Künstler*innen-Residenz
Sinti* und Roma* Kunst im Kontext

  •  © Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Goethe-Institut Mannheim

  • Die Gewinner*innen der Künstler*innen-Residenz 2023

    Die Gewinner*innen der Künstler*innen-Residenz 2023

  • Noch bis 16.07.2023 können sich Interessierte bewerben © Alfred Ullrich

    Noch bis 16.07.2023 können sich Interessierte bewerben

  • Gespräch im Rahmen der Künstler*innen-Residenz © Gülay Keskin

    Gespräch im Rahmen der Künstler*innen-Residenz

  • Die Künstler*innen Valérie Leray, Alfred Ullrich und Natali Tomenko © Gülay Keskin

    Die Künstler*innen Valérie Leray, Alfred Ullrich und Natali Tomenko

  • Der Initiator André Ratsch gemeinsam mit den Künstler*innen © Gülay Keskin

    Der Initiator André Ratsch gemeinsam mit den Künstler*innen

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Gespräche der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Gespräche der Künstler*innen-Residenz mit Alfred Ullrich

  • Gespräche im Rahmen der Künstler*innen-Residenz © Gülay Keskin

    Gespräche im Rahmen der Künstler*innen-Residenz

  • Workshop für Kinder mit Alfred Ullrich © Gülay Keskin

    Workshop für Kinder mit Alfred Ullrich

Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma hat mit Unterstützung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung am Goethe-Institut Mannheim zum zweiten Mal das Künstler*innen-Residenz-Programm „Sinti* und Roma* Kunst im Kontext“ ausgeschrieben. Ab 15. September 2023 sind die Schriftstellerin und Filmemacherin Carmen Baltzar (London und Helsinki) und der Maler und Druckgrafiker David Weiss (Kassel) zu Gast in Heidelberg.

Ankündigung - Ausstellungseröffnung am 05.12.2023


Ausstellung: Sinti* und Roma* –  Kunst im Kontext I KüRe #1

Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und das Goethe-Institut Mannheim zeigen vom 6.12. – 29.12.2023 die Ausstellung Sinti* und Roma* – Kunst im Kontext I KüRe #1 mit Natali Tomenko, Valérie Leray und Alfred Ullrich im Rathaus von Heidelberg.

Die Vernissage findet am Dienstag, 05.12.2023 um 18:00 Uhr im Rathaus Heidelberg statt. Die Ausstellung wird mit den Grußworten von Frau Bürgermeisterin Pfister, Dezernat für Kultur, Bürgerservice und Kreativwirtschaft der Stadt Heidelberg, André Raatzsch vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Meike Weber, Projektleitung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung am Gothe-Institut Mannheim und dem Künstler Alfred Ullrich eröffnet. Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit, bei einem kleinen Empfang mit den Künstler*innen sowie den Organisator*innen ins Gespräch zu kommen.

Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke, Fotografien und skulpturale Installation von Natali Tomenko, Valérie Leray und Alfred Ullrich, die sich intensiv mit aktuellen Themen wie Erinnerungskultur, Aktivismus, Kampf gegen Rassismus und Antiziganismus sowie Widerstand durch Kunst auseinandersetzen. Sie macht auf das mangelnde Wissen über die Kunst und Kultur der Sinti* und Roma* in Europa aufmerksam und zeigt zugleich, dass dem durch die Schaffung neuer (Frei-)Räume für Künstler*innen der Sinti* und Roma* in der zeitgenössischen Kunst und Kunstinstitutionen entgegnet werden kann. Ziel der Künstlerresidenz ist es, einen Perspektivenwechsel anzuregen und den Gedankenaustausch innerhalb und außerhalb der Kunst- und Kulturszene zu intensivieren.

Unterstützt durch die Stadt Heidelberg, Amt für Chancengleichheit und Mosaik Deutschland e.V. im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.

Weitere Informationen finden Sie beim Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.


DIE KÜNSTLER*INNEN 2023


Weltweit wurden Künstler*innen aufgerufen, Ideen einzureichen. Die Konzepte wurden von einer renommierten Jury – bestehend aus Susanne Traub, Referentin Bereich Musik (Goethe-Institut e.V.), Natalie Tomenko, Künstlerin, Kuratorin, Teilnehmerin des ersten Residenzprogramms, Luisa Heese Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Skulptur (Kunsthalle Mannheim), Dotschy Reinhardt, deutsche Jazz-Musikerin, Autorin und Menschenrechtlerin, Referatsleiterin (Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma) und Dr. Andrea Edel, Direktorin des Kulturamts Heidelberg – begutachtet und die Sieger*innen ermittelt.

