Diskussion/Seminar
III | Das Theater und die Literatur als Erlösung

Teatro contra el olvido
© Teatro contra el olvido - Dramaturgias contemporáneas

Dramatiker: María Prado y Pedro Cantalejo
Gäste: Bettine Menke, Juan Gutiérrez y María Garzón

Teatro Español, Espacio Andrea D'Odorico

Kann die Fiktion uns die Gerechtigkeit geben, die uns die Realität verweigert? Kann das Theater der Ort sein, an dem wir von einer frustrierenden oder gar frustierten Vergangenheit erlöst werden. Und wenn ja, wie? Die Lösung kann sowohl in der Erinnerung oder in der Anklage liegen, aber sie kann auch in dem Versuch liegen, all jene Wege der Geschichte zu gehen, die durch Krieg oder das Trauma der Diktatur nicht gegangen werden konnten. Die Behauptung, dass es heute keine Alternativen für eine gerechtere Gesellschaft gibt, bedeutet sich einzugestehen, dass die unaufhaltsame Entwicklung in der Geschichte gleichzeitig die Unvermeidbarkeit des Scheiterns ist.
Es sollte gleichermaßen über die Beziehung zwischen Erzählungen aus der Vergangenheit, über den Sinn für Gerechtigkeit und über die Möglichkeiten der Dramaturgie nachgedacht werden - nur so erkundet man die Konzepte von Wahrheit und Fiktion.

Gäste/experten

Leider kann Prof. Dr. Bettine Menke nicht an der heutigen Sitzung teilnehmen. Wir bitten Sie, dies zu entschuldigen.

Prof. Dr. Bettine Menke

Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Philosophischen Fakultät. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik an der Universität Konstanz wurde Bettine Menke 1987 dort promoviert. 1996 habilitierte sie sich an der Universität Frankfurt/Oder. Seit 1999 ist Bettine Menke Inhaberin der Professur für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt. Von 2004 bis 2007 war sie außerdem Studiendekanin der Philosophischen Fakultät.
Forschung Zu den Forschungsschwerpunkten von Bettine Menke zählen Literatur- und Texttheorie, Dekonstruktion, Rhetorik, Gender Studies, Gedächtnis, Schrift und Schriftbild, Klang und Stimme, poetische und sakrale Zeichenordnungen, Allegorie und Witz, zuletzt hinsichtlich des Theaters die Perspektiven des Spektakels, der Raumordnung(en) des Theaters und des Auftretens (und Abtretens). Letzteres - ebenso wie Beiträge zu den Operationen der Schrift und des Textes - gehört in den Forschungszusammenhang "Kulturtechniken der Verräumlichung". Zudem ist daraus ein neuer Arbeitsschwerpunkt hervorgegangen, der sich in der Tagung "Flucht und Szene" widerspigelt, die Bettine Menke im Rahmen eines Senior Research Fellowship am Exzellenzcluster "Kultuerell Grundlagen von Integration" an der Universität Konstanz mit Prof. Dr. Juliane Vogel organisiert hat.
Lehre In der Lehre bietet Bettine Menke u.a. Veranstaltungen zu den Themen Schrift und Bild, Darstellung, Performanz, Metapher und Metaphorologie, die Toten und die Texte, Theatrale Auftritte, Spiel und Glücksspiel, Ovids Metamorphosen, Labyrinthe, Flüchtlinge auf der Szene, u.a. im BA und MA Literaturwissenschaft, sowie Kolloquien im Promotionsstudium an. Im Studium Fundamentale bietet sie Veranstaltungen zu Themen wie Vertragstheorien: Staatlichkeit und Sakralisierung, Krise(n), Kulturtechniken: Klappen und Falten an. Die Veranstaltungen nehmen kontinuierlich neue Perspektiven aus der gegenwärtigen Forschung auf.

Juan Gutiérrez

ist 79 Jahre alt, promovierter Bauingenieur und Friedensforscher und -berater. In Hamburg studierte er Philosophie, wo er auch promovierte. Er beteiligte sich an den Studentenbewegungen in Deutschland gegen den Vietnamkrieg und gegen fast alles. Acht Jahre lang arbeitete er als Sozialarbeiter in einer Werft. War mehr schlecht als recht Mitglied einer maoistischen Partei. Danach leitete er ein ökologisches Zentrum in Madrid, gründete und leitete in Gernika ein Friedensforschungszentrum (Gernika Gogoratuz was soviel wie "Gernika gedenken" bedeutet). Derzeit ist er Mitglied und Berater der Asociación 11-M Afectados por Terrorismo (Verein 11. März-vom Terrorismus Betroffene) und des globalen Netzwerks Betroffener von politischer Gewalt. Seit einem Jahr kooperiert er mit dem Laboratorio del procomún und Medialab-Prado.

