Workshop Next Generation: Lie & Theft as Practice

Lie & Theft as Practice © Miloš Janjić

08.-22.06.2020

Online

Phase VII

Bei dieser Erosion der Privatsphäre des Einzelnen könnte es sich um eine gutartige oder aber um eine bösartige Erscheinung handeln. So oder so, diese Erosion ist bereits ein fester Bestandteil des Lebens im Anthropozähn.
Gaia Vince
 
Die VII. Phase des Projektes Lie & Theft as Practice ist als eine Abrundung und zugleich als eine Fortsetzung von Prozessen zu betrachten, die in 2019 und 2020 eingesetzt haben. In dieser Phase bekommen die künstlerischen Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Gelegenheit, das eigene Feedback in die Prozesse ihrer Kolleginnen und Kollegen zu implementieren. Das Feedback kann dabei in visueller oder in schriftlicher Form erfolgen. Auf diese Art und Weise möchten wir uns noch einmal mit der Frage des geistigen Eigentums auseinandersetzen, und zwar im breiteren Kontext des künstlerischen Schaffens.
 
Da die Korona-Epidemie noch nicht vollständig abgeklungen ist, ist es leider nicht möglich, dass wir uns alle in Belgrad versammeln, um dort unsere Interventionen im öffentlichen Raum fortzusetzen. Deswegen werden wir weiter online zusammenarbeiten und dadurch die virtuellen Räume erweitern, die sich zweifelsohne zu den mächtigsten Werkzeugen des Widerstandes entwickelt haben. Mithilfe von online-Netzwerken organisieren die Menschen öffentliche Versammlungen, Demos und Protestmärsche. Es ist außerordentlich wichtig, dass wir alle das Veränderungspotenzial erkennen, das darin steckt, vor allem in einem spezifischen Moment wie diesem.
 
Weltweit gibt es traditionell unterschiedliche Räume – Kontinente, Länder und Städte –, sowie Menschen, die darin leben. Heute gibt es aber auch virtuelle, online-Räume, und damit unsichtbare Kontinente, Länder und Städte sowie deren Bewohnerinnen und Bewohner, die weder physische Grenzen noch alltägliche Einschränkungen von Gesellschaftssystemen kennen.
 
Wir sollten alles in unserer Macht Stehende tun, um virtuelle Räume und deren Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Damit stärken wir die Menschen in der ganzen Welt, die miteinander Ideen austauschen, Freundschaften schließen, den Innovations- und Veränderungsdruck erzeugen und zur Dissemination von politischen und künstlerischen Talenten beitragen. Es sind Räume, in denen wir uns unter Wahrung der Anonymität im Dialog mit den anderen den Systemen widersetzen können, indem wir gemeinsam nach kreativen Problemlösungen suchen.
 
Es ist unsere Aufgabe und unsere Pflicht, den Ruf nach Veränderung wahrzunehmen, der den aktuellen Moment prägt und die Möglichkeit einer Rückkehr in die „Normalität“ vor dem Virus vollständig ausschließt. Wenn wir diesen Moment als einen solchen erkennen, können wir es vermeiden, uns wieder in Einbahnstraßen zu verlaufen, die wir zuvor selbst gebaut hatten, und stattdessen mit der Planung und mit der Errichtung von neuen, breiten Boulevards anzufangen.
 
Von einer „Rücker in die Normalität“ kann und darf in diesem Moment keine Rede sein.
 
Darko Dragićević
 
Konzept: Darko Dragičević und Zorica Milisavljević
Künstlerische Leitung: Darko Dragičević
Projektkoordinatorin: Zorica Milisavljević
Zuständiger Institutsleiter: Frank Baumann
Unter Teilnahme von: Stevan Beljić, Miloš Janjić, Katarina Kostandinović, Lana Pavkov, Dušan Savić, und Ana Vuković
Lie & Theft as Practice ist ein Projekt des Goethe-Instituts Serbien im Rahmen der Next-Generation-Plattform.


Lie and Theft as Practice - Projektseite
 

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