Film Katzelmacher (Rainer Werner Fassbinder, 1969)

Foto Katzelmacher © Fassbinder Foundation

Mittwoch, 04.10.2017, 18.00 Uhr

Filmoteca Española - Madrid

SO WEIT, SO NAH: MIGRATIONEN

Anlässlich seines 60. Geburtstags feiert das Goethe-Institut Madrid "60 Jahre Deutschen Film": eine umfangreiche Retrospektive, die von Javier H. Estrada fast ausschließlich aus den Beständen des Goethe-Filmarchivs kuratiert worden ist. Die Retrospektive besteht aus verschiedenen thematischen Reihen - die erste trägt den Titel SO WEIT, SO NAH: MIGRATIONEN.

Über den Film
Die Lethargie einer Gruppe gelangweilter junger Leute wird unterbrochen, als ein griechischer Gastarbeiter auftaucht und heftige Aggressionen auf sich zieht. Nach Fassbinders eigenem Bühnenstück in statischen Bildern inszeniert, die ständig von Enge, Stillstand und einer paralysierten Gesellschaft erzählen - für den jungen Filmemacher war dieses Frühwerk ein Meilenstein.

Nach seiner Uraufführung löste Fassbinders zweiter Spielfilm überaus kontroverse Reaktionen aus. In der Zeitschrift "Filmkritik" schrieb Wim Wenders einen harschen Verriß. Aber KATZELMACHER wurde auch mit vier Bundesfilmpreisen ausgezeichnet, die dem Regisseur für einige Zeit ein kontinuierliches Weiterarbeiten ermöglichten.Die Leblosigkeit und der schematische Ablauf - daran machten sich die negativen Kritiken vor allem fest - resultieren indes aus der Wut des Regisseurs auf eine Gesellschaft und deren Xenophobie, die schließlich zu den Wurzeln der NS-Morde gehört hatte. Fassbinders Inszenierung bleibt unerbittlich darauf bedacht, jedes kulinarische Moment schon im Keim zu ersticken. Und die Leblosigkeit der Bilder vermittelt nur noch schmerzhafter, wie erstarrt in Fassbinders Augen das Leben in dieser Vorstadtwelt abläuft - und dieses Leben nimmt er als Mikrokosmos und Modellfall.

Regie Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch Rainer Werner Fassbinder
Kamera Dietrich Lohmann
Schnitt Franz Walsch (= R.W. Fassbinder)
Musik Peer Raben (nach Schubert)
Darsteller Hanna Schygulla, Lilith Ungerer, Elga Sorbas, Doris Matts, Rainer Werner Fassbinder, Harry Baer

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