Buchpräsentation und Diskussion mit Ashraf El-Ashmawy
Goethes-Salon- Einmal Einzelfahrt nach Kairo

Einmal Einzelfahrt nach Kairo

Goethe-Institut Kairo - Dokki

Einmal Einzelfahrt nach Kairo © © Dar Almasreyya Albenaneyya Einmal Einzelfahrt nach Kairo BUch © Dar Almasreyya Albenaneyya
In seinem Roman tadkira wahīda li-l-Qāhira („Einmal Einzelfahrt nach Kairo") schildert Ashraf El-Ashmawy eine etwa fünfzig Jahre andauernde Reise. Der Protagonist wird in den 1940er Jahren im tiefsten Nubien geboren, muss seine Heimat jedoch verlassen, nachdem sein Dorf dem Stausee weichen musste und sein Vater bei einem mysteriösen Verkehrsunfall mit dem englischen Planer des Assuan-Stausees ums Leben kommt. Von Assuan aus gelangt er nach Kairo, wo er sich seinem Cousin anschließt, der einfache Arbeiten im traditionsreichen Gezira Sporting Club verrichtet. Alles ist neu und unbekannt. Es folgen spannende Abenteuer während der Jahre, in denen er im Club und für die jungen Aristokraten im Nobelviertel Zamalek arbeitet. Schließlich landet er als Nostalgiker in Downtown Kairo und lebt in der marginalisierten nubischen Community der Hauptstadt, sodass wir durch ihn hautnah das Ägypten der 1940er-, 1950er- und 1960er-Revue passieren lassen können. Von Kairo aus führt das Schicksal unseren Helden in verschiedene andere ägyptische Städte, wo er alle möglichen Jobs annimmt, vom Flickschuster bis zum Geisterbeschwörer. Schließlich verliert er seine Identität vollends, indem er sich als Sudanese ausgibt, um einem der alten Feudalherren bei der Wiedererlangung seines Landes zu helfen, das nach der Revolution von der Regierung konfisziert worden war, und um eine bedeutende Persönlichkeit zu werden.

Im Gezira-Club hat er sich auf Pferdewetten verlegt, auf den Stationen seiner Reise lernt er schräge Typen und völlig unterschiedliche Formen des gesellschaftlichen Lebens kennen, bis er plötzlich aus seinem Rausch erwacht, in eine Sache hineingezogen wird und nach Alexandria fliehen muss, um dort als Lenker einer alten Kutsche zu arbeiten. Dann trifft er eine Jüdin, durch die er wiederum in die Schweiz gelangt, seine Identität ein weiteres Mal ändert und uns detailgetreu ins gesellschaftliche Leben der Schweiz eintauchen lässt. Es folgt ein Ausflug nach Osteuropa, in die Welt der Fluchthelfer und Dokumentenfälscher. Diverse Organisationen nehmen sich seiner an, die Minderheiten helfen, in ihre Ursprungsländer zurück zu gelangen. Nie weiß er, wo seine Reise enden soll. Stets versucht er, zurückzukehren, muss dann aber immer wieder feststellen, dass ihn das Schicksal in die entgegengesetzte Richtung führt und er sich immer weiter entfernt.
 
أشرف العشماوي © Foto: © Privat أشرف العشماوي Foto: © Privat
Ashraf El-Ashmawy
ist ein 1966 geborener ägyptischer Romanautor. Nach dem Jurastudium arbeitet er in der Staatsanwaltschaft und wird schließlich Richter am Berufungsgericht. Durch seine Arbeit erhält er direkten Einblick in diverse spektakuläre Fälle – der wohl bekannteste dürfte die Verwicklung eines Mitarbeiters der Staatsanwaltschaft in einen gescheiterten Mordversuch am großen, inzwischen verstorbenen ägyptischen Autor Nagib Mahfuz im Jahre 1994 gewesen sein.
Im Alter zwischen dreißig und vierzig begann Ashraf El-Ashmawy zu schreiben. Inzwischen sind zahlreiche Werke von ihm erschienen: al-bārmān („Der Barmann"), zaman aḍ-ḍibāġ („Zeit der Hyänen“), Toya, kilāb ar-rācī („Die Hirtenhunde“), tadkira wahīda li-l-Qāhira („Einmal Einzelfahrt nach Kairo"), sayyida az-Zamālik („Die Dame von Zamalek“) und al-muršid („Der Ermittler“).
Der Roman Toya brachte es 2013 bis auf die Longlist des Arabischen Booker-Preises, al-bārmān wurde ins Englische, Französische und Serbische übersetzt.

Details

Goethe-Institut Kairo - Dokki

17, Sharia Hussein Wassef
Midan El-Missaha-Doqqi
Kairo

Sprache: Arabisch
Preis: Eintritt frei

+20 2 33347828 Abier.Megahed@goethe.de

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