Berlinale Selection 2021 Fabian oder der Gang vor die Hunde

Szene aus dem Film „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ – Auf dem Bild sieht man einen jungen Mann. Er steht mit einer Zigarette im Mund vor einem Gebäude mit Ziegeln. Sein Blick geht zur Seite. Der Mann trägt eine Jacke, ein blau kariertes Hemd und eine rote Krawatte. © Lupa Film | Hanno Lentz

Do, 27.01.2022

20:00 Uhr

Pantheon Cinema

Berlin, 1931: Ein Ort zwischen Untermiete und Unterwelt, wo Bordelle Ateliers sind, Nazis auf den Straßen pöbeln und man in Babelsberg vom „psychologischen Film“ träumt. Das Leben brodelt, die Gesellschaft gärt, korrodiert. Solange er noch Arbeit hat, verfasst der promovierte Germanist Jakob Fabian tagsüber Werbetexte, nachts zieht er mit Stephan Labude durch die schrägen Etablissements der Stadt. Während sein Freund – er wird später bekennen, „in den Fächern Leben und Beruf“ versagt zu haben – ein Draufgänger in Sachen Kommunismus und Sex ist, bleibt Fabian nüchtern und distanziert. Er wartet auf den „Sieg der Anständigkeit“, ohne recht daran zu glauben. Nur die Liebe zu Cornelia lässt ihn an seinem ironischen Fatalismus zweifeln. Sie wird zum Lichtblick in seinem zerrinnenden Leben.

Erich Kästners tieftraurigen autobiografischen Fabian – einen der bedeutendsten Romane der Weimarer Republik – aus seinem Schattendasein zu holen, ist bei allen Parallelen zum vermaledeiten Heute eine Herausforderung. Dominik Graf meistert sie kongenial: spitzfindig pointiert sein Stil, kaltschnäuzig flott, und doch von schweigsamer Melancholie. Ein Film wie eine Diskokugel, die sich langsam dreht. Über den Zusammenhang von Geschlechtsverkehr und leerem Kühlschrank – und den Zerfall des Traums vom Glück.

Regie: Dominik Graf
Drehbuch: Constantin Lieb, Dominik Graf, frei nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner
Produktion: Felix von Boehm
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Kamera: Hanno Lentz
Besetzung: Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, Meret Becker, Michael Wittenborn

Preise/Auszeichnungen:

  • Nominierung für den Goldenen Bären (Dominik Graf)
  • Nominierung für den Berlinale-Publikums-Preis
  • Vorauswahl des deutschen Filmpreises
  • Silberne Lola beim deutschen Filmpreis

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