Diskussion Medien (er)finden. Ein Gespräch mit Lorenz Engell und Joseph Vogl

Weißrauschen ©Goethe-Institut

Di, 11.04.2017

18:00 Uhr

Goethe-Institut


Die kulturwissenschaftlich orientierte Medientheorie und Medienphilosophie in Deutschland, heute u.a. als „German Media Theory“ international rezipiert, wurde zum Wegbereiter verwandter Ansätze, die sich in letzten Jahren auch in der Tschechischen Republik durchgesetzt haben. Die Radikalität des neuen Zugangs zur Medienreflexion kommt im viel zitierten Vorwort zum Kursbuch Medienkultur von Lorenz Engell und Joseph Vogl zum Ausdruck, lautet ihr 1999 formuliertes „erstes medientheoretisches Axiom“, dass „es keine Medien gibt [...] „keine Medien jedenfalls in einem substanziellen und historisch stabilen Sinn“. Nicht die Medien – im Sinne von Massenmedien oder Medientechniken – bilden den Ausgangspunkt der theoretischen Überlegungen, sondern vielmehr die Frage danach, was, wie oder wann zu einem Medium wird. Lassen sich mit dieser Frage traditionelle Gegenstandsbereiche und Methoden der Philologien, der historischen Wissenschaften, Ästhetik oder Sozialforschung auflösen und die Aufmerksamkeit auf die Medialität des Wissens (der Schrift und der Bilder, der Archive und Labore) lenken, bilden Kulturtechniken oder mediale Praktiken zugleich einen neuen ‚harten‘ Kern der Kulturwissenschaften. Anlässlich der Einrichtung der Forscher-gruppe Medientheorie/Medienphilosophie an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität, die an eine langjährige Zusammenarbeit deutscher und tschechischer WissenschaftlerInnen anknüpft, werden Lorenz Engell und Joseph Vogl mit Kateřina Krtilová die Perspektiven der kulturwissenschaftlich orientierten Medienreflexion diskutieren – zwischen dem subversiven Potenzial des Erfindens neuer Gegenstände und Methoden und der Insistenz der materiell-technischen Bedingungen der Kultur, die auch ihre theoretische Reflexion verändern. Welche Möglichkeiten und Probleme der Kulturreflexion öffnen sich mit medientheoretischen und medienphilosophischen, mit ästhetisch, empirisch oder mathematisch fundierten Zugängen?

Prof. Dr. Joseph Vogl ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher des Graduiertenkollegs „Literatur- und Wissensgeschichte der kleinen Formen“.
 
Prof. Dr. Lorenz Engell ist seit 2008 Direktor (zusammen mit B. Siegert) des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie und stellvertretender Sprecher des Kompetenzzentrums Medienanthropologie an der Bauhaus-Universität Weimar.

Moderation: Kateřina Krtilová

Die Veranstaltung findet im Rahmen der „Woche der Diversität“ der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität statt. Mitveranstalter sind die Forschergruppe Medientheorie/Medienphilosophie und die Philosophische Fakultät der Karls-Universität.

 

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