Weltpremiere
Erstlingswettbewerb
Deutschland 2020 | 90 Minuten
Regie: Frédéric Hambalek
Darsteller*innen: Alban Mondschein, Anna Steffens, Mathilde Bundschuh, Mira Benser, Denis Larisch
Dieses Debüt erforscht dunkle Triebe gleich zweifach – die eines Jungen und die seiner Helikopter-Mutter.
Eine verzweifelte Frau (Anna Steffens) hat einen seltsamen Plan in die Tat umgesetzt, um ihrem Sohn (Alban Mondschein) zu helfen. Der junge Mann hat Gewaltfantasien: Um seine Obsessionen zu kontrollieren, unterwirft er sich dem selbstgebastelten Therapieprogramm seiner Mutter.
Und doch: der erste Teil des Films liefert kaum einen Hinweis auf eine mögliche mentale Störung des Jungen. Wir erkennen eine fast laborartig durch die Mutter kontrollierte Umgebung. „Bist Du Ok?“, „Was brauchst Du?“ aber auch „Wie willst Du bestraft werden?“ sind einige der Standardsätze der Mutter, um den mentalen Puls des Jungen zu fühlen. Und nur der Anfang beunruhigender Routinen und Manipulationsmuster.
Menschliche Beziehungen werden hier eher zu Subjekt-Objekt-Beziehungen verzerrt. Der Film untersucht damit große Fragen, ob die von Geisteskrankheit und Normalität oder die Frage nach genetischen oder sozialen Einflüssen auf die menschliche Psyche. Der Film spielt den ganzen Horror dieser Thematik aus – Hambalek seziert diese Mutter-Sohn-Beziehung ohne Kompromiss.
Christoph Gröner
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