Volodja ist Este, spricht Russisch und ist, obwohl er schon über 80 Jahre alt ist, ein aktiver Marathonläufer. Er trainiert täglich in seiner Datscha und geht im Fluss Narva schwimmen. Narva, 2016
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Natalia ist wahrscheinlich Russin und spricht nur Russisch. Sie arbeitet in der Küche des „Obolon”, einem russischen Restaurant in Narva. Sie sagt: „Russen aus Russland und Russen aus Estland haben unterschiedliche Mentalitäten, weil wir in unterschiedlichen Umgebungen aufgewachsen sind unabhängig von unseren russischen Wurzeln.” Narva, 2016
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Vladimir und Alexander sind beide Russen und Edgar (rechts) ist Este. Sie sind alle drei Mitglieder im „Jugendsegler-Klub Narva“. Dieses Jahr haben sie die jährlich stattfindende Regatta auf dem Fluss Narva gewonnen. Narva, 2016
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Marusenka und ihr Schwager Ivan sind beide Russen und sprechen auch Russisch. Sie verkauft selbstgemachte Produkte von ihrer Datscha entlang der Strecke von Narva nach Narva-Jõesuu. Narva, 2016
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Nach russischer Tradition stoppt ein frisch verheiratetes Ehepaar auf der Fahrt von Narva nach Narva-Jõesuu für einen „Trinkspruch“ am T-34-Panzer nahe der russischen Grenze. Im Jahr 1970 wurde der Panzer auf ein Podest gesetzt, um an die Opfer der Sowjetzeit während des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Der Panzer kennzeichnet den Ort, an dem die Rote Armee die deutsche Front durchbrochen hat und in estnisches Gebiet einmarschiert ist. Narva – Narva-Jõesuu, 2016
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Nikolay sagt: „Die Menschen müssen hier Estnisch lernen, aber es gibt niemanden, mit dem man sich auf Estnisch unterhalten kann, da es in Narva nur wenige Esten gibt.” Narva, 2016
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Dimitri und sein Freund im Venedig von Narva, ein Bezirk mit Bootsgaragen entlang des künstlichen Sees von Narva. Beide sind Russen und sprechen Russisch, aber auch ein paar wenige Worte Estnisch. Pribrešnõi, Narva, 2016
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Sergei in seiner Garage im Venedig von Narva, wo sein Boot und seine anderen Besitztümer untergebracht sind. Er ist wahrscheinlich Russe und spricht nur Russisch. Pribrešnõi, Narva, 2016
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Blick auf den Wasserlauf des Flusses Narva von der Kreenholm-Textilfabrik, der ehemalige große Industriestandort auf der Kreenholm-Insel. Kreenholm bedeutet Kräheninsel. Die Insel teilt den Wasserlauf des Flusses in einen östlichen und einen westlichen Flussarm. Die estnisch-russische Grenze verläuft durch den östlichen Flussarm. Kreenholminsel Narva, 2016
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Svetlana spricht Russisch und ein paar Worte Englisch. Sie arbeitet in der Touristeninformation im Wasserturm Narvas. Ihre Hauptaufgabe scheint das Ausstellen von russischen Visa zu sein. Stadtzentrum, Narva, 2016
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Johannes, ethnisch Ischore/Ingrier, hat zwei Pässe. Einen estnischen, weil seine Eltern auf estnischem Gebiet während der ersten Unabhängigkeitsphase Estlands, 1920-1940, gelebt haben, und einen russischen, weil er momentan in Russland lebt. Er spricht Russisch und ischorisch, eine finno-ugrische Sprache, die mit dem Estnischen und Finnischen verwandt ist. Er lebt in einem ischorischen Dorf in Russland, nahe der Grenze zu Narva (Estland), wo seine zweite Frau und seine Kinder leben. Ivangorod, Russia, 2016
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Der Fischermann Yury ist Russe und spricht nur Russisch fließend. Er steht an der Promenade auf der estnischen Seite direkt vor der Grenzbrücke zwischen Narva und Ivangorod. Er erklärt: „Ich bin eine staatenlose Person, weil ich einen ‚grauen Pass‘ habe. Jede Grenze ist anfänglich ein Hindernis. Man braucht ein Visum, was zusätzliche Kosten bedeutet. Es gibt lange Warteschlangen am Grenzübergang. Aber für manche Leute ist es auch eine Möglichkeit, einen Job zu finden oder zusätzliche Einnahmen zu bekommen.” Narva, 2016
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Eine Frau in einem Gemischtwarenladen auf der russischen Seite in der Nähe der estnisch-russischen Grenze. Der Laden hat eine Umkleidekabine, die es Kunden ermöglicht, sich vor der Grenzüberquerung geheim „vorzubereiten“. Ivangorod, Russland, 2016