María Garzón

Leiterin der FIBGAR, Internationale Stiftung Baltasar Garzón, eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Spanien, Columbien, México und Argentinien, deren soziale Ausrichtung sich einsetzt für die Verteiigung der Menschenrechte, gegen die Straflosigkeit, für die Verteidigung der Opfer und einer universellen Rechtssprechung, den Kampf gegen Korruption und gegen organisiertes Verbrechen.
María Garzón beteiligt sich an der Entwicklung von Projekten zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit und Erinnerungskultur. Sie arbeitet aktiv an der Entwicklung einer Wahrheitskommission in Spanien mit und im internationalen Netzwerk Te estamos buscando („Wir suchen dich“) - mit ganz konkreten Fällen wie dem von Ruth Appleby verbunden. Sie macht sich stark für die Aufklärung der Rechte der Opfer, insbesondere für junge Menschen. "Das Heute kann man nicht ohne das Gestern verstehen, wenn wir eine Zukunft haben wollen."

Verantwortliche Autoren

Pedro Cantalejo, Dramaturgo © © Pedro Cantalejo, Dramaturgo ©
pedro cantalejo

(Madrid, 1987) zählt zu den jungen Stimmen, die zuletzt in die zeitgenössische Theaterszene eingebrochen sind. Er begann sein Studium der Audiovisuellen Kommunikation an der UCM, während er bei dem Maestro Eduardo Recabarren in Dramaturgie ausgebildet wurde. 2015 entwickelt er das Stück El Gris Dorado für Frinje´15 und beteiligt sich an der Textgestaltung von Invernadero, das von Darío Facal für dasselbe Festival inszeniert wurde. Im selben Jahr schreibt er in Zusammenarbeit mit sieben Dramatikern ein Stück für A siete pasos del Quijote, die Uraufführung findet im Teatro Español statt unter der Regie von Jaroslaw Bielski.
Pedro Cantalejo ist ein junger, vielversprechender Autor, zu Beginn autodidaktisch, entwickelt er einen sehr persönlichen Stil, der sehr von Film und Romanen beeinflusst scheint.

Seine Arbeiten basieren auf einer rigorosen historischen Dokumentation, die in den Dienst der theatralischen Phantasie gestellt wird. Er nahm an internationalen Workshops und Seminaren wie Panorama Sur in Buenos Aires teil und erhielt ein Stipendium von ACE und vom Teatro Español um seine Karriere fortzusetzen. Sein jüngstes Werk ist Punk and Love, uraufgeführt im April 2017 unter der Regie von Darío Facal. Derzeit arbeitet er an der Fertigstellung von Bestiarum, gefördert von der Autonomen Regierung Madrids im Rahmen des Förderprogramms für die Erstellung von Theatertexten. 2018 wird es veröffentlicht.

María Prado, Dramaturgin © © María Prado, Dramaturgin ©
Maria Prado

Dramatikerin, Schauspielerin und Regisseurin. Studium der Textinterpretation an der RESAD. Magister in Theorie und Kritik der Kultur und Auszeichnung im Masterstudiengang Theater der Universidad Carlos III de Madrid, koordiniert von Juan Mayorga. Ihre Ausbildung erweiterte sie bei Lehrern wie Vicente Fuentes, Will Keen, Declan Donnellan, Joanne Howarth (Shakespeare's Globe) und in Kursen am Teatro de la Abadía und bei der Michael Chekhov Association in Kanada. Als Dramatikerin besuchte sie unter anderem Workshops mit Mark Ravenhill, Martin Crimp und Rafael Spregelburd. Im Jahr 2009 wurde sie als Schauspielerin für die zweite Promotion der Joven Compañía Nacional de Teatro Clásico ausgewählt. Seit 2013 verbindet sie ihre Arbeit als Schauspielerin mit der Dramatik, Regie und Produktion in ihrer Kompanie Cuartoymitad Teatro. Ihr Werk Escriba su nombre Aquí, gemeinsam mit Fernando de Retes geschrieben und inszeniert, war ein großer Erfolg auf nationalen und internationalen Tourneen (Havanna, XXX International Hispanic Theatre Festival of Miami, XVII FIT Nicaragua, II FIT Riviera Maya, VI International Festival Escena Mazatlán....) mit Unterstützung des INAEM, AECID und Funda. Im Jahr 2015 schrieb und inszenierte sie (Des)de los escombros, ein Werk das in Madrid uraufgeführt und 2017 bei Ediciones Antigona veröffentlicht wurde. Diese Arbeit wird mit Hilfe der Stiftung SGAE ins Englische übersetzt und beim 26. Internationalen Festival "Women on Stage for Peace" in Bogotá (Kolumbien) präsentiert. Im selben Jahr erhielt sie ein Stipendium des Rivas Cheriff Laboratory des National Dramatic Centre zur Teilnahme am internationalen Theaterlabor L'Obrador d'estiu mit Simon Stephens an der Sala Beckett in Barcelona. Sie wurde mit ihrem Projekt La ciudad rota (Die zerbrochene Stadt) im Rahmen des VI INAEM 2017 Current Drama Program ausgewählt.

Details

Teatro Español, Espacio Andrea D'Odorico

Plaza Santa Ana. Calle Principe 25.
28014 Madrid

Sprache: Spanisch
Preis: Eintritt frei mit Anmeldung (Homepage Teatro Español)

913 913 951 rosa.fiel@goethe.de
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe REIHE | Theater der Erinnerung.