Vernetzung, Wissensproduktion und Bildung – Die Schwarze Akademie* bietet seit Februar 2022 eine Plattform zur weltweiten Vernetzung und Sichtbarmachung der Expertise Schwarzer Menschen.
Schwarze Menschen tragen maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bei. Ihre Perspektiven und Kompetenzen finden in der Öffentlichkeit jedoch kaum Platz. Bis heute wird dadurch die Verwirklichung wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Rechte sowie kulturelle Teilhabe durch koloniale Kontinuitäten in Medien und Strukturen erschwert.
Die Schwarze Akademie schafft einen Rahmen für alle, die sich als Schwarze Menschen identifizieren, um gemeinsam die ‚Single Story** zu verändern. Internationale Workshops, Seminare, Writing Contests, Konferenzen und Austauschprogramme befassen sich 2022 beispielsweise mit den Themen Dekolonisierung des Internets, Diskriminierung, Afrofeminismus, Rassismus sowie koloniales Erbe und Erinnerungskultur. Ziel ist es, das Wissen und die Expertise von Menschen, die sich als Schwarze Menschen positionieren, weltweit sichtbar und für alle zugänglich zu machen. Mit einer digitalen Plattform und analogen sowie digitalen Angeboten, trägt die Schwarze Akademie dazu bei, den unvollständigen Diskurs über Entwicklungsakteur*innen zu vervollständigen und den Beitrag Schwarzer Menschen für eine nachhaltige Entwicklung und deren Einsatz für den Aufbau einer integrativen und gerechten Welt zu zeigen.
Hierbei trägt sie auch dazu bei, die Ziele der „UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2015-2024)“ durch konkrete Maßnahmen und Projekte voranzubringen. Die Schwarze Akademie setzt sich außerdem gegen den Rassismus, die Vorurteile und die Diskriminierung, denen Menschen afrikanischer Herkunft und Schwarze Menschen besonders häufig ausgesetzt sind, ein. Die Schwarze Akademie richtet sich grundsätzlich an alle Interessierten weltweit und 2022 insbesondere auch an die Mannheimer Stadtgesellschaft.
Initiiert wurde die Schwarze Akademie 2020 von MeineWelt e.V., PLACE e.V. und PLACE for Africa. Seit 2022 wird sie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für internationale Kulturelle Bildung des Goethe-Instituts in Mannheim und dem weltweiten Netzwerk des Goethe-Instituts weiterentwickelt. Gefördert wird sie in diesem Jahr ebenfalls vom Goethe-Institut sowie im Rahmen des Aktionsfonds "Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsradikalismus, Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus und Antiziganismus" vom Fachbereich Demokratie und Strategie der Stadt Mannheim.
* Der Begriff "Schwarz" wird hier bewusst als Selbstdefinition gewählt und gilt als Symbol für eine emanzipatorische Praxis des Widerstands. Das große „S“ wird verwendet, um eine gesellschaftspolitische Positionierung zu kennzeichnen.
** Das Konzept der "Single Story" wurde von Chimamanda Ngozi Adichie in ihrem TED-Vortrag "The danger of a single story" angesprochen. Sie spricht über die Probleme mit unausgewogenen Informationen und die Bedeutung einer vielfältigen Darstellung. Eine einzige Geschichte ist eine einseitige oder stereotype Geschichte über einen Ort und seine Menschen. Sie schafft ein sehr begrenztes Bild. Adichie sagt: "Wenn man ein Volk immer und immer wieder nur als eine Sache zeigt, wird es zu dem, was es ist [...], und das raubt den Menschen ihre Würde".