellen könnten, ob es überhaupt machbar wäre, irgendeine gesellschaftliche Gruppe zu finden, von der sich sagen lässt, dass sie geschützt und funktional ist, und demzufolge auch gleichberechtigt in Bezug auf die Gesellschaft, der die aus zehn Mitarbeiter*innen bestehende Gruppe angehört.

Eben dies ist die Situation weltweit, die zusehends außer Kontrolle gerät. Während wir zugleich gegen die COVID-19-Pandemie kämpfen, die weiterhin andauert, und die Kluft zwischen den Impfbefürwortern und -gegnern immer größer wird, entwickeln sich parallel dazu diese anderen, unkontrollierbaren und unsichtbaren Veränderungen in Gesellschaften überall auf der Welt. Sind sie sichtbar genug, dann bleiben sie unveränderlich und werden von Jahr zu Jahr schlimmer. Kontrollierte Meinungs- und Bewegungsfreiheit, Armut, der Zustand des Planeten u.v.a.m. treten immer deutlicher zutage. Wir müssen nur auf das Jahr 2017 zurückblicken, als wir die Prozesse des ersten Moduls „Failure as a Practice“ begonnen haben, und diese Zeit mit dem derzeitigen Zustand vergleichen, nach weniger als sechs Jahren...

Es gibt kein Verständnis der elementarsten Menschenrechte mehr. Es gibt Gruppen auf dieser Welt, denen sie niemals zuteilgeworden sind. Demzufolge könnten wir uns alle gemeinsam die folgende Frage stellen: Werden wir jemals erfahren, was diesen Virus eigentlich verursacht hat, dessentwegen die gesamte Menschheit so viel Leid ertragen musste? Hier geht es nicht einmal um Impfungen, Verschwörungstheorien oder Mikropolitik, sondern um das grundlegende Menschenrecht, nach einer derartigen Tragödie erfahren zu dürfen, wie es überhaupt dazu gekommen ist, damit wir weder die Hoffnung noch den Glauben verlieren. Wahrscheinlich ist dies der Grund, weshalb wir an uns Volksentscheiden beteiligen, Präsidenten wählen, Äcker bestellen, zur Arbeit gehen, Communities aufbauen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben, ein aus qualifizierten Fachleuten und Wissenschaftler*innen bestehendes Team, die diese Erkenntnisse eines Tages mit uns, die wir seit Anfang 2020 in jeglicher Hinsicht in Ungewissheit leben, teilen könnten. Andernfalls bleibt uns nichts als die Hoffnung auf die Welt nach der Pandemie. Wie lange noch werden wir ungleich in Bezug auf Systeme sein, die auf Ungleichheit beruhen, die offensichtlich Profit daraus schlagen, bestehen bleiben, sich schnell in einem derartigen ungesunden, globalen System multiplizieren?

Welches ist dabei letzten Endes die Rolle der Kunst und worin besteht ihre Kraft?

Darko Dragičević
 
Konzept: Darko Dragičević, Zorica Milisavljević
Künstlerische Leitung: Darko Dragičević
Projektmanagerin: Zorica Milisavljević
Zuständiger Institutsleiter: Frank Baumann
Künstlerische Mitarbeit: Dušan Ćubić, Marina Ćuruvija, Emilija Đonin, Anastasija Kanazerević, Marija Marković, Dunja Petković, Đurđina Samardžić, Jovana Stojić, Anja Živković

Inequality as a Practice ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Serbien im Rahmen der Plattform Next Generation.


Inequality as Practice - Projektseite

Zurück