Filmvorstellung & Vortrag Fabrikation eines Verbrechers

Nachts, wenn der Teufel kam | Filmstill med Mario Adorf som Luedke | 1957 © Akademie der Künste Berlin, Mario-Adorf-Archiv, Adorf 487

Do, 09.05.2019

19:30 Uhr

Cinemateket

Es wird unheimlich: In Zusammenarbeit mit Cinemateket und Det Danske Kriminalakademi lädt das Goethe-Institut zu Vortrag, Diskussion und Filmvorstellung ein. Es geht zurück ins Jahr 1944. In Robert Siodmaks Film noir Nachts, wenn der Teufel kam aus dem Jahr 1957 treibt ein Serienmörder sein Unwesen unter dem Regime der Nationalsozialisten in Deutschland.

In seinem Film zeigt der ehemalige Hollywood-Regisseur Robert Siodmak, wie der Serienmörder Bruno Lüdke von der Kriminalpolizei überführt wurde, der Fall für die SS aber auch rassistischen Massenmord legitimieren soll. Siodmaks „Parabel auf das Dritte Reich“ adaptierte eine True Crime Story. Er nahm Bezug auf den Berliner Kutscher Bruno Lüdke (1908-1944), der unter dem NS-Regime mit der Begründung "erblicher Schwachsinn“ zwangssterilisiert worden war. Die 51 Morde „gestand“ er nur unter Angst und Druck, schließlich wurde Lüdke ohne Gerichtsprozess ermordet.
 
Als Diskussionsvorlage und Einführung zum Film dient ein Vortrag von Susanne Regener (Universität Siegen) und Axel Doßmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena). In ihrem Buch Fabrikation eines Verbrechers zeigen die Kultur-und Medienwissenschaftlerin und der Historiker, wie der geistig beeinträchtigte Bruno Lüdke trotz seiner Unschuld von Medien und Politik als Paradebeispiel des „Bösen“ konstruiert worden ist.
 
Moderiert wird die anschließende Diskussion von Steen Bille, dem Vorsitzenden der Dänischen Kriminalakademie (Det Danske Kriminalakademi). Der Vortrag und die Diskussion finden auf Dänisch und Englisch statt. Nach einem Glas Wein in der Asta Bar wird der Film gezeigt.
 

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