Film
SIRA- Songs of the Crescent Moon

SIRA- Songs of the Crescent Moon
@RECK Filmproduktion

Drehbuch und Regie: Sandra Gysi & Ahmed Abdel Mohsen 77 min. mit arabischen und englischen Untertiteln Moderation: Hassan El Geretly

Goethe-Institut Alexandria

Sayyed el-Dawwy ist 80 Jahre alt und der letzte lebende Dichter der Sira - des größten arabischen Epos. Nur er kennt ihre 5 Millionen Verse auswendig, nur er hält die Geschichten vom Volk des Halbmonds am Leben. Über Generationen ausschlielßlich mündlich überliefert will er die Sira an seinen Enkel Ramadan weitergeben.

SIRA – WENN DER HALBMOND SPRICHT begleitet die beiden auf ihren Konzert-Tourneen durch Ägypten. Und während Sayyed seinem Nachkommen Ramadan die Sira in seinem Sinne vermitteln will, interessiert sich Ramadan für zeitgenössische Interpretationen im Einfluss von Pop und Soap-Operas.
Im Ringen der Generationen um die Bedeutung der Sira zeigt sich eine Welt, die zwischen Tradition und Moderne steckt – auf der Suche nach ihren Helden. Gestern wie heute.
 
Die Sira ist das monumentalste Epos der arabischen Welt. Ihre mündlich überlieferten Geschichten beschreiben den Zug der Bani Hilal – dem «Volk des Halbmonds» – aus ihrem Stammland am Rand der Wüste auf der arabischen Halbinsel über Nordafrika bis ins heutige Spanien. Dieser Exodus ist historisch belegt und fand im 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung statt. Im Epos werden Heldentaten mit mythologischen Geschichten und historischen Ereignissen vermischt.

Traditionelle Erzählform
Die Geschichten der Sira werden in ihrer traditionellen Form in Ägypten von einem Sira- Interpreten, die auch Poeten genannt werden, vorgetragen und von Rababas – einem ägyptischen Saiteninstrument – und Perkussion begleitet. Neben einem religiösen Intro und den Geschichten des Epos flicht er aktuelle lokale Ereignisse und zuweilen auch Weltgeschehen in seine Erzählung ein. Der Vortrag des gesamten Epos dauert mehrere Tage.

Im Gegensatz zum Koran, dem schriftlich festgehaltenen heiligen Buch des Islams, lässt die Sira Interpretationen und Veränderungen zu. Kein Sira-Vortrag gleicht dem anderen, die Geschichten werden immer weiter entwickelt, neue Aspekte eingefügt, mit Aktualitäten ergänzt, in kürzeren oder längeren Versionen erzählt.

Die Sira und ihr Held
Der Held des Epos ist der dunkelhäutige Abu Zaid. Seine Zeugung ist ein Mythos: Seine Mutter bittet am Wunschsee um einen Sohn, so stark wie der schwarze Vogel, der über ihr kreist. Sie bringt ein schwarzes Kind – Abu Zaid – zur Welt. Ihr Mann, ein Prinz der Bani Hilal, ist entsetzt, als er das dunkle Gesicht seines Sohnes sieht. Er bezichtigt seine Frau des Ehebruchs mit dem Sklaven und verstösst Frau und Kind. Im Exil erzieht seine Mutter Abu Zaid zu einem guten Reiter und Krieger.

Als Abu Zaid später Führer der Bani Hilal wird, bleibt er dem einfachen Volk verbunden. Immer wieder gelingt es ihm, Konflikte zu schlichten und das Volk zu einen. Und das Volk liebte seinen gerechten und charismatischen Helden. Er pflegte gute Beziehungen zu gleich gesinnten, benachbarten Völkern. Als der Sultan von Irak von jüdischen und christlichen Truppen bedroht wird, steht ihm Abu Zaid zur Seite. Gemeinsam besiegen sie die Angreifer.

Die Lebensbedingungen in der Wüste sind hart und stets träumte das «Volk des Halbmonds» vom legendären Tunis mit seinen üppigen Gärten. Als eine schwere Hungersnot ausbricht, überzeugt Abu Zaid sein Volk mit einer demagogischen Rede, den Zug nach Westen anzutreten.

Mit ihrem gesamten Hab und Gut – voll beladene Kamele, Esel und Pferde – durchqueren die Bani Hilal auf ihrem Weg den Irak, Sham (das Gebiet des heutigen Syrien, Palästina und Libanon) und Ägypten, um über Libyen nach Tunis zu gelangen. Dem Fussvolk voraus stürmen berittene Kriegergruppen, die jede Schlacht gewinnen, die sie bestreiten müssen. So erreichen sie Tunis und nehmen den Ort ihrer Träume ein.

Details

Goethe-Institut Alexandria

10, Sharia El-Batalsa
Azarita
Alexandria

Sprache: Englisch/Arabisch

03 4875681 bibliothek-alexandria@goethe.de