Ausstellung Wer nicht denken will, fliegt raus!

Jospeh Beuys: Wer nicht denken will, fliegt raus! Foto (Detail): Horst Ossinger; © dpa

Do, 26.08.2021 –
Sa, 18.09.2021

Belgrad

Joseph Beuys und Mangelos – 100 Jahre und Kunst heute

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Geburt von Joseph Beuys und Dimitrije Bašičević Mangelos findet in der Organisation des Goethe – Instituts in Belgrad die Ausstellung Wer nicht denken will, fliegt raus! Joseph Beuys und Mangelos – 100 Jahre und Kunst heute statt.
 
Galerie „Wechselstube“, Goethe-Institut Belgrad, Knez Mihailova 50, Belgrad
Kunstraum U10, Kosovke devojke 3, Belgrad
Neue Galerie der visuellen Künste NGVU, Kralja Milutina 49, Belgrad

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit den Goethe-Instituten in Sarajevo und Zagreb wird die Ausstellung nach Belgrad im Museum für zeitgenössische Kunst der Republika Srpska in Banja Luka und danach im Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb zu Gast sein.

Kuratoren und Mitarbeiter (in Belgrad):
Dr. Ivana Bašičević Antić
Dr. Selman Trtovac
Team U10
Team NGVU
 

Mehr über das Projekt

Das Jahr 2021 stellt das 100-jährige Jubiläum der Geburt von Joseph Beuys dar. Er war nicht nur einer der bedeutendsten Künstler der künstlerischen Weltszene nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern übte auch einen bedeutenden Einfluss auf die Künstler aus unserer Region aus. Die Künstler der sog. Neuen Kunst der siebziger Jahren begegneten Joseph Beuys zuerst in Edinburgh 1973. Im Jahr 1974 nahm Beuys die Einladung von Biljana Tomić an und nahm an den April-Begegnungen in den Räumlichkeiten des Studentenkulturzentrums (SKC) in Belgrad teil. Die Verbindung zwischen den beiden Szenen entwickelte sich nach diesen Begegnungen weiter, so dass viele Künstler aus dieser Region an der Kunstakademie in Düsseldorf studierten.

Im Jahr 2021 sind es ebenfalls 100 Jahre seit der Geburt von Dimitrije Bašičević Mangelos, einem der bedeutendsten Künstler der Region und des Vorreiters der konzeptuellen künstlerischen Praxis bei uns. Auch wenn sich Werke von Mangelos in den angesehensten Museumssammlungen befinden (Tate Modern, MOMA, Carnegie Museum u.a.), wurde dieser Künstler nach 1990 und einer Retrospektive im Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb in unserer Region nicht umfassender vorgestellt. Diese Ausstellung ist die Gelegenheit, beide Künstler, Beuys und Mangelos, unserem Publikum zum ersten Mal nach drei Jahrzehnten vorzustellen.

Die Beziehung des künstlerischen Legats von Beuys und Mangelos und der zeitgenössischen Kunstszene in Serbien ist das Thema des Teiles der Aussellung, die in den Räumlichekiten der Galerie U10 vorgestellt wird. Diese Beziehung wird durch Werke der zeitgenössichen Künstler Sanja Latinović, Slobodan Stošić, Damir Stojnić, Luka Cvetković und Svetlana Radenković hinterfragt. Auf diese Weise käme der Impuls für mögliche Antworten über das Legat der Werke von Beuys und Mangelos direkt von Künstlern.
 

Begleitprogramm

Klaus Rinke wird einen Vortrag unter dem Titel „Pädagogische Arbeit an der Akademie in Düsseldorf“ mit der Vorstellung eines bisher nicht veröffentlichten Manuskripts, das in Zusammenarbeit von Beuys und Rinke entstand. Der Vortrag von Karl Heinrich Rummeny trägt den Titel „Über die Sammlung und persönliche Erfahrungen in der Beziehung zu Beuys“.

