Buchpräsentation und Diskussion Leser und Bücher

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Do, 30.08.2018

Übersetzungen aus dem Deutschen

„Gut gegen Nordwind“ Daniel Glattauer Buchpräsentation und Diskussion mit Dr. Heba Sherif

Was ist Liebe? Wie geht sie vonstatten? Kann man einen Mann oder eine Frau lieben, ohne ihn oder sie von Angesicht zu Angesicht in den schönen und den öden Stunden des Alltags zu erleben?

Sind reale Liebesbeziehungen mit all ihren Enttäuschungen, all ihrer Leidenschaft, ihrer Freude, ihrer Erfüllung im Zeitalter von Technologisierung und sozialen Medien verzichtbar geworden?
Der Roman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer erzählt die Geschichte einer Internetliebe zwischen einer Frau und einem Mann, die sich nur virtuell treffen, damit das Bild, das sie sich vom jeweils anderen gemacht haben, nicht durch eine reale Begegnung zerstört wird. Da stellt sich natürlich irgendwann die Frage, was Gefühle, Realität und Ideale eigentlich bedeuten.

Auch die Form des Romans ist ungewöhnlich: Eine für das Social Media-Zeitalter typische Aneinanderreihung von E-Mails, mal knapp und eilig, mal weitschweifig und überbordend. Über die Persönlichkeit der beiden Protagonisten erfährt der Leser nur das, was sich der jeweils andere ausmalt – ob das der Realität entspricht oder nicht, bleibt dahingestellt.
Besonders auffallend ist dabei, dass die Charaktere weder vorab verurteilt noch zu Idealtypen stilisiert werden. Stattdessen wird der Leser aktiv mit einbezogen. Viele Details erschließen sich ihm nur, wenn er seiner Phantasie freien Lauf lässt.

Das Wesen der Liebe, Treuebrüche und die Dauerhaftigkeit von Beziehungen werden so zu zentralen Themen des Romans, wobei nicht nur nach den Veränderungen gefragt wird, die das moderne Leben mit sich bringt, sondern auch nach der Zukunft, die uns die rasante technologische Entwicklung bescheren wird.

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