Ausstellung Dragana Žarevac: Erinnerung des Körpers, Erinnerung des Gegenstands

Erinnerung des Gegenstands © Goethe-Institut/Biljana Pajić

Do, 06.05.2021 –
So, 30.05.2021

Schaufensterausstellung

 
Ausstellungseröffnung: 06.05.2021 um 19:30 Uhr
Die Eröffnung findet vor dem Goethe-Institut statt. In der Galerie sind maximal 5 Besucher gleichzeitig erlaubt. Wir bitten Sie, Abstand zu halten und Ihre Mundmaske zu tragen.

Kunstcafé: 20.05.2021 um 20:00 Uhr
Online-Streaming über Facebook und YouTube

Mit: Dragana Žarevac (Künstlerin) und Slađana Petrović Varagić (Kunsthistorikerin)
 
… Manchmal wird der Vorgang von der Gegenwart in die Zukunft, die Vergangenheit hinter sich lassend, durch zufällige Ereignisse gestört oder sogar abgebrochen. In diesem Moment stürzen Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart und verschmelzen miteinander, der Zustand der Zeitlosigkeit beginnt. Wir haben noch kein Sinnesorgan, das in diesen zeitlosen Raum einblicken kann. Wenn wir daran arbeiten, entwickelt sich vielleicht so ein Organ als Mutation.
Klaus Rinke

Seit mehr als vierzig Jahren ihren Opus hinterfragend, stellt Dragana Žarevac ein neues und anderes Verhältnis zu ausgeführten Arbeiten her und gestaltet gleichzeitig neue. Bei der Analyse und der wiederholten Betrachtung wird eine Reihe von Verbindungen und Bedeutungen wahrgenommen, die in der ursprünglichen Absicht, als die Performances und Videoarbeiten entworfen wurden, nicht existierten. Diese Verbindungen und Bedeutungen breiten sich strahlenförmig in verschiedene Richtungen aus: in Richtung persönlicher Geschichte, früher ausgestellter Arbeiten, gesellschaftlicher Umstände, aber auch in Richtung anderer Künstler aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart, ungeachtet dessen, ob die Autorin in unmittelbaren Kontakt mit ihnen stand oder über die Arbeit und Persönlichkeit anderer Künstler dank derer Werke oder dank Erinnerungen von Menschen aus deren Umfeld Erfahrung machte.

In der Arbeit Schau, höre reichen Referenzen zu der Arbeit der Autorin hin, die in der Zeitschrift Moment 1988 veröffentlicht wurde, verbinden sich aber auch mit der Video-Performance Mutationen von Klaus Rinke. Der sechste Finger ist eine autobiographische Reflexion, die sich auf das Konzept des Künstlers als einen Schamanen bezieht, was die Arbeit gleichzeitig mit Beuys’ Narrativ und Performances verbindet, indem sie an seine ökologisch bewusste Aktivitäten anbindet, die aber dieses Mal der Zeit der Isolation in Selbsterhaltung angepasst sind, die wir in eigenen Häusern und Gärten pflegen. Die Geschichte über den Ring verbindet persönliche Geschichte und Literatur und gestaltet dabei eine eigene Mythologie, in der der Körper, Gegenstände und Räume die Erinnerung des früheren Lebens und der früheren Leben beinhalten.

Das Netz von Erinnerungen und Ideen, die das gemeinsame Bewusstsein und die gemeinsame Welt des jetzigen Moments ausmachen, wird ununterbrochen geflochten.
 
Dragana Žarevac © V. Obradović Dragana Žarevac ist visuelle Künstlerin. Ihre Ausstellungsaktivitäten begannen 1979 mit Performances im Studentenkulturzentrum in Belgrad sowie in einer Reihe von Galerien im ehemaligen Jugoslawien und im Ausland. Ihre Arbeit ist von einer persönlichen Einstellung zu Fragen von allgemeiner gesellschaftlichen Bedeutung charakterisiert. Sie stellt Videoarbeiten, Installationen, Zeichnungen und Klangarbeiten aus. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der Kunsthalle Wien, in der Galerie Tate Modern in London, im Centre Pompidou in Paris, im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, in Kunst-Werke in Berlin, im Art in General in New York und im Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad ausgestellt. Sie wurde mit dem Preis des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe (1998), mit der Goldenen Sphinx für den Künstler-Opus des Festivals Videomedeja in Novi Sad (1999) und dem Preis der Galerie „Memorial Nadežda Petrović“ in Čačak (2005) ausgezeichnet. Ihre Arbeit wurde von der Stadt Paris, dem französischen Ministerium für Kultur und Bildung, den Open Society Foundations, vom Goethe – Institut, ProHelvetia, dem Stabilitätspakt für Südosteuropa, dem Fond Roberto Cimetta, dem Ministerium für Kultur der Republik Serbien, dem Sekretariat für Kultur der Stadt Belgrad, dem Filmzentrum Serbiens und anderen unterstützt. Sie war Teilnehmerin in Residenzprogrammen im Zentrum für Kunst und Medien (Karlsruhe), im Centre international de création video (Hérimoncourt), in Saint- Antoine (Korsika) und in mehreren Kunstkolonien in Serbien. Sie arbeitet als Kuratorin und Selektorin von Video-Programmen, internationalen Video-Festivals und Ausstellungen und als Autorin von Video-Workshops.

 

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