Ausstellung Engramme eines Mondkalenders

Engramme eines Mondkalenders © Rana Elnemr

Die Eröffnung ist am 15.2. um 19.00 Uhr. Die Ausstellung wird vom 16.2. – 30.4. täglich von 10.00 Uhr – 22.00 Uhr gezeigt.

Goethe-Institut – Galerie Takhshīna²

Kunstaustellung von Rana Elnemr

Rana elnemr ist eine transdisziplinäre Künstlerin. In ihren Arbeiten stellt sie die Frage, was es bedeutet, Ort und Zeit zu erleben. In dieser Ausstellung verwendet sie verschiedene Materialien, neben Videoprojektionen und Drucktechniken. Sie spürt Formen, Mustern und Wissensquellen nach und lädt die Besuchenden ein, über die Prozesse der individuellen und kollaborativen Aneignung dieser Informationen nachzudenken. Während der Ausstellung wird es ein Begleitprogramm geben. Nähre Informationen dazu folgen bald.

Kuratorisches Statement

Türen werden auf- und zugedreht, gespiegelt und reflektiert, verdeckt, hervorgehoben, eingefärbt und eingraviert. In dieser Bewegung setzt sich ein langer und doch flüchtiger Moment fest. Es ist ein Moment, der von Verletzung, Schmerz und Angst geprägt ist. Es ist ein Moment, der zahllose Engramme hervorruft, darunter von Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, die sich mit der Erfassung von Bedeutung in solchen Momenten beschäftigen. Engramme, die Gruppen von Neuronen, in denen gespeicherte Erfahrungen abgelegt sind, werden in dieser Ausstellung zur gemeinsamen Einweihung eines neuen Mondzyklus zusammengestellt.

Thoth, die Mondgottheit, dargestellt durch die Krümmung des Ibisschnabels, der zu Recht auch als "Kopf einer Sichel' bezeichnet wurde, informiert über den Prozess des Einrichtens mit Sorgfalt, Schärfe und Entschlossenheit. Ein Lehrer, ein Beschützer, Thoth appelliert an die Verbindung zwischen Menschen, Ereignissen und Kunstwerken, die sich dazwischen entfalten.

In diesem Moment der Erwartung stehen Kunstwerke, Bücher, Briefe, Freunde, Gebäude und Bäume in räumlicher und zeitlicher Verbindung zueinander. Sie alle sind in ihren intimen Prozessen des Werdens verstrickt. Jedes ist hier in voller Greifbarkeit; in der Stille liegende geschlossene Bücher und Schränke, lichtdicht gerolltes Papier und Baumstammholzringe, Gebärmütter und Wände. Sie alle sind Portale für das, was möglich ist. Sie sind hier, schüren das nötige Wissen, in der Übergang und Keimung erschwerenden, aber dennoch bewahrenden Dunkelheit. Sie treffen sich im Raum von Goethe, dem einsamen Autor, der schrieb und schrieb und schrieb, bevor er seine Seiten in gemeinsamen Akten kultureller Praxis ausbreitete.

Das Anwesende in dieser Ausstellung, lebende und nicht-lebende Materie, begegnet sich durch nachhallende Akte und Reproduktionen, die die Geschichten des jeweils anderen weiterschreiben. Sie beobachten Muster, Schatten und Bedeutungen über die verschiedenen Orte, Zeiten und Erfahrungen hinweg, aus denen sie stammen. Sie verweisen auf das Bewusstsein für komplexe Machtdynamiken in Phasen von Verschiebungen und Übergängen. Sie suchen Erkenntnis in einem elektrostatischen Moment des Handelns.
 

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