Filmfestival CPH:Dox

Letztes Jahr in Utopia © Werkleitz e.V.

Do, 15.03.2018 –
So, 25.03.2018

Kopenhagen und andere Orte in Dänemark

Am 15. März ist es Zeit für die diesjährige Ausgabe des Filmfestivals CPH:DOX mit zahlreichen Dokumentarfilmen aus aller Welt und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm mit unzähligen Vorträgen, Q&As, Debatten, Regisseurbesuchen, Ausstellungen, Konzerten, Events und Partys. Veranstaltungsort ist Kopenhagen, aber auch außerhalb der Hauptstadt ist CPH:DOX ON TOUR in insgesamt 30 Gemeinden im ganzen Land unterwegs.

Das seit 2003 stattfindende CPH:DOX ist heute das drittgrößte Dokumentarfilmfestival der Welt und zählte im letzten Jahr 97.500 Besucher. In diesem Jahr finden sich im Programm insgesamt 35 Filme, die in Deutschland produziert oder koproduziert wurden. Außerdem gibt es auch viele deutschsprachige Filme aus Österreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern zu sehen. Wer die Wahl hat, hat die Qual!
 
Auf der Festivalwebsite und im gedruckten Programm kann man sich anhand von Themen einen Überblick über die Filme verschaffen und eine eigene persönliche Liste erstellen. Zu den Hauptthemen des Festivals gehören u.a. soziale Experimente, Wissenschaft, Justiz, Recht und Unrecht, die Welt im Jahre 2030, Europa, Demokratie und Nationalismus. Eine Orientierung zu den Themen findet man hier.
 
Der DOX:AWARD ist der Hauptpreis des Festivals mit insgesamt 12 ausgewählten Filmen im Wettbewerb. Deutschland ist mit gleich zwei Filmen nominiert: Letztes Jahr in Utopia von Jana Magdalena Keuchel und Katharina Knust feiert auf dem CPH:DOX seine Weltpremiere und der koproduzierte Zentralflughafen THF (Central Airport THF) von Karim Aïnouz ist ein großartiger Film über den stillgelegten Flughafen Babylon in Berlin, der heute Migranten wie dem 18-jährigen Ibrahim eine Unterkunft bietet.
 
In Letztes Jahr in Utopia treffen sich die Teilnehmer einer Reality-TV-Show, die während der Dreharbeiten abgebrochen wurde, im selben Wald wieder, in dem sie vor einem Jahr zusammen wohnten und als soziales Experiment eine utopische Gesellschaft for laufender Kamera entwickeln sollten. Doch alles ging schief. Was wirklich passierte, kam erst nach der Rekonstruktion des Films ans Tageslicht. CPH:DOX kündigt den Film vielversprechend an: „Bertolt Brecht trifft Big Brother beim Wiederaufbau einer Reality-TV-Show, die zu Ende ging. Stilvoll, rätselhaft und mit deutschem Humor.“ Der Film wird jeweils am 20.03.2018 in Charlottenborg und am 23.03.2018 im Gloria gezeigt. Bei beiden Terminen sind die Regisseure anwesend, am 20.3.2018 wird zudem die Weltpremiere des Films mit Q&A, Vortrag und deutschem Bier in Kooperation mit der Deutschen Botschaft gefeiert.
 
Andere Filme, die wir empfehlen:
 
Eingeimpft, Regie: David Sieveking. Ein persönlicher und unterhaltsamer Film über eine Entscheidung, die immer mehr Menschen beschäftigt: Impfung oder nicht? Der Film feiert Weltpremiere im Science-Programm des Festivals mit Vorführungen und Debatten in Kopenhagen, Kolding und Vejle.
 
Pre-Crime, Regie: Monika Hielscher und Matthias Heeder. Von Big Data zu Big Brother: Willkommen in einer nahen Zukunft, in der Computer Verbrechen vorhersehen können, bevor sie begangen werden. Der Film eröffnet das hochkarätige Justizprogramm des Festivals über Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Sicherheit. Bei der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Think Tank Justitia wird Margrethe Vestager eine Eröffnungsrede, an der anschließender Diskussion nehmen Rechtsanwältin Birgitte Arent Eiriksson, Polizeichef Svend Larsen, Verteidigerin Karoline Normann, Richterin Josephine Fock von Alternativet und Richter Peter Kofod Poulsen von Dansk Folkeparti teil. Moderator ist Journalist und Radiojournalist Anders Kjærulff (Aflyttet).
  
Die Kunst der Widerrede, Regie: Gereon Wetzel und Melanie Liebheit. Mitreißender und bewegender Film über vier junge Jurastudierende, die an der Jura-Weltmeisterschaft The Jessup Moot Court teilnehmen und sich in einem harten Kampf um Worte, Rhetorik und Argumente wiederfinden. Der Film feiert seine Weltpremiere mit dem Besuch der beiden Regiesseure im Justiz-Programm des Festivals.
 
Playing God, Regie: Karin Jurschick. Der Film begleitet einen kontroversen, übermächtigen Anwalt, ein Ausnahmetalent, das im dramatischen Minenfeld zwischen Finanz und Moral operiert. Abgerundet wird die Filmvorführung mit einem Besuch der Regiesseurin, auch dieser Film ist Teil des Justiz-Programms.
 
The Milk System, Regie: Andreas Pichler. Woher kommt die Milch? Technologie, Wirtschaft und Ethik sind die drei Hauptpunkte beim Transport der Milch von Dänemark nach China. Der Regiesseur wird während der Vorführung anwesend sein und an einer großen Diskussion zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft teilnehmen. Ein DJ-Set des legendären Fernsehmoderators Jørgen de Mylius ergänzt das Programm.

Blue Velvet Revisited, Regie: Peter Braatz. Der Film gibt Einblicke in die Entstehung des größten Kultfilms der 80er von Regisseur David Lynch. Die Vorstellung wird im Rahmen der Festivalreihe mit den besten und beliebtesten Filmen aus dem letzten Jahr gezeigt.
  
Ausländer raus! Schlingensiefs Container, Regie: Paul Poet. Chaotische und umstrittene Reality-Show, bei der Asylsuchende live mit dem deutschen Provokateur Christoph Schlingensief als Gastgeber nach Hause gewählt werden. Der Film wird vom Besuch des Regisseurs begleitet und ist Teil des diesjährigen Themas über soziale Experimente.
 
Das Kongo Tribunal, Regie: Milo Rau. Alle Parteien des Bürgerkriegs im Kongo beteiligen sich an einem symbolisch und künstlerisch visionären Prozess mit zwei Zielen: Frieden und Gerechtigkeit nach zwanzig Jahren Krieg. Der Film feiert Weltpremiere und wird von einer Diskussion über die Rolle internationaler Gerichte begleitet, unter anderem mit Frederik Harhoff, ehemaliger Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

 

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