Filmvorstellungen RETROSPEKTIVE: ULRIKE OTTINGER

Ulrike Ottinger steht mit großer Sonnenbrille auf einer Pariser Straße. Filmstill aus Paris Calligrammes © Ulrike Ottinger Filmproduktion/ Zero One Film

Di, 01.11.2022 –
Di, 29.11.2022

Cinemateket

Avantgarde-Filmikone besucht Cinemateket

Mit ihren feministisch orientierten und experimentellen Filmen gehört Ulrike Ottinger seit den 1970er Jahren zu den wichtigsten deutschen Filmkünstler*innen, und auch als Fotografin und bildende Künstlerin ist sie ihrer Zeit weit voraus. Im Juni diesen Jahres ist Ulrike Ottinger 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigen Cinemateket und das Goethe-Institut eine kuratierte Filmreihe mit ausgewählten Werken aus ihrem filmischen Oeuvre. Es ist uns eine große Ehre, dass Ulrike Ottinger in diesem Zusammenhang nach Kopenhagen kommen wird, um zwei ihrer Filme im Rahmen von Podiumsgesprächen zu präsentieren: den Eröffnungsfilm der Reihe, Paris Calligrammes, am Donnerstag, den 3. November, und Freak Orlando am Samstag, den 5. November. Die Gespräche führen Henriette Bretton-Meyer, Kuratorin der Kunsthalle Charlottenborg, und Mads Mikkelsen, Programmdirektor des Dokumentarfilmfestivals CPH:DOX.

Mit anarchischer Kraft und schöpferischer Leidenschaft gelang Ulrike Ottinger 1981 mit Freak Orlando der Durchbruch, einer farbenfrohen Begegnung zwischen Virginia Woolf und dem queeren deutschen Untergrund. Die ungekrönte Königin des deutschen Avantgarde-Kinos hat in den letzten 20 Jahren vor allem eine eigene experimentelle Form des Reisefilms kultiviert, der Ethnografie, Geschichte und surrealistische Fantasie in eine einzigartige, poetische Bildsprache überführt. Johanna d'Arc of Mongolia (1989), Exil Shanghai (1997) und Unter Schnee (2011) folgen jeweils europäischen Frauen in die Mongolei, Diasporas im Shanghai der 1930er Jahre und Kabuki-Künstler*innen in Japans verschneiter Echigo-Region. Ulrike Ottinger führte ebenfalls Regie bei dem vierstündigen Film China. Die Künste - der Alltag., der das Alltagsleben in China unkommentiert und mit spärlichen Dialogen ergründet.

"Eine lineare Dramaturgie ist eines der unrealistischsten Dinge, die es gibt", so Ottinger. Im Versuch, das "Exotische" einzufangen, vermischt die Filmkünstlerin Fakten und Fiktion und erforscht das Wechselspiel zwischen verschiedener Bewusstseinsebenen und der Realität.


Unter Schnee (2011)

Zwei Personen in auffälligen Kostümen laufen durch hohen Schnee. Filmstill von Unter Schnee © Ulrike Ottinger Filmproduktion/Ma.ja.de. Filmproduktions GmbH Im japanischen Echigo liegt der Schnee oft bis in den Mai hinein meterhoch und beherrscht das Leben der Bewohner*innen der Region. Ulrike Ottinger dokumentiert die besondere Lebensweise und begibt sich mit zwei Kabuki-Künstlern auf eine mythologische Zeitreise. Die drei Elemente Kabuki, Poesie und die Gegebenheiten der Schneelandschaft verbinden sich mit der Musik von Yumiko Tanaka zu einem kraftvollen und bewegenden Film.

