Vorführung von Spielung und Diskussion Perfect woman

Perfect woman, Screenshot © Peter Lu & Lea Schönfelder, 2014

12.08.2020
18:00-18:20 Uhr Spielung
18:30-19:30 Uhr Diskussion

Online

Games and Politics

Im Herbst 2019 präsentierte das Goethe-Institut Zypern die Veranstaltungsreihe Games and Politics, die sich mit der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz von Games und Gaming beschäftigt.

Die interaktive Ausstellung Games and Politics beinhaltete achtzehn Computerspiele, von denen eine Auswahl an drei Abenden live vorgespielt wurde. Während der Spielung, wurde der Spielverlauf von zyprischen und deutschen Experten eingeordnet und kommentiert sowie die Fragen des Publikums beantwortet. Gezeigt und diskutiert wurden die preisgekrönten Spiele Papers, Please! und Orwell sowie Perfect Woman.

Die drei Spielungen und die darauf folgende Diskussion können Sie jetzt  auf unserem YouTube-Kanal sehen. Am 12. August 2020 zeigen wir die Spielung Perfect Woman, in dem auf humorvolle Weise der Frage nachgegangen wird, was eine perfekte Frau auszeichnet.

Perfect Woman
Peter Lu & Lea Schönfelder | 2014

Das Spiel Perfect Woman setzt sich spielerisch mit den unterschiedlichen und oft widerstreitenden Erwartungen auseinander, die die Gesellschaft an Frauenrollen stellt.

Die Spieler*innen durchlaufen ein Frauenleben vom Mutterleib bis ins Grab, das in verschiedene Abschnitte unterteilt ist. Zu Beginn jedes Abschnitts wählen die Spieler aus vier Optionen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden eine aus. Die Rollenvorschläge decken dabei eine breite Palette von Klischees wie Prinzessin (mittelschwer) bis zu eher untypischen Rollen wie Pro Gamer (leicht) oder Außenministerin (schwer) ab.

Anschließend muss der*die Spieler*in über Kinect-Erfassung mit seinen Bewegungen die gewählte Figur in die vom Simulator geforderten Positionen biegen – je nach gewählter Rolle keine leichte Aufgabe. Man erfährt am eigenen Leib: Jede Frauenrolle erfordert es, sich mehr oder weniger zu verbiegen, um sie zu erfüllen. Gleichzeitig erlaubt das Spiel jedem, seine eigene Version einer „Perfect Woman“ zu kreieren – bestehend aus vielen unterschiedlichen Facetten.

Moderatorin: Chrystalleni Loizidou
Spielerin: Katrin Henn
Rednerin CY: Maria Petrides, Yianna Americanou

Chrystalleni Loizidou ist Mutter, Gesellschafts- und Kulturtheoretikerin und Öko-Kunst + Tech Kuratorin, mit einem besonderen Interesse am internationalen Zeitgeist der Frauenbewegungen und freien Technologien. Zu diesen Prioritäten gelangte sie durch akademische Forschungen zum öffentlichen Raum, zum kulturellen Erbe und zu künstlerischen Praktiken im Hinblick auf Konfliktlösung / -transformation sowie durch einen Hintergrund in Philosophie, Kunstgeschichte, Design, Kulturwissenschaften und der Arbeit in großen Institutionen. Tagsüber unterrichtete sie Medienwissenschaften und schrieb internationale Programme mit Wirkung für die Politik. Nachts organisierte und schrieb sie über Hackathons und Unkonferenzen und arbeitete für die DIY- und Hackerspace-Community.

Maria Petrides (geb. UK) ist eine unabhängige Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin. Sie publizierte in Magazinen/Anthologien und Kunst Veröffentlichungen und nahm als writer-in-residency in NYC, Nicosia, Istanbul, Helsinki, Rio de Janeiro und Geneva teil. Sie übersetzt das politische Comicbuch Wow von Ariadni Kousela, wirkt bei Patakis Publishers mit und ist Co-Übersetzerin von Bill Ayers To Tech the Journey. Sie trug zur Comic Buch Sammlung A Book of Small Things bei, war assistierende Herausgeberin des Bandes von Evripides Zantides, Semiotics: Visual communication II, (Cambridge Scholars) und Co-Herausgeberin von Literary Agencys Cyprus Anthologie Nicosia beyond barriers - voices from a divided city (Sagi Books, 2019). Außerdem war sie Mitgründerin der Künstler*innen- und Forschungsgruppe pick nick.

Yianna Americanou erhielt ihren Masterabschluss in Film und Fernsehen an der Universität Bristol. Ihren Bachelor absolvierte sie mit summa cum laude in Kommunikationswissenschaften mit dem Schwerpunkt in Experimentalfilm-Produktion an der Universität Iowa. Sie arbeitete als Leiterin von MEDIA (Creative Europe Programme), entschied sich jedoch ihrer Leidenschaft als Regisseurin und Filmemacherin zu folgen. Ihre Kurzfilme wurden auf vielen, wichtigen Kurzfilmfestivals – unter anderem Rotterdam IFF, Oberhausen ISFF, Hamburger IFF, Drama IFF - aufgeführt und mit angesehenen Filmpreisen ausgezeichnet.  Ihr Kurzfilm Lullaby wurde von STOP International in Genova für eine Kampagne, gegen Menschenhandel verwendet und in allen großen Militär-Stützpunkten in Zypern gezeigt. Sie ist Mitglied in der Cyprus Directors Union, sowie im European Women's Audiovisual Network und Präsidentin des Komitees für das International Motion Film Festival in Zypern.

Über die Ausstellung „Games and Politics“

Games and Politics entstand 2016 und basiert auf der Ausstellung Global Games des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe. Die Ausstellungskuratoren wählten politisch ambitionierte Computerspiele aus, die zwischen 2004 und 2016 entstanden sind und die Grenzen und Möglichkeiten des Genres ausschöpfen. Computerspiele verstehen sich nicht nur als Bildfläche gesellschaftlicher Zu- und Missstände, sondern versuchen mit einer Simulation der Prozesse und Regeln, diese Missstände hervorbringen.

Die interaktive Ausstellung Games and Politics beinhaltete achtzehn Computerspiele, von denen sechzehn gespielt werden konnten. Die Spiele setzten sich auf künstlerischer Ebene mit Themen wie Medienkritik, Migration, Machtverhältnissen, Geschlechterrollen und Militarismus auseinander. Die Besucher schlüpften in die Rolle der Spieler und machten ihre eigene Erfahrung, wie die Spiele auf sie wirkten.

Zurück