Pressemeldung
Austauschprogramm von Künstler*innen zwischen Baden-Württemberg und Katalonien 2020

Hangar
hangar.org

[22. Juni 2020]

Das Jurykomitee für die Vergabe der Stipendien im künstlerischen Austausch zwischen Baden-Württemberg und Katalonien im Sommer und Herbst 2020 hat sich nun für je zwei Künstler*innen aus beiden Regionen entschieden.

Die entsprechende Sitzung fand am 19. Juni unter Teilnahme von Vertreter*innen der 4 Institutionen des Projekts statt. Für den Aufenthalt im August und September in Stuttgart fiel die Wahl auf Arash Fayez und Oscar Martin, aus Baden-Württemberg werden Christian Illi und YunJu Park für die Monate September und Oktober nach Barcelona kommen.
 
Dieses Stipendienprogramm ist Ergebnis einer Initiative des Goethe-Instituts Barcelona in Zusammenarbeit mit dem Kunstzentrum Hangar, dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart und der Kunststiftung Stuttgart. Das Projekt zielt darauf ab, durch die Förderung des künstlerischen Schaffens eine Vernetzung der regionalen Kontexte der teilnehmenden Zentren und Institutionen zu intensivieren. Dabei wird der interregionale Austausch zwischen Künstler*innen aus Baden-Württemberg und Katalonien unterstützt, um Erfahrungen zwischen den künstlerischen und sozialen Gemeinschaften auszutauschen und einen Dialog zu etablieren. Das Projekt wird durch Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) und dem Departament de Cultura der Generalitat de Catalunya ermöglicht.

Zu den ausgewählten Künstler*innen:
 
Arash Fayez
Arash Fayez ist Künstler und Kurator. Er hat einen Bachelor of Architecture der Universität Sooreh (Teheran) und einen Master of Fine Arts des California College of the Arts (San Francisco). Seit 2018 lebt Fayez in Barcelona, wo er Mitglied des Kulturvereins Trama 34 in Hospitalet ist. Fayez hat an Orten wie dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Musée du quai Branly in Paris, dem British Museum in London und dem Wattis Institute in Kalifornien ausgestellt bzw. ist dort aufgetreten.
"In meiner Praxis untersuche ich die Bedingungen der Vertreibung und Begriffe wie Staatenlosigkeit, Schwebezustand und das Dazwischen. In meinen Projekten, die Schreiben, Performance und Video umfassen, untersuche ich Situationen, in denen sich der Geist in der Schwebe und der Körper dazwischen befindet, d.h. die geistigen und körperlichen Zustände, die sich daraus ergeben, dass man sich zwischen zwei Orten, zwei Kulturen oder zwei Identitäten befindet. Meine Praxis analysiert das Segment, das zwei Zustände trennt und das Publikum nicht an den einen oder anderen Ort führt, sondern an das, was dazwischen zu finden ist. Meine Arbeit basiert hauptsächlich auf autobiografischen Erfahrungen, die mit fiktionalen und nicht-fiktionalen Inhalten verflochten sind. Indem ich Strategien des Geschichtenerzählens anwende, kombiniere ich Fiktion und Dokumentation, um eine emotionale Landschaft zu schaffen, die mit der Zwischenwelt mitschwingt (...)."

Oscar Martin
Oscar Martin ist Künstler, unabhängiger Researcher und Programmierer. Seine Praxis könnte als ein Wissensgerät verstanden werden, in dem Kunst, Wissenschaft und Technologie von einem unorthodoxen und experimentellen Ansatz her hybridisieren und konvergieren. Ausgehend von der Klangdimension schlagen seine Stücke vor, das aktive Zuhören zu fördern und unsere Wahrnehmung durch die psychoakustische Erfahrung des Phänomens des Entstehens von Strukturen und Mustern an den Grenzen von Chaos und Ordnung zu erweitern. Martin steht auch hinter MetaminaFNR, einer Streaming-Radiokunst-Plattform, und er ist Herausgeber der Zeitschrift UrsonateFanzine über Hörkultur und experimentelle Musik. Er hat zahlreiche Workshops zu kreativen und Open-Source-Werkzeugen (FLOSS) über generative Systeme und Computermusik geleitet.