Im Rahmen der Ausstellung werden Diskussionen organisiert, an denen  (neben dem Autorenteam) Biljana Tomić (Kuratorin, die beide Künstler persönlich kannte und mit ihnen arbeitete) und dr. Ješa Denegri teilnehmen.
 
26.08.2021 - Ausstellungseröffnung
um 19:00 Uhr - Goethe-Institut Belgrad, Galerie „Wechselstube“
- um 20:00 Uhr - Performance und Fortsetzung in U10 und NGVU

27.08.2021 um 20:00 Uhr - Kunstcafé mit Karl Heinrich Rummeny
Goethe-Institut Belgrad
Moderation des Kunstcafés: Ivana Bašičević Antić und Selman Trtovac

03.09.2021 um 18:00 Uhr - Kunstcafé mit Zoran Pantelić
Kunstraum U10
Moderation: Ivana Bašičević Antić

07.09.2021 um 19:00 Uhr - Film „Beuys“
Goethe-Institut Belgrad, Veranstaltungssaal (Eingang aus der Passage)
Informationen zum Film

09.09.2021 um 20:00 Uhr - Kunstcafé mit Biljana Tomić und Ješa Denegri
Goethe-Institut Belgrad

16.09.2021 um 17:00 Uhr - Film „Beuys“ und Kuratorengespräch
Galerie NGVU
Mit: Ivana Bašičević Antić und Selman Trtovac

18.09.2021 um 11:00 Uhr - Gute Gewohnheiten
Remont, Kunstraum U10, Goethe-Institut Belgrad, Kulturzentrum Belgrad
Informationen zur Führung

täglich - Film „Jedno djelo“ über Mangelos
Galerie NGVU
 

Zusätzliche Informationen

Die Ausstellung zeigt Photographien, Graphiken und Multiples aus der persönlichen Sammlung von Karl Heinrich Rummeny sowie Mangelos´ Arbeiten aus der Sammlung des Fonds Ilija & Mangelos.
 

Über die Kunst von Beuys und Mangelos

Beuys ist ein interessanter Autor für das Publikum in Serbien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien – in ganz besonderem Maße durch die Entwicklung folgender Aspekte und Schlüsselbegriffe der neuen Kunst: direkte Demokratie, soziale Skulptur und soziale Plastik, seine bekannten Thesen, dass jeder Mensch ein Künstler ist, das Konzept des erweiterten Begriffs der Kunst, die Revolution – Das sind wir u.a. Mangelos als Künstler beginnt die Verneinung des Bildes und der Skulptur sehr früh, zu Beginn der 40-er Jahre des 20. Jahrhunderts, so dass seine ersten Arbeiten („paysages de la mort“ und „paysages de la guerre“) während seiner bedeutenden internationalen Anerkennung als außerordentlich früh monochrom erkannt wurden, während sie für unsere Region als Anfänge der Verneinung der traditionellen künstlerischen Formen bedeutend sind. Wie auch Beuys, nimmt Mangelos zeitweilig den Geist und die Idee des Fluxus (durch die Arbeit innerhalb der Gruppe Gorgona 1959-1966) an, den er später verlässt und Forderungen an die neue Kunst durch Manifeste stellt – zuerst manuell erarbeitet und später, während der 70-er Jahre, im kühlen Stil der konzeptuellen Kunst aufgezeichnet. Als Kritiker setzt er mit dem, jetzt schon historischen Text „Aprilthesen“ die Weichen dieser neuen Kunst in unserer Region und erklärt Aktion und Prozess zum Grundinhalt und Ergebnis der Kunst. Durch Aktion möchte Beuys den neuen Menschen und Künstler erwecken.

Die Auszeichnung für den besten jungen visuellen Künstler in Serbien trägt den Namen von Dimitrije Bašičević Mangelos und ermöglicht schon seit 20 Jahren den besten jungen Künstlern einen residentiellen Aufenthalt in New York, womit die Erinnerung an seine Unterstützung junger Generationen von Künstlern am Leben erhalten wird.

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