Dienstag, den 1. November
16:45
Freitag, den 11. November
20:30


Paris Calligrammes (2020)

Ulrike Ottinger im Gespräch mit Henriette Bretton-Meyer (Kuratorin, Charlottenborg Kunsthal)
Ein Mann mit runder Sonnenbrille steht neben einem Gemälde. Das  Filmstill ist in schwarz-weiß. Filmstill aus Paris Calligrammes © Ulrike Ottinger Filmproduktion/ Zero One Film Buchhandlungen, Kinos und Cafés sind wichtige Stationen im Werdegang vieler junger Künstler*innen. In ihrem autobiografischen Werk blickt Ulrike Ottinger anhand von Film- und Fotoaufnahmen, Tagebucheinträgen und Briefen auf ihre jungen Jahre in Paris zurück. Eine leidenschaftliche Verteidigung der Kunst und des Rechts auf Selbstbestimmung.

Donnerstag, den 3. November
19:00

Weitere Vorführungen:
Mittwoch, den 9. November
16:30


Freak Orlando (1981)

Gespräch zwischen Ulrike Ottinger und Mads Mikkelsen (Programmdirektor, CPH:DOX)
Eine Frau in weißem Kleid schaut auf zwei Babies herunter. Filmstill aus Freak Orlando ©Ulrike Ottinger Filmproduktion/Pia Frankenberg GmbH ZDF Im Mittelpunkt von Ottingers bahnbrechendem Film steht "Freak" Orlando. In fünf Episoden erscheint Orlando in verschiedenen Gestalten und Epochen. Ein seltenes und ganz besonderes Filmerlebnis, das unsere Welt als große surreale Show widerspiegelt.

Samstag, den 5. November
19:00 (auf Englisch)

Weitere Vorführungen:
Donnerstag, den 17. November 16:30


Exil Shanghai (1997)

Ein lachender Mann sitzt vor einer Häuserwand, er repariert Schuhe. Filmstill aus Exil Shanghai ©Ulrike Ottinger Filmproduktion/Transfax Film Productions Eine faszinierende und humorvolle Dokumentation über die jüdische Diaspora im Shanghai der 1930er Jahre. Ottinger begegnet in ihrem Film sechs europäischen Frauen mit widersprüchlichen Erinnerungen an ihre Zeit in Shanghai. Anhand von Interviews, Archivmaterial und Aufnahmen aus dem heutigen Shanghai lässt Ottinger die verlorene jüdische Gemeinde in einer der größten Monopolen Asiens wieder aufleben.

Samstag, den 12. November
17:00


Johanna d'Arc von der Mongolei (1989)

Sechs Personen reiten auf Kamelen durch die Mongolei. Filmstill aus Johanna d'Arc of Mongolia ©Ulrike Ottinger Filmproduktion/POPULAR FILM GMBH Begleiten Sie adlige Damen, Broadway-Stars, georgische Unterhaltungskünstlerinnen und eine mongolische Prinzessin, die sie allesamt entführt, auf einer Reise in der Transsibirischen Eisenbahn. Ottingers großartiger Kunstfilm wechselt von Studioaufnahmen zu dokumentarischem Realismus, als die Zugreisenden auf der mongolischen Hochebene gezwungen werden, den Zug zu verlassen. Zusammenstöße von Kulturen sind dabei unvermeidlich, es entwickelt sich aber auch eine reizende Romanze zwischen der Prinzessin und der jungen Rucksacktouristin Giovanna.

Sonntag, den 13. November
16:30

Dienstag, den 29. November
17:00


China – die Künste – der Alltag. Eine filmische Reisebeschreibung. (1986)

Ein Baby sitzt mit buntem Kleid in einem Topf. Filmstill aus China - die Künste - der Alltag. ©Ulrike Ottinger Filmproduktion/SFB/WDR Mit dieser viereinhalbstündigen Dokumentation versucht Ulrike Ottinger, eine fremde Kultur aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Der Film wurde 1985 in Peking und in den chinesischen Provinzen Sichuan und Yunnan gedreht. Er basiert auf Beobachtungen von Menschen in ihrem Alltag und verzichtet bewusst auf Kommentare.

Samstag, den 19. November
14:00

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