Konzert mit philosophischen Interventionen Turbulenzen oder die Idee des Raums

Foto vertixe sonora ensemble © Pablo Prados

Dienstag, 04.10.2016, 20.30 Uhr

Universidad de Vigo - Pontevedra

Annäherung an die Idee des Raums in Philosophie und Musik

Das Konzert ist Teil der Reihe Do Audible, die Berührungspunkte zwischen der Musik, der Wissenschaft, der Bildenden Kunst und dem zeitgenössischen Denken aufzeigen will, um so ein breiteres Verständnis von Musik zu etablieren.

Mit dem Projekt Turbulenzen oder die Idee des Raums versuchen wir, auf zwei unterschiedlichen Wegen die Idee des Raums zu verstehen und zu erfahren: dem der Philosophie und dem der Musik. Zwei parallele Diskurse, die in einer ca. 100 minütigen Performance miteinander verwoben werden. Aus philosophischer Perspektive nähern wir usn vier verschiedenen Konzepten des Raums an. Die Auswahl der Positionen, der Texte sowie die Erläuterung übernimmt der bedeutende spanische Denker Arturo Leyte in szenischer Form. Das Musikprogramm wurde eigens für diesen Anlass vom deutschen Komponisten Luc Döbereiner zusammengestellt, der zudem die Uraufführung eines seiner Werke präsentiert: Turbulenzen, für 8 Instrumente und Elektronik. Alle Werke beziehen sich auf die ein oder andere Weise auf einen Klassiker des 20. Jahrhunderts: Octandre von Edgar Varèse, das eine anregende Vorstellung des Raums als Prozess präsentiert und als Programmauftakt gespielt wird. Traits-lontain, Gerald Eckerts Hommage an Varèses Stück, zeigt die engste Verbindung auf. 

Über das Programm

Das Konzert umfasst verschiedene Stücke für Blasinstrumente, die sich alle mit dem Konzept des Raums in der Komposition auseinandersetzen. Dabei wird der Raum nicht als akustische Bewegung des Klangs verstanden, sondern als Mittler zwischen strukturellem Denken, der physischen Qualität des Klangs und seiner Erzeugung. Die Musikinstrumente sind dabei sowohl als akustische Resonanzräume als auch als symbolische Räume zu verstehen, die von Fingersätzen, Lagen und Distanzen strukturiert werden. Das Stück von Gerald Eckert gebraucht diesen instrumentellen Raum als Quelle für die Erzeugung musikalischer Gesten, in der die sich Abstraktion der Form und das Konkrete des Materials Begegnen. Octandre von Edgar Varèse, mit einer ganz ähnlichen Besetzung wie bei Eckert, reflektiert eine Idee des Raums verbunden mit einem neuen Konzept der Form als materielle Prozesse, die über die architektonische Form hinausgehen. Hier ist das kompositorische Denken in einem Raum verankert, der gleichzeitig virtuell und materiell ist.

(Luc Döbereiner, März 2016)

Konzertprogramm

Edgar VARÈSE - Octandre (1923)
für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Trompete, Posaune und Kontrabass

- Intervention von Arturo LEYTE, 10' -

Gerald ECKERT - Traits-lointain (2006-08)
für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Trompete, Posaune und Kontrabass

- Intervention von Arturo LEYTE, 10' -

Agostino DI SCIPIO - Modes of interference 2 (2006)
für Saxofon und Elektronik

- Intervention von Arturo LEYTE, 10' -

Luc DÖBEREINER - Turbulencia (2016), Uraufführung
für Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Saxofon, Trompete, Horn und Posaune
(Berliner Arbeitsstipendien für Neue Musik 2016)

- Intervention von Arturo LEYTE, 10' -

vertixe sonora ensemble:
Clara Saleiro, Flöte | Felipe Agell, Klarinette | Roberto Baltar, Oboe | Jesús Coello, Fagott | Pablo Coello, Saxofon | Luis Duarte, Horn | Sergio Pacheco, Trompete | Iago Ríos - Ricardo Pereira, Posaune | Carlos Méndez, Kontrabass | Ramón Souto, musikalische Leitung

Arturo Leyte
ist Professor für Philosophie an der Universität Vigo. Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich besonders mit der Hermeneutik, dem Idealismus, der griechischen Philosophie und mit der Ästhetik im Allgemeinen. Zu seinen Werken zählen Las épocas de Schelling [Die Epochen bei Schelling] (1998), Heidegger (2005) und El arte, el terror y la muerte [Die Kunst, die Angst und der Tod] (2006).


In Zusammenarbeit mit:
 
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