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17:00–18:00 Uhr

Firma und Familie, Verfall und Verfeinerung

Online-Buchclub | Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“

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  • Sprache Deutsch

150 Jahre Thomas Mann © Autograf

150 Jahre Thomas Mann © Autograf

Moderation durch Eva Hackenberg, Leiterin Information und Bibliothek am Goethe-Institut in Warschau.

Nach dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Friedhelm Marx haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, eigene Perspektiven einzubringen und sich direkt mit ihm auszutauschen.

Die Anmeldung ist notwendig und erfolgt über das Anmledeformular.
Mit seinem Roman-Debüt Buddenbrooks. Verfall einer Familie von 1901 gelang Thomas Mann eine turbulente Firmen- und Familiengeschichte über vier Generationen, für die er 1929 den Nobelpreis erhielt.

Der Roman erzählt vom Aufstieg und Fall einer norddeutschen Kaufmannsfamilie des 19. Jahrhunderts, von der zunehmenden Härte und Waghalsigkeit der Geschäftspraktiken, der ökonomisch geprägten Heiratspolitik der Familie, dem Korsett der großbürgerlichen Etikette und dem Terror des Schulalltags für den Jüngsten. Dem stehen Fluchtversuche, Ausschweifungen und Dekadenzsymptome entgegen: wilde philosophische Lektüren, der Rausch der Musik, eigensinnige Liebesgeschichten, eine zunehmende nervöse Magenschwäche und Kränklichkeit. Unvermindert aktuell erscheint bis heute die rigide Verschränkung von Geschäfts- und Familieninteressen, mithin das in jeder Generation neu auszuhandelnde Gegeneinander von bürgerlichem Ordnungsregime und künstlerischer, anarchischer Sensibilität, die sich dem marktwirtschaftlichen Soll & Haben verweigert.

Über den Referenten

Prof. Dr. Friedhelm Marx

Prof. Dr. Friedhelm Marx ist Literaturwissenschaftler, Lehrstuhlinhaber für Neuere deutsche Literatur an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Thomas Mann-Experte. Die klassische Moderne gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten. Er ist Mitherausgeber der Großen Kommentierten Ausgabe der Werke Thomas Manns im S. Fischer Verlag, Mitherausgeber des neuen Thomas Mann Handbuchs, seit 2006 Vize-Präsident der deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, seit 2017 Vorsitzender der Jury zur Vergabe des Thomas-Mann-Literaturpreises der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2025 erschien sein Kommentar zu Thomas Manns Essays der späten Weimarer Republik – und eine (zusammen mit Magdalena Adomeit und Julian Voloy erarbeitete) Graphic Novel, die die spektakuläre, grenzüberschreitende und politisch umstrittene Deutschlandreise Thomas Manns im Jahr 1949 nachzeichnet.