Workshop-Leitung: Isidora Todorović
Der zweitägige Workshop „Findet Winston Smith“ ist der gegenseitigen Beeinflussung von Technik und Gesellschaft gewidmet. Für den ersten Workshop-Tag sind ein Vortrag und eine Diskussion geplant, die sich mit den bewussten und unbewussten Einflüssen der Technik auf unser Verhalten und auf unsere Entscheidungen auseinandersetzen. Die Teilnehmer*innen bekommen einen fundierten Einblick in wichtige Themen wie virtuelle Spionage und Überwachung, Sammlung von Daten zwecks Profiling und Verbreitung von Falschinformationen, um im Anschluss darauf auch die Werkzeuge kennenzulernen, die heutzutage bei diesen und ähnlichen Praktiken eingesetzt werden. Am zweiten Tag kommen die vorgestellten Werkzeuge dann auch praktisch zum Einsatz, und zwar bei einem Spionage-Spiel.
Das Konzept des Workshops „Findet Winston Smith“ wurde aus Orwells „1984“ abgeleitet. Winston Smith, der Protagonist des Kultbuches, das bis heute für Totalkontrolle steht, bekommt durch den Vortrag und durch die Diskussion im ersten Workshop-Segment einen Einblick in das System, von dem er überwacht wird, um dann im zweiten Workshop-Segment selbst zum Spionage-Opfer zu werden, in einem Computerspiel, das gezielt mit dem Zweck konzipiert wurde, die Teilnehmer*innen vor den Gefahren eines solchen totalitären Systems zu warnen.
„Findet Winston Smith“ ist eine unterhaltsame Veranstaltung, die eine Scavenger Hunt mit echten Standorten und mit der aktuellen Technik kombiniert, um die Teilnehmer*innen für die Probleme der virtuellen Spionage und Überwachung zu sensibilisieren.
Isidora Todorović
Isidora Todorović arbeitet als Dozentin an der Kunstakademie Novi Sad, an der sie zuvor ihr Diplom- und ihr Master-Studium erfolgreich abgeschlossen hatte. Derzeit leitet sie das Institut für Neue Medien an ihrer Alma Mater. In ihren Arbeiten setzt sich Isidora Todorović mit dem technischen, kulturologischen und politischen Kontext der Kunst auseinander. Als Ausdrucksmittel setzt sie dabei oft das politische und das soziale Spiel, interaktive Installationen und gesellschaftlich engagierte Projekte ein. Ihre Arbeiten wurden bei diversen Festivals der digitalen Kunst im In- und Ausland ausgestellt. Isidora Todorović’ preisgekröntes Spiel „One Good Day“ macht die Spieler*innen auf die Probleme von Novi Sad aufmerksam. Indem sie das Spiel auf ihren Android-Handys spielen und dabei in der realen Welt die wichtigsten Lokalitäten in Novi Sad besichtigen, werden die Spieler*innen über die Hintergründe von politischen Kämpfen informiert, die dort ausgetragen worden sind oder dort immer noch ausgetragen werden.
Das besondere Interesse von Isidora Todorović gilt den biopolitischen Theorien, dem Postfeminismus und der DIY-Kultur. Aktuell unterrichtet die junge Dozentin Digitale Kunst an der Kunstakademie Novi Sad, veröffentlicht Texte über das politische Umfeld der Technik, veranstaltet Kulturevents, die den Zusammenschluss zwischen Kunst und Technologie feiern, und stellt dem Publikum die Neue-Medien-Szene in ihrer Stadt vor. Darüber hinaus ist sie auch als freischaffende Künstlerin aktiv.
Games & Politics - Ausstellungsseite
Zurück