Für den Bereich Literatur wurde die finnische Autorin Carmen Baltzar ausgewählt. Carmen Baltzar überzeugte die Jury mit der Qualität ihres literarischen Ausdruckes. In ihren Werken greift sie aktuelle gesellschaftliche Themen wie Identitätsfragen, Rassismus und Antiziganismus auf und hinterfragt als universal geltende hegemoniale Strukturen. Mit Lyrik in sog. „Song Form“ schafft sie poetische Texte, mit denen sie unsere Wirklichkeit neu formt. Durch sie wird die literarische Landschaft in der Rhein-Neckar Region um eine wichtige Stimme und ein neues Bewusstsein aus der Sinti*- und Roma*-Community bereichert.

Für den Bereich Bildende Kunst wurde der in Fulda geborene David Weiss ausgewählt. David Weiss beeindruckte die Jury durch die transdisziplinäre Verbindung von naturwissenschaftlichen und künstlerischen Strategien in seinem Werk. Er untersucht Themen wie die Auswirkung der Landwirtschaft auf den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt. Hierfür findet er eine sehr eigenständige Bild- und Formensprache, die sich zwischen Comic, Illustration, Skulptur und Malerei bewegt.

Beide Künstler*innen aus den Sinti*- und Roma*-Communities zeigen das breite Spektrum des zeitgenössischen Kunstschaffens in Europa auf. Dadurch wird das Künstler*innen-Residenz-Programm „Sinti* und Roma* Kunst im Kontext“ zu einem offenen Forum für internationalen Austausch und Inklusion für die gesamte Rhein-Neckar Region und darüber hinaus.
 
Das Residenz-Programm für Künstler*innen wurde 2022 vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg mit Unterstützung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung am Goethe-Institut Mannheim gegründet. Seitdem setzt es sich für die Förderung der Arbeit zeitgenössischer Kunst- und Kulturschaffender aus den Sinti*- und Roma*-Communities weltweit ein. Das Programm bietet den Künstler*innen einen zweimonatigen Aufenthalt (15. September bis 15. November 2023) in Heidelberg, um ihre künstlerischen Positionen weiterzuentwickeln. Zusätzlich zu ihrer schöpferischen Arbeit nehmen die Künstler*innen an öffentlichen Programmen und Workshops teil und können sich mit Forschungs- und Kultureinrichtungen, interessanten Persönlichkeiten sowie mit Communities vor Ort austauschen und vernetzen.

Das Residenzprojekt ermöglicht Künstler*innen aktuelle Themen aufzugreifen – Erinnerungskultur, Kulturpolitik, Aktivismus, Kampf gegen Antiziganismus, Widerstand durch Kunst – und leistet einen bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag. Den Abschluss der Residenz bildet eine Gruppenausstellung mit Werken, die von den Künstler*innen während ihrer Zeit im Programm geschaffen wurden. 
 

HINTERGRUND DES KÜNSTLER*INNEN-RESIDENZ-PROGRAMMS


Die Initiative, ein Residenz-Programm für Künstler*innen und Kulturschaffende der Minderheit ins Leben zu rufen, entstand 2007 während der Biennale in Venedig, als dort der erste Roma-Pavillon „Paradise Lost“ gezeigt wurde. Der damals als Künstler teilnehmende André Raatzsch, heute Referatsleiter im Dokumentationszentrum, erkannte, dass das Wissen über die Kunst und Kultur der Sinti* und Roma* in Europa fehlte und gerade die zeitgenössische Kunst neue (Frei-)Räume benötigt. Durch die Künstler*innen-Residenz sollen Perspektivwechsel angeregt und der Austausch innerhalb und außerhalb der Kunst- und Kulturszene intensiviert werden.

 

DIE KÜNSTLER*INNEN 2022


Mit Natali Tomenko aus der Ukraine, Valérie Leray aus Frankreich und Alfred Ullrich aus Österreich wurden drei internationale Künstler*innen eingeladen, die sich in ihren Arbeiten intensiv mit aktuellen Themen wie Erinnerungskultur, Aktivismus, Kampf gegen Rassismus und Antiziganismus sowie Widerstand durch Kunst auseinandersetzen.

Sie wurden von Oktober bis Dezember 2022 institutionell und materiell gefördert. In enger Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Forum für Kunst und dem Haus am Wehrsteg wurden Atelier- und Ausstellungsräume zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2023 ist eine Abschlussausstellung geplant, bei der die im Rahmen der Künstler*innen-Residenz entstandenen Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.

