10/2016
Madrid

Instituto de Cultura Gitana

Foto: Ausstellung Stopping Places in der Galerie Kai Dikhas © Galerie Kai Dikhas Glückwunsch/Baxtalipen zum 60. Jahrestag des Goethe-Instituts
 

Diego Fernández Jiménez Diego Fernández Jiménez, Leiter Instituto de Cultura Gitana | Foto: David Sirvent © Goethe-Institut Madrid Was Europa groß macht, was es stark macht, ist unser unermessliches kulturelles Erbe, die Frucht jener bedeutsamen Zivilisationen, die wir hervorgebracht haben. Auch die Sinti und Roma haben dazu beigetragen, die kulturelle Identität der Europäer auszuformen. In Spanien ist das sehr offensichtlich, denn die Kultur der Sinti und Roma ist ein grundlegendes Element im Geflecht der spanischen Kultur. Wenn wir die Augen schließen und an Spanien denken, werden viele der Bilder, die uns in den Sinn kommen, aus der Kultur der gitanos gespeist sein. In der Musik ist es der Flamenco, in der Literatur die Romantik, die kostumbristische Malerei, die Mode der Tupfen und Rüschen, Ohrreifen und -schmuck, die bis zum Hals reichen, schwarze Augen vor kaschmirnem Hintergrund, die leidenschaftliche Liebe, die sogenannten „Zigeunerviertel“ von Jeréz, Triana oder Granada, die Wildgeranien in weißen Innenhöfen – Spanien ist auch ein Land der ziganen Kultur.
 
Aus diesem Grund haben das Goethe-Institut und das Instituto de Cultura Gitana, eine gemeinnützige Stiftung des spanischen Ministeriums für Bildung, Kultur und Sport, seit Jahren eine strategische Zusammenarbeit aufgebaut und gepflegt, die mit unserer Beteiligung bei der Gründung des digitalen Archivs RomArchive mit Sitz in Berlin begann. Etwas später wurde eine Vereinbarung geschlossen über die Ausrichtung einer Ausstellung von zeitgenössischen Malern und Bildhauern mit ziganer Herkunft, die zur Zeit im Cibeles-Palast, dem Sitz der Madrider Stadtverwaltung, zu sehen ist und deren Kurator Moritz Pankok ist, der Leiter der Kunstgalerie Kai Dikhas in Berlin. Die Ausstellung trägt den Titel Akathe te beshen sastipen thaj mestepen (Hier bleiben wir – gesund und frei). Dank dieser Vereinbarung wird die Ausstellung bis zum 08. April, dem Internationalen Tag der Roma, in Madrid zu sehen sein, im November wird sie im Centro Lorca in Granada gezeigt. Als Parallelveranstaltungen werden vom Goethe-Institut und dem Instituto de Cultura Gitana am 07. April ein Kongress im Ministerium für Bildung, Kultur und Sport sowie am 08. April die Gala zur Verleihung der Preise für die Kultur der Sinti und Roma im Museo Reina Sofía organisiert. Hier wird in diesem Jahr der deutsche Schriftsteller und Roma-Bürgerrechtler Romani Rose geehrt, einer der Teilnehmer jenes historischen Londoner Kongresses von 1971, auf dem die offizielle Flagge der Sinti und Roma in den Farben Blau und Grün sowie die Hymne Gelem Gelem eingeführt wurden.
 
Diese in den letzten Jahren so fruchtbare Zusammenarbeit, ein Beispiel für ein gutes Miteinander, wird in der Zukunft in mittel- und langfristigen Projekten gewiss ihre Fortsetzung finden.

Diego Fernández Jiménez
Leiter Instituto de Cultura Gitana