Kolloquium Demokratie, Sozialismus und Engagement: Axel Honneth und kritische Theorie heute

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21.-22.06.2019

Belgrad, Kolarac

Das internationale Kolloquium mit Axel Honneth versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden, inwieweit die Kritische Theorie von heute in der Lage ist, konzeptuelle Mittel zur Identifikation und Überwindung von Ungerechtigkeit zu finden, und zwar in einer Zeit, die von komplexen Formen der gesellschaftlichen Dominanz und vom Abbau der liberalen Demokratie geprägt ist. In seinem Vortrag zum Thema „Demokratie und Arbeitsteilung: Ein blinder Fleck der politischen Philosophie“ wird Professor Axel Honneth auf der Basis eines erweiterten Arbeitsteilung-Konzeptes bestimmte normative Richtlinien stellen, nach welchen die Arbeitsteilung heute geregelt werden sollte, wenn wir die demokratische Ordnung erhalten und perfektionieren wollen.
Die reiche Tradition der Kritischen Gesellschaftstheorie wird heute mit einer dreifachen Herausforderung konfrontiert: Es wird von ihr erwartet, (1) eine Erklärung für die gesellschaftlichen Prozesse zu finden, welche im vergangenen Jahrzehnt die Demokratie weltweit untergraben haben, (2) valide und normative Fundamente für eine künftige Kritik ebendieser Prozesse zu legen und (3) die Vision einer guten Gesellschaft zu entwickeln, die uns nicht nur als normative Orientierungshilfe, sondern auch als politische Inspiration für unterschiedliche Formen eines progressiven sozialen Engagements dienen könnte.
 
Der deutsche Philosoph Axel Honneth, eine der Schlüsselfiguren der Gesellschaftskritik von heute, verbindet in seiner Arbeit all die genannten Fragen zu einer allumfassenden gesellschaftstheoretischen Perspektive, genauer gesagt zu seiner berühmten Theorie der Anerkennung. Die Theorie der Anerkennung bietet die Grundlage für eine komplexe Kritik der Dominanz im Kapitalismus von heute, die uns einen gesellschaftstheoretischen Einblick in strukturelle Ursachen von zähen Ungerechtigkeits-Formen ermöglicht und gleichzeitig eine Antwort auf Essenzialismus-, Partikularismus- und Perfektionismus-Vorwürfe bietet. Darüber hinaus überwindet Professor Honneths Theorie der Anerkennung den epistemologischen Autoritarismus, indem sie eine Sensibilität für unterschiedliche Ungerechtigkeits-Erfahrungen im Alltag entwickelt.
 
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Philosophie und Gesellschaftstheorie und Kolarac
 

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