Mit: Olga Pek, André Rudolph, Tobias Lehmkuhl Moderation: Dagmar Leupold
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe Im Hier und Jetzt: deutsche und tschechische Lyrik im Gespräch statt.
Feinstaub soll als politische Metapher verstanden werden: Wir können nicht umhin, ihn einzuatmen, er ist (schädlicher) und global auftretender Bestandteil der Luft, die uns umgibt. Und findet überall seinen Niederschlag. Ebenso verhält es sich mit den gesellschaftlichen Atmosphären, in denen wir leben (und die Schriftsteller schreiben), Schadstoffe und Nahrhaftes sind in ihnen untrennbar verquickt.
Die Luft macht nicht an Grenzen halt, sowenig wie die Globalisierung und die damit einhergehende, alles erfassende Ökonomisierung. Die Zumutungen für Kunstschaffende beginnen sich – bei allen historischen Unterschieden in der jüngeren Vergangenheit – zu ähneln. (Stichwort: Quote, Warenförmigkeit, Branding)
Der Schriftsteller Wilhelm Genazino formulierte es so: Jeder, der lebt, wird zum Teilhaber des Entsetzens seiner Zeit.
Die Frage, die uns bei diesem Podium beschäftigen sollte, wäre folglich die nach der jeweiligen Reaktion darauf in den beiden Ländern: Wird dieses Entsetzen anerkannt? Thematisiert? Bestritten? Auf welche Weisen?
Dagmar Leupold (geb. 1955) ist Lyrikerin und Prosaautorin, Übersetzerin aus dem Italienischen. Kuratorin der Veranstaltungsreihe. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Aspekte-Preis für das beste Prosa-Debut. Seit 2004 leitet sie das Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen. 2013 kuratierte sie das forum:autoren beim Literaturfest München. Ihr 2016 erschienener Roman
Die Witwen wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Tobias Lehmkuhl (geb. 1976) ist Autor, Journalist a Literaturkritiker. Er studierte Komparatistik und Romanistik, schreibt u.a. für Die Zeit oder die Süddeutsche Zeitung. Er hat mehrere Bücher geschrieben, zuletzt ist
Die Odyssee. Ein Abenteuer (2013) erschienen. Als Herausgeber beteiligte er sich an den Lyrikanthologien Lass uns mit dem Feuer spielen.
Die hundert schönsten Liebesgedichte (2013) und
Der erste Frost kommt unverlangt. Hundert Wintergedichte (2011). Tobias Lehmkuhl ist Mitglied der Jury des Deutschen Buchpreises 2017.
Olga Pek ist Autorin, Redakteurin, Übersetzerin, organisiert literarische Veranstaltungen. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift
Psí víno, war Direktorin des Prague Microfestivals. Zusammen mit Zuzana Husárová veröffentlichte sie das origami Buch
Amoeba (2015). Ihre Gedichte sind in verschiedenen Zeitschriften in Tschechien und im Ausland erschienen, regelmäßig in der Anthologie der besten tschechischen Gedichte (Nejlepší české básně).
André Rudolph (geb. 1975) studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik.
Er veröffentlichte seine Gedichte in zahlreichen Anthologien, sein erster Gedichtband fluglärm über den palästen unsrer restinnerlichkeit erschien 2009. Es folgten die Bände
confessional poetry (2012) und
Blicktot, Nixe (2015). Er erhielt zahlreiche Literaturpreise und Stipendien, ist auch als Übersetzer aus dem Polnischen tätig.
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