Michael Bielický: Flood

Michael Bielický © MeetFactory

Fr, 27.09.2019 –
So, 10.11.2019

MeetFactory

Im Rahmen der Ausstellung Laterna magika: (De)construction and (Re)invention

Das Kunstwerk Flood des deutsch-tschechischen Künstlers Michael Bielický entsteht eigens anlässlich der Ausstellung Laterna magika: (De)construction and (Re)invention. Die Datenflut um uns herum ist allgegenwärtig. Angesichts schier unendlicher Informationsmengen scheint unser Gehirn restlos überfordert. Verschmelzen unsere biologische und unsere digitale Existenz bald zu einem „homus cyborgus“? Auf diese Frage versucht die architektonische Installation zu antworten.

Das Projekt Flood schafft auf fasst schon paradoxe Art und Weise einen analogen digitalen Raum, den der Besucher voll erfassen kann – auch ohne hier völlig überflüssige VR-Technologien. Flood denkt für sich das Prinzip der Laterna magika weiter, indem es aus dem passiven Beobachter einen aktiven Teilnehmer macht. Im Raum, auf dessen vier Wände aus halbdurchlässigen Netzen Algorithmen projiziert werden, kann der Besucher in der unendlichen Informationsflut schnell den Überblick verlieren – oder gar imaginär untergehen.

In der einmaligen Ausstellung Laterna magika: (De)construction and (Re)invention werden die Ergebnisse einer vierjährigen Forschungsarbeit präsentiert und bisher unveröffentlichtes Material gezeigt, das für die Multimediaperformances der Laterna magika verwendet wurde. Zum einen werden verschiedene Archiv-Unterlagen gezeigt, zum anderen Filmaufnahmen. Die Laterna magika steht zum einen für den überraschenden Erfolg der Tschechoslowakei bei der Brüsseler Expo 1958, als der tschechoslowakische Pavillon mit dem Preis für den besten Pavillon ausgezeichnet wurde. Außerdem steht sie für herausragende Künstler (allen voran Alfréd Radok und Josef Svoboda) und ein Potpourri aus Genres und Formaten – eingeschlossen in das bis heute umstrittene Gebäude der Nová scéna des Prager Nationaltheaters.

Die Laterna magika kann verstanden werden als „synthetische dramatische Kunst, die eine Einheit aus Theater, Film, Ballett, Poesie, Dichtung und weiteren Künsten darstellt, wobei Theater und Film, vor allem auch Polyekran ihre Grundpfeiler sind“, wie Miroslav Klinar sagt. Die Laterna magika kann aber auch als vielschichtiges Phänomen begriffen werden: Als Institution, als Politik, als Erfindung, als (Multi)medium, Format, Kunstforum, komponierte Estrade oder kritische Praxis. Das Ziel der Ausstellung ist gerade diese zweite Ebene: Die vielen Facetten der Laterna magika sollen anhand von Projektionen, Medienkunst-Installationen, zahlreichen multimedialen Kollagen und einzelnen Kunstwerken (von Michael Bielický, Jakub Nepraš, Ana Latina und Amalie Tan) aufgegriffen werden.

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