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Drei russische Rentnerinnen an der Promenade von Parusinka in Ivangorod (Russland) beobachten den Wasserlauf des Flusses Narva und die Kreenholm-Insel. Die Frau auf der rechten Seite spricht Russisch und ein bisschen Estnisch. Sie erklärt: „Ich habe für einige Jahre mit meinem geliebten Mann in einem Wohnheim in Tartu (Estland) gelebt. Jetzt, nachdem er gestorben ist, möchte ich wieder zu Hause bei meinen Freunden sein.” Ivangorod, Russland, 2016
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Die „Patarei“-Festung ist ein Denkmal für die Opfer des Kommunismus und Nazismus und gleichzeitig auch ein deutliches Zeichen des Widerstands der Märtyrer der Republik Estland. Das „Patarei“-Gefängnis ist aktuell an einem Übergang zu großen Veränderungen in Bezug auf seine künftige Bedeutung als Symbol des militärischen Sperrgebiets entlang des Küstenabschnitts. Tallinn, 2016
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Lidia kommt aus Archangelsk in Russland, lebt aber seit 1966 in Estland. Sie spricht hauptsächlich Russisch und nur ein bisschen Estnisch. Dennoch sagt sie: „In meinem Herzen fühle ich mich Estnisch, weil ich hier seit 50 Jahren lebe.” Telliskivi, Tallinn, 2016
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Iris kommt aus der Ukraine und hat einen Bachelor-Abschluss in Sozialwissenschaften vom „Jean Monnet“-Lehrstuhl für europäisches Wirtschaftsrecht in Kiew (Ukraine). Sie spricht Russisch, Englisch, Finnisch und Deutsch. Innenstadt, Tallinn, 2016
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Aili ist Estin, ebenso wie ihre Freunde. Sie spricht nur Estnisch, versucht sich aber auch in englischer Sprache. Für sie ist der Zaun immer noch eine starke Erinnerung an die Trennung der Stadt Tallinn vom Meer während der Zeit der Besatzung. Patarei, Tallinn, 2016
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Isabel ist Estin und arbeitet im PR-Bereich. Sie spricht Russisch und Estnisch, außerdem ein bisschen Französisch, Englisch und Chinesisch. Während der Sommermonate arbeitet sie als Kellnerin im „Patarei kohvik”, einem Open-Air-Café an der Küste im ehemals abgeschotteten Gebiet Tallinns. Sie denkt, dass „leider viele der jüngeren Leute Estland und seine Kultur nicht zu schätzen wissen und sich nicht für ihr Land einsetzen würden“. Patarei, Tallinn, 2016
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Valentina ist zur Hälfte Ukrainerin und zur Hälfte Ungarin. Sie spricht Ukrainisch und Russisch und arbeitet jeden Tag hinter der Theke am Käsestand des „Keskturg“, dem Zentralmarkt. Sie sagt: „In meinem Herzen erinnere ich mich immer daran, dass ich aus der Ukraine komme, aber inzwischen lebe ich seit fast 35 Jahren hier, sodass ich mich in Estland zu Hause fühle.” Keldrimäe, Tallinn, 2016
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Die Besitzerin des russischen Pubs „Derevyashka” in Kopli, einem Stadtteil Tallinns. Tagsüber serviert sie ihren Gästen selbstgemachtes russisches Essen, nachts mimt sie den DJ. Kopli, Tallinn, 2016
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Samstagnacht in der Diskothek „Derevyashka“. Eine Bar am Ende der Halbinsel Kopli, wo sich größtenteils russischsprachige Leute treffen, um zusammen zu tanzen. Kopli, Tallinn, 2016
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Elina ist Kunstlehrerin und Visual Merchandiserin in einer Boutique in Tallinn. Sie ist Estin mit russischen Wurzeln: Ihre Mutter ist Russin, ihr Vater Este. Sie spricht fließend Estnisch, Russisch und Englisch. „Ich war mir lange Zeit nicht sicher, wohin ich gehöre. Basierend auf meinen Gefühlen fühle ich mich eher Russisch, aber basierend auf meiner Mentalität eher Estnisch.” Kalamaja, Tallinn, 2016
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William ist ein estnischer Student an der Estonian Business School. Er arbeitet zusätzlich in einem Modegeschäft. „Ich spreche Estnisch, Englisch und ein bisschen Finnisch, aber leider kein Russisch. Mein Herz hängt an Saaremaa, dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Dank der EU sind die Grenzen immer offen, sodass ich überall hingehen kann, wohin ich möchte. Russland ist eine Ausnahme, aber ich bin dort einmal gewesen und habe nicht das Bedürfnis, erneut dorthin zu reisen.” Linnahall, Tallinn, 2016
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Fahrkartenschalter des Linda Line Express am Fährterminal in der Stadthalle. Vier- bis fünfmal überquert eine Fähre am Wochenende die estnisch-finnische Grenze von Tallinn nach Helsinki. Linnahall, Tallinn, 2016
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Jugendliche feiern den „Fox Day” im „Club Poseidon” in der Stadthalle, die direkt an Tallinns Küste gelegen ist. Linnahall, Tallinn, 2016
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