Christian Illi
Christian Illi ist ein deutsch-philippinischer interdisziplinärer Künstler, der sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München abgeschlossen hat (Diplom 2018) und Stipendien von der Universität Edinburgh erhielt: Hochschule für Bildende Künste (2013) und der Universität für Kunst und Design Karlsruhe (2015-2016). Er hat in ganz Europa und Südostasien ausgestellt und Konzerte gegeben, studierte Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Stuttgart (2009) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (2010).
Seine Arbeiten entstehen aus einem konzeptuellen Ansatz, der sich mit der zeitgenössischen Umwelt und den Nachwirkungen, Auswirkungen und Implikationen von Kolonialismus und Globalisierung auseinandersetzt, indem er Fragmente als Module in zeitbasierten Medien verwendet, sich mit (Selbst-)Kritik auseinandersetzt und Kritik als Ganzes nutzt, um komplexe Strukturen zu reflektieren und zu entschlüsseln und unsere Wahrnehmung - die Vorstellung und (De-)Konstruktion von Geschichte und Identität - in Frage zu stellen.

YunJu Park
YunJu Park kommt aus Südkorea und arbeitet und lebt als Multimedia-Künstlerin in Deutschland. Sie interessiert sich für Kunst im öffentlichen Raum, der Installation, der Kunstbewegung und dem feministischen Schreiben. Im Jahr 2020, hat sie vor, über die Bewegung von Objekten zu filmen.

Zu den teilnehmenden Institutionen:
 
Württembergischer Kunstverein Stuttgart - WBK
Der 1827 gegründete Württembergische Kunstverein Stuttgart – WBK - zählt mit rund 3.000 Mitgliedern und einer Ausstellungsfläche von mehr als 1.500 Quadratmetern zu den größten Kunstvereinen. Der Verein versteht sich als Ort der offenen und partizipativen Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen und Praktiken der zeitgenössischen Kunst und doch mit seinen breiten gesellschaftspolitischen Lagern, mit denen er verbunden ist. Der WBK arbeitet auf der Grundlage von transkulturellen und transdisziplinären Richtlinien, sowohl lokal als auch international. Er vereinigt die Produktion, die Arbeitsprozesse und die Konstruktion von Wissen über zeitgenössische Kunst in Theorie und Praxis. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Werkstattleitung, die Förderung künstlerischer Forschungsprojekte, die Koproduktion neuer Werke und die Entwicklung komplexer Ausstellungsarrangements.
 
Kunststiftung Baden-Württemberg
Die Kunststiftung Baden-Württemberg ist eine Institution zur Förderung des jungen zeitgenössischen Kunstschaffens. Ziel ist es, die Entwicklung der künstlerischen Arbeit junger Nachwuchstalente zu unterstützen, die befristet im Land Baden-Württemberg leben oder geboren wurden und so wirtschaftliche Unabhängigkeit und Freiheit in der künstlerischen Arbeit zu garantieren. Die Stiftung fördert junge Talente aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik, Kunstkritik und Kulturmanagement durch Stipendien und und bietet ihnen Arbeits- und Wohnraum. Mit der Produktion von Publikationen und der Organisation von Veranstaltungen präsentiert die Stiftung die preisgekrönten Werke einem breiteren Publikum.
 
Goethe-Institut Barcelona
Das Goethe-Institut ist das Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland und realisiert seine Aktivitäten weltweit mit dem Ziel, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern und die kulturelle Zusammenarbeit voranzutreiben. Darüber hinaus vermittelt das Goethe-Institut einen umfassenden Überblick über Deutschland durch Informationen über das kulturelle, soziale und politische Leben des Landes. Es arbeitet auf der Grundlage des gegenseitigen Dialogs und steht in diesem Sinne auf internationaler Ebene im Dienste all jener, die sich aktiv mit der deutschen Sprache und Kultur beschäftigen. Zu diesem Zweck arbeitet es mit privaten und öffentlichen Kulturinstitutionen zusammen und fördert die Zusammenarbeit mit lokalen Kulturakteuren, indem sie ein breites Spektrum an kulturellen Aktivitäten organisiert und unterstützt.
 
Hangar
Der Hangar ist ein offenes Zentrum für Forschung und künstlerische Produktion, das Kreative und Künstler*innen unterstützt. Die Mission des Hangars ist es, Schöpfende in allen Phasen des Produktionsprozesses der bildenden Künste zusammenzubringen und zur besseren Umsetzung jedes ihrer Projekte beizutragen. Aus diesem Grund konzentrieren sich alle ihre Dienstleistungen darauf, den Zugang der Künstler*innen zu den notwendigen materiellen und technischen Ressourcen zu erleichtern und einen Rahmen für Experimente, Forschung und Wissenstransfer zu schaffen.