Natali Tomenko (geboren 1994 in Krementschuk, Ukraine) ist Künstlerin und Rom*nja-Aktivistin. Sie absolvierte den Master-Studiengang (MA) „Kulturwissenschaften und kulturelles Erbe: Akademische Forschung, Politik und Management“ an der Central European University in Wien. Außerdem hat sie einen MA in Grafikdesign von der staatlichen Akademie für Design und Kunst in Charkiw, Ukraine. Derzeit ist sie Vorstandsmitglied und Kreativdirektorin bei der ARCA (Agency for the Advocacy of Roma Culture) in der Ukraine, die sich für die Förderung der Kultur der Rom*nja einsetzt. Natali Tomenko arbeitet auch ehrenamtlich als nationale Freiwilligenkoordinatorin und als Roma Rights Defender (Verteidigerin der Rechte der Roma) beim Europäischen Zentrum für die Rechte der Roma in der Ukraine. Ihr Ziel ist es, die Arbeit des Zentrums bei der Verteidigung der Menschenrechte der Rom*nja in ganz Europa zu unterstützen und den digitalen Antiziganismus zu bekämpfen. Darüber hinaus ist sie als Koordinatorin für Geschichte und Gedenken am Europäischen Roma-Institut für Kunst und Kultur tätig. Und zwischen diesen Tätigkeiten engagiert sie sich für die visuelle Darstellung der Geschichte und Kultur der Rom*nja im Rahmen von Kunstprojekten, die sich mit dem kulturellen Erbe der Rom*nja und dem Völkermord an den Rom*nja beschäftigen.

Valérie Leray (Paris/Berlin) ist bildende Künstlerin – Fotografin, Forscherin und künstlerische Leiterin der Künstlervereinigung la mire. Leray begann ihre Karriere als „Reportage-Fotografin“ zu Themen im Zusammenhang mit Menschen „am Rande“ der Gesellschaft und hinterfragte diesen Ansatz dann mit dokumentarischer und „konzeptueller“ Fotografie rund um das Material: Geschichte, verbunden mit dem Konzept der „Reiche der Erinnerung”. Die Fotografie erforscht die Spannung, die zwischen der Geschichte, ihrer eigenen Fähigkeit, sich an den Orten sichtbar zu machen, an denen sie stattgefunden hat, ihrem mnemotechnischen Prozess und ihrer Ambivalenz entsteht. Das erneute Aufsuchen dieser Orte wird zur künstlerischen Geste. Dies vermittelt ein neues Paradigma des individuellen und des kollektiven Gedächtnisses, dessen ästhetische Präsenz auf das Fehlen einer kritischen Diskussion hinweist. Die Aussagekraft ihrer Serien ist so groß, dass sie bereits in mehreren Ländern ausgestellt wurden, insbesondere ihre Serie „Ort ohne Namen“, die kürzlich auf der 58. Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig und der 2. Roma Biennale in Berlin ausgestellt wurde und Fördermittel aus dem EU-Programm „I-Portunus“ zur Förderung der Mobilität von Künstler*innen und Kulturschaffenden erhielt.

Der Zeichner, Video- und Aktionskünstler Alfred Ullrich (geboren 1948 in Schwabmünchen/Bayern, Deutschland) lebt in Dachau. Ullrich ist der Sohn eines Deutschen und einer österreichischen Sintezza, und als solcher betrachtet er sich selbst als eine Art Außenseiter unter Außenseiter*innen. Seine Arbeit kreist um die Frage des Verhältnisses der deutschen Mehrheitsgesellschaft zur Community der Sinti* und Roma*. Es ist ihm ein Anliegen, gegen die jahrhundertealten Vorurteile, die sich im kollektiven Unterbewusstsein verfestigt haben, anzukämpfen. Ullrich verarbeitet dabei auch seine eigenen Familiengeschichte: Seine gesamte Familie wurde in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Die Erlebnisse seiner Mutter in den Konzentrationslagern traumatisierten auch Ullrich selbst. Schmerz, Tod und Verletzlichkeit finden sich dementsprechend auch in seiner Arbeit wieder.

 

ÜBER DAS DOKUMENTATIONS- UND KULTURZENTRUM DEUTSCHER SINTI UND ROMA


Das Dokumentations- und Kulturzentrum ist das Resultat jahrzehntelanger erfolgreicher Bürgerrechtsarbeit. Seit 1997 ist hier die erste Dauerausstellung zu sehen, die den NS-Völkermord an Sinti* und Roma* dokumentiert: von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung bis hin zur systematischen Vernichtung. Daneben sollen Besucher*innen durch weitere Veranstaltungen und Bildungsangebote zu einem kritischen Geschichtsbewusstsein angeregt werden.

 

VERGANGENE VERANSTALTUNG


Künstler*innen Gespräch (mit Übersetzung Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch) am 30.11.2022 im Heidelberger FORUM für KUNST e.V.

Weitere Informationen finden Sie auf Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und Heidelberger FORUM für Kunst e.V. 

Top