Annette Kurz und Luk Perceval: Hunger – Geld – Liebe in Szenischen Objekten

Hunger Geld Liebe © Annette Kurz

Do, 13.06.2019

19:00 Uhr

Výstaviště Praha Holešovice

PQ talks – Im Rahmen der Prager Quadriennale

Räume – Wie eine Kaligrafie auf einem weißen Blatt Papier.

Die PQ talks bieten Raum für den Austausch verschiedenster Auffassungen im künstlerischen und akademischen Umfeld. Sie helfen zu verstehen, wie Performance design von Künstlern mit verschiedenen Herkünften und Hintergründen gedacht wird. Dabei werden auch verschiedene Bühnenbildner und Kulturschaffende aus Deutschland zu Gast sein.

Es moderiert Thomas Irmer.

Annette Kurz gehört zu den bemerkenswertesten Bühnenbildnerinnen ihrer Generation. Ihre großformatigen Bühnenarbeiten, die sie selbst als Szenische Objekte bezeichnet, entfalten ein Höchstmaß an materieller Dichte. Eine besondere künstlerische Zusammenarbeit verbindet Annette Kurz mit dem Schauspiel- und Opernregisseur Luk Perceval. Viele seiner Arbeiten sind in diesen Szenischen Objekten angesiedelt und wecken Fantasien, die sich auch mit den Figuren verbinden. Es ist kein naturalistischer Raum, der so entsteht, sondern einer, der die Imaginationskraft der Zuschauer freisetzt, der versucht, das Unsichtbare sichtbar und spürbar zu machen. Ein Raum, der nichts erklärt, sondern Dinge offen lässt – wie eine Kaligrafie auf einem weißen Blatt Papier, ein Raum, der sinnlich und poetisch ist.
Wie lässt sich eine Zusammenarbeit beschreiben, die selbstverständlich ist? Und welche Worte erfassen den Humor, den Schmerz, die Berührung durch das Leben und dessen Darsteller, die Poesie des Alltags, die Annette Kurz und Luk Perceval miteinander teilen? Der Glaube an die Liebe.
Annette Kurz‘ Rauminstallationen für Luk Percevals Schauspiel- und Operninszenierungen sind stilbildend und wurden vielfach ausgezeichnet. Denn das ist Theater: Menschen, die für andere Menschen stellvertretend Leben erleben und den Menschen, die zugucken, die Möglichkeit geben, darüber zu reflektieren.

Annette Kurz  wurde 1967 in Hamburg geboren. Sie studierte in Paris Bildende Kunst und Kunstgeschichte sowie Bühnen- und Kostümbild am Nationaltheater in Straßburg. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist sie Ausstattungsleiterin des Hamburger Thalia Theaters. An großen nationalen und internationalen Opernhäusern entwarf sie Bühnenräume für Christof Loy, Bendikt von Peter und Johannes Erath. Sie lehrt an Kunsthochschulen wie der Academie voor Schone Kunsten, Antwerpen, und der Ecole des Arts Décoratifs in Straßburg. 2013 wurde sie für Jeder stirbt für sich allein mit dem Theaterpreis Der Faust in der Kategorie Bühnenbild ausgezeichnet.

Annette Kurz © Sinje Hasheider




















Luk Perceval begann seine Theaterlaufbahn 1979 als Schauspieler am Nationaltheater von Antwerpen. Fünf Jahre später gründete er die freie Truppe Blauwe Maandag Compagnie. Mit diesem Ensemble realisierte er u.a. den Shakespeare-Marathon Ten oorlog. Die deutschsprachige Version unter dem Titel Schlachten! wurde 1999 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt und als beste Inszenierung des Jahres 2000 ausgezeichnet. 1998 ging er als Intendant des Nationaltheaters nach Antwerpen, das er in den 1980er Jahren als Schauspieler verlassen hatte und das er 1998 zum Het Toneelhuis umstrukturierte. 2009 bis 2018 war er Leitender Regisseur am Thalia Theater Hamburg.

Luk Perceval © Luk Perceval Portrait: www.dimitrivanzeebroeck.com/